Comeback – Sie waren weg, nun sind sie wieder da…

…oder kurz davor, nach Deutschland zurückzukehren. Wir sprechen hier von Gänse- und Bartgeier, Wisent und Elch, Braunbär, Wolf und Luchs.

Gänsegeier Gyps fulvus: Rund 300 Exemplare wurden im Alpenraum gezählt. In Deutschland tauchen oft Gruppen von Dutzenden Tieren auf.

● weg: um 1900 ● Gründe: vergiftet (durch Giftköder und Bleimunition), wenig Nahrung – wegen des EU-Verbots, tote Weichtiere liegen zu lassen ● wieder da: 2006 ● Bestand: noch keine Dauergäste ● Feinde: Stromerzeuger (Gefahr durch Windräder und Hochspannungsleitungen).

Bartgeier Gypaetus barbatus: Seit 1996 wird er in den Alpen angesiedelt; seit 2021 auch im Nationalpark Berchtesgaden. Rund 220 Tiere leben in Österreich, Italien, Frankreich und der Schweiz – temporär drehten einige schon Kreise über deutschem Gebiet.

 ● weg: spätestens seit 1900 ● Gründe: vergiftet, wenig Nahrung ● wieder da: 20021 (1997/2016 zu Besuch) ● Bestand: 0 ● Feinde: früher die Bauern (als sie noch dachten, er jage Lämmer).

Wisent Bison bonasus: Europaweit gibt es wieder mehr als 6.000 Exemplare, v.a. in Osteuropa. 8 wurden im Rothaargebirge/NW ausgewildert – sie verbreiten sich langsam. Auch weiden dank des Vereins Wisent im Naturpark Thal wieder Tiere in der Schweiz.

● weg: um 1700 ● Grund: Jagd ● wieder da: 2013 ● Bestand: 26 ● Feinde: Wald-bauern und Förster.

Elch Alces alces: Der größte Hirsch der Welt verirrt sich wieder ab und an nach Deutschland. Vor 13 Jahren kam Elch Knutschi, vor drei Jahren Bert.

● weg: spätestens um 1940 Gründe: Jagd und Landwirtschaft ● wieder da: 2008/2018 ● Bestand: vermutlich 3 – 5 Exemplare in Brandenburg, einzelne mitunter in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern oder Bayern ● Feinde: Auto-fahrer, Wölfe, Bären

Siehe auch Hartmut Felgner „Die Rückkehr der Großraubtiere“ pdf + F-Serie

Europäischer Braunbär Ursus arctos: 2006 wanderte ein Bär durch Bayern – ein Einzelgänger, der Siedlungen gefährlich nahe kam. Er wurde Problembär „Bruno“ genannt – und abgeschossen. 2019 tauchte erneut einer auf – zottelte aber wieder von dannen.

● weg: 1835 ● Gründe: Wilderei, gezielte Ausrottung ● wieder da: 2006/2019 Bestand: 0 Feinde: Tierzüchter, wer Angst vor ihm hat.

Eurasischer Wolf/Grauwolf Canis lupus: Seit die Grenzzäune zwischen Ost und West abgebaut sind, weitet er seinen Lebensraum aus. Ob er geschützt bleiben soll, ist in der Bevölkerung umstritten (Anmerkung: Laut Umfrage des  Allens-bach-Institus 11/2020 freuen sich die Bundesbürger darüber, dass Wolf (75 %) & Luchs (90 %) wieder Bestandteil von Natur & Landschaft sind. 

● weg: um 1750 (Vereinzelt später noch gesichtet: 1904 wurde der letzte frei lebende Wolf erschossen). Anmerkung: Dass wir > 150 Jahre keine Wölfe hatten, trifft nur auf die BRD zu. Von 1945 – 1990 wurden allein in Brandenburg rd. 50 Expl., die den Grenzfluss „Neiße“ überquerten, geschossen! ● Grund: systematische Ausrottung ● Wieder da: um 2000, vereinzelt allerdings schon Jahrzehnte früher ● Bestand: 184 Rudel (BfN) ● Feinde: Bauern (Weidetier-halter)

Eurasischer Luchs/Nordluchs Lynx lynx: Durch Wiederansiedlung kehrte er zurück in den Bayerischen Wald, den Harz, den Schwarzwald („natürliche Rückwanderung“ der Kuder ♂ ; Auswilderung ♀ „Finja“ SWP 2.12.23 + 1.2.25) und in den Pfälzerwald. Trotz steigender Zahlen: Er bleibt gefährdet.

● weg: um1850 ● Gründe: Jagd, gezielte Ausrottung ● wieder da: um 2000 ● Bestand: 59 Jungtiere, 125 – 135 Erwachsene ● Feinde: Autofahrer.

Das Luchsprojekt: Das Land BW fördert die Auswilderung von Luchsen im Rahmen des Luchsprojektes. Geplant ist bis zum Jahr 2027 bis zu 10 vorrangig ♀ ♀ auszuwildern, um mit den vorhandenen ♂♂ Luchsen das Vorkommen der Art im Land zu sichern und zu erweitern. ImSchweizer Jura, im Pfälzer Wald und in den Vogesen sind entsprechende Projekte zur Wiederansiedlung nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums bereits erfolgreich gewesen. Tieren aus diesen Gebieten sollen sich perspektivisch mit der Population im Schwarz-wald verbinden. Einst ausgerottet, gibt es in Deutschland wieder rund 125 – 135 ausgewachsene Luchse, dazu Jungtiere, heißt es vom WWF. (Auszug Susanne Kupke „Auf ein Leben in Freiheit“ SWP/HEIMAT/dpa 1.2.25; Yasemin Gürtanyel „Kein Platz für Konkurrenten?“ SWP/MENSCH UND NATUR 5.12.20: Prof. Dr. Marco Heurich & Dr. Joseph Premier „Illegale Tötung…“ Universität Freiburg 12.2.25).

Quellen: Urs Willmann „Comeback“ DIE ZEIT N° 613 / Bundesamt für Natur-schutz, WWF, Deutsche Wildtierstiftung, NABU, Wikipedia, Süddeutsche Zeitung, Tagesspiegel, Spektrum.de, Galileo.tv.; Markus Wanzeck „Er ist wieder da“ SÜDWEST PRESSE/magazin 21.8.21; NABU-„Vogelporträts“; LNV BW Hartmut Felgner… „Die Rückkehr der Großraubtiere“ pdf.

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