Spuren im Schnee

Der „Winter“ ist eine geeignete Jahreszeit für „Fährtenleser“! Sobald der erste Schnee gefallen ist, kann man im Wald, auf dem Feld oder im eigenen Garten unter Umständen die Abdrücke bzw. Fährten und Spuren zahlreicher Tiere entdecken.

i Der Jäger bezeichnet die Summe der Trittsiegel beim Schalenwild (Wisent, Elch sowie in Skandinavien Moschusochse, Stein-, Gams-, Rot-, Sika-, Dam-, Muffel-, Reh-, Schwarzwild) als Fährte; Pranken vom Braunbären, den Ballen des Wolfes, Goldschakals und des Luchses sowie der Füße von Auerwild, Trut-hahn und Trappe sowie beim übrigen Haarwild (Hase & Kaninchen, Murmel-tier, Biber) als Spur, beim Federwild als Geläufe. Begriffe: Trittsiegel – Abdruck der Extremitäten (Läufe = Beine vom vierfüßigem Wild verschiedener Arten); als Pranken werden die Tatzen des Braunbären und der untere Teil des Laufes beim Haarraubwild (Wolf, Luchs, Goldschakal, Iltis, Marder und in Skand. Vielfraß, Wiesel, Rot- und in Skand. Polarfuchs, Dachs, Otter, Marderhund (Neozoen), Waschbär (Neozoen), Wildkatze) bezeichnet; als Spuren bezeichnet man die aufeinander folgenden Trittsiegel des Nieder- und übrigen Raubwildes, also allem Haarwild, dass keine Schalen hat. Die einzelnen Trittsiegel (Fußabdruck) die für die jeweilige Wildart charakteristischen Abdrücke der Ballen (Unterscheidung in Haupt- [auch s.g. Handteller-/Sohlen-] und Zehen-ballen) und Krallen (das Abbilden der Krallen nennt man in der Jägersprache „nageln“); Geläufe = Fährte von Federwild, außer Truthahn, Trappe und Auer-wild. (Wikipedia)

Rehwild „Sprung“ (F: NSG Niederspree/Sachsen)

Rehwild Capreolus capreolus „Sprung“ (F: NSG Langenauer Ried/BW)

Wer genau hinschaut, kann Fährten und Spuren im feuchten Waldboden entdecken, wo Schalenwild, wie Hirsche (ihre Beine werden in der Jägersprache „Läufe“ und die Hufe Schalen genannt), den Weg gekreuzt haben.

Rottierfährte + Kalb (F: Chemin Forestier du Gabelfels/Parc naturel régional des Vosges du Nord/F)

i Elche (größte Hirschart) breiten sich über Polen zurück nach Mitteleuropa aus. In Ost-Brandenburg gibt es seit 10 Jahren eine Elchfamilie – in Deutsch-land dauerhaft etwa 10 Expl. (ZDF 1.2.21; siehe auch Bayern und „Elche in Hessen gesichtet!“ Greenpeace Magazin 1.21).

Wie Hirsche, Rehe und Mufflon gehören auch die Wildschweine zu den Paarhufern. Ihre Fährten unterscheiden sich aber von jenen der Erstgenannten oft durch die Sichtbarkeit der Afterklauen beim Abdruck schon beim normalen Gang. Beim übrigen Schalenwild sind sie im normalen Gang nicht im Trittsiegel (Fußabdruck/Spur) erkennbar, sondern erst bei der Flucht oder im tiefen (bzw. häufig feuchten) Boden.

Wildschwein Sus scrofa♂ „Keiler“ (F: N.P. Bayerischer Wald)

Anm.: Da eine Begegnung in den Alpen (bspw. Schweiz, Österreich, Italien; PS: 2006 betrat mit „Problembär Bruno“ erstmals wieder ein Braunbär deutschen Boden, nachdem er die österreichische Grenze überquert hatte; ’19 und ’23 wurden im Allgäu erneut Braunbär-Spuren gesichtet!) mit Braunbären nicht ausgeschlossen werden kann, folgt auch dieses Kapitel:

Li. F: Amerikanischer Braunbär / Brown Bear ♂ Ursus arctos: (Hinterfüße -Abdruck ≈ 26 cm) werden mit der ganzen Sohle aufgesetzt, Vorderfüße – Abdruck ≈ 16 cm sichtbar + 10 cm Krallen (meist nur als Löcher erkennbar); Bären bewegen sich schwerfällig im Passgang vorwärts. Diese Fortbewegungs-art zeichnet sich durch eine abwechselnde Bewegung der jeweils rechten und linken Beine aus. Sie können sehr schnell laufen und erreichen dabei eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h. Re.: Europ. Braunbär. Falls man frische Bärenspuren im schlammigen Boden oder in Pfützen, im Sand oder Schnee findet, sollte man nicht in dieselbe Richtung gehen! Sie WWF-Tipps „Verhalten gegenüber Bären“!

Hunde und Katzen sind typische Zehengänger, nur die Ballen (Zehen- und Sohlenballen) berühren den Boden. Der Bestand an Wölfen in Deutschland lag im Monitoringjahr 1.5.23. – 30.4.24 laut Bundesamt für Naturschutz bei 209 Rudeln, 46 Paaren und 19 Einzeltieren. Inges. wurden 1.601 Expl. nachgewiesen.

Wolf ♂ Canis lupus – in der ♥Ranzzeit (District Nadleśnictwo Browsk/Nordost-Polen)

Von den meisten Hundespuren unterscheiden sich ihre Abdrücke in der Größe und den Proportionen. Ein weiteres Indiz, das es sich bei den gesichteten Abdrücken um Wolfsspuren handelt, ist, dass die Tiere meist in Rudeln leben und so ein Durcheinander aus vielen Trittspuren hinterlassen.

Haushund & Wolf gehören ebenso wie Fuchs, Marderhund und Goldschakal systematisch zur Familie der Hunde Canidae. – Die Überfamilie der Hundearti-gen Canoidea umfasst Fam. wie Bären Ursidae, Kleinbären Procyonidae, Kleine Pandas Ailuridae, Marder Mustelidae und Robben Pinnipedia.

Was zunächst aussieht wie der Handabdruck eines Kleinkindes, ist wahrschein-lich die Spur eines Waschbären. Die Tiere sind erst seit den 1930er Jahren hier-zulande beheimatet und dringen genau wie die Füchse auch in menschliche Ansiedlungen vor (vermehrt auch angelockt durch die Entsorgung der Bioab-fälle insbesondere durch Müllbeutel [im Lkrs. Göppingen s.g. „Blauer Sack“]) .

Zur Überfamilie der Hundeartigen zählen bei den Mardern (Stein- bzw. Hausmarder und Baum- bzw. Edelmarder) auch der Fischotter.

Trittsiegel Fischotter © woblick-infografiken (aus SWP/WISSEN/Spuren im Schnee 28.12.24)

Wenn man morgens ins Auto steigt, entdeckt man schnell einmal Tierspuren quer über der Motorhaube und Windschutzscheibe. Oftmals steckt dahinter aber nicht die Nachbarskatze, sondern ein Marder. V.a. im Frühjahr und insbes. im Mai hinterlässt der unliebsame Gast verstärkt seine Schäden (Wiki).

Der Europäische Dachs ist ein Raubtier aus der Familie der Marder, wie auch Iltisse, Nerze und Wiesel. Der Dachs wird auch – v.a. in der Fabel – als „Grim-bart“ bezeichnet.

Im Gegensatz zu Tieren aus der Familie der Hunde können Katzen (inkl. Luchs) können Katzen ihre Krallen einziehen. Das hilft, ihre Spuren zu identifizieren. Im Beobachtungsjahr 2023/’24 lebten 189 Luchse in Deutschland. Ihre Selten-heit und die Scheu vor Menschen machen es sehr unwahrscheinlich, bei einem Spaziergang oder einer Wanderung Trittsiegel oder gar die Katze selbst zu sehen.

Haus- und Wildkatze lassen sich anhand ihrer Abdrücke kaum unterscheiden.

Europäische Wildkatze Felis s. silvestris (F: NP Spessart/Bayern)

Biber Castoridae sind eine Fam. in der Ordnung der Nagetiere Rodentia; heute heute aus einer einzigen Gattung bestehend, Castor, der 2 Arten angehören:  der Europäische Biber Castor fiber, auch s.g. Eurasischer Biber , und der Kanadische Biber Castor canadensis. Siehe auch HF „Tierische Architekten“!

Der Feldhase, kurz auch Hase genannt, ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, v.a. am Anfang der Fortpflanzungszeit im Spätwinter und im Früh-jahr aber auch tagaktiv. Bei Gefahr „drücken“ Hasen sich bewegungslos an den Boden und ergreifen erst im letzten Moment die Flucht. Dabei erreichen sie über kurze Distanz Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h und springen bis zu 2 m hoch. (Wiki).

WEITERE TIERE UND VÖGEL: Eichhörnchen halten zwar Winterruhe, unter-brechen diese aber zur Nahrungsaufnahme. Aus diesem Grund sieht man ihre Spuren meist nahe ihrer im Herbst angelegten Vorratsdepots.

Höckerschwäne Cygnus olor (F: Donau-Staustufe Oberelchingen/Bayern) – sind nach der Groß-trappe die schwersten flugfähigen Vogel weltweit (♂ max. 14,3 kg).

 Gänsesäger sind im Winter als Gäste (nordeuropäische Populationen) an fischreichen Flüssen und Seen in Mitteleuropa anzutreffen.

Graureiher, im Volksmund nur Reiher oder auch Fischreiher genannt; die s.g. Tagreiher sind meist große Vögel mit ausgeprägt langem Hals (im Gegensatz zu Storch u. Kranich häufig S-förmig gebogen) und langen Beinen (Schreitvogel).

Quellen: SWP 28.12.24/PETA/NABU/BUND/WWF/NDR/BfN/Wildtierschutz Deutschland; LNV BW Hartmut Felgner… „Die Rückkehr der Großraubtiere“ pdf und Anhang I; Fotopirsch II; HF „Finnland – Nordskandinavien“; Merkblatt Leistungsabzeichen Natur „Fuchs und Hase“; HF „Wasser- und Strandvögel“; Wikipedia).

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