Die „Räuber“ oder Raubtiere werde in der Jägersprache „Raubwild“ genannt. Die Überfamlie der Hundeartigen umfasst u.a. Bären (z.B. Europäischer Braunbär). Zum Raubwild rechnet man auch die Familien der „Hundeartigen“ (Wolf, Fuchs, Marderhund, Schakal), „Marderartigen“ (Dachs, Baum-, Steinmarder, Iltis, Hermelin, Mauswiesel, Fischotter) und „Katzenartigen“ (Luchs, Wildkatze) sowie „Kleinbären“ (Waschbär), die alle vorwiegend Fleischfresser sind.
Anmerkung: Die Umbenennung von „Raub- in Greifvögel“ war der Anstoß zur Einführung des Kunstwortes, das den umgangssprachlichen Begriff „Raubtier/-wild“ (darin steckt „Raub“ im Sinne von „illegal“ – und ist somit negativ besetzt) ersetzen sollte. „Beutegreifer“ wäre an für sich der bessere Terminus, hat sich jedoch im allgemeinen Sprachgebrauch kaum durchgesetzt; die Wissenschaft spricht weiter von der „Räuber-Beute-Beziehung“.
Mit einem Gewicht von bis zu 250 Kilogramm ist der Europäische Braunbär das größte Landraubtiere von Kontinentaleuropa. Einst war die Art von der Iberischen Halbinsel bis Russland heimisch. Die Ausbreitung der Zivilisation drängte sie jedoch immer weiter zurück. Als Nahrungskonkurrenten, aber auch als gefährliche Raubtiere wurden sie intensiv bejagt. Seit 1835 gelten sie in Deutschland als ausgerottet. 2006 betrat mit „Problembär Bruno“ erstmals wieder ein Braunbär deutschen Boden, nachdem er die österreichische Grenze überquert hatte. 2019 wurden im Allgäu erneut Braunbär-Spuren gesichtet. Im Bayerischen Wald werden einzelne Expl in großen Freigehegen gehalten (Foto). Eine Wiederansiedlung wird kontrovers diskutiert. (Reppa – Sonderserie „Rück-kehr der Wildtiere“).
Bären benötigen viel Platz und störungsfreie Rückzugsräume. Die Größe des Reviers hängt insbes. von der Verfügbarkeit von Nahrung, Geländebeschaffen-heit, Alter und Geschlecht der Bären ab. Ein einzelnes Braunbärenrevier kann sich leicht über 100 km², in besonders kargen Regionen sogar bis zu 1.000 km² erstrecken. In Europa sind Orte, die über Wälder in dieser Größe verfügen, selten geworden. Und mit ihnen auch die Braunbären, die von allen Bärenarten auf der Welt die am weitesten verbreitet sind. Bären sind eigentlich Einzelgän-ger und finden nur in der Paarungszeit zusammen. Während der ♥-Zeit zw. Mai und Juli kämpfen mitunter mehrere ♂♂ um ein ♀, in dessen Nähe sie sich nach erfolgter Paarung weiterhin aufhalten um die Verpaarung mit anderen ♂♂ auszuschließen. Den Winter verbringen sie meist in einem mehrmonatigen Ruhezustand. Im Gegensatz zum echten Winterschlaf sinkt die Körpertempera-tur nur wenig ab, Herzschlag und Atemfrequenz gehen aber deutlich zurück. Sie nehmen während dieser Zeit weder Wasser noch Nahrung auf und geben auch keinen Kot oder Urin ab. Durch wärmere Winter und menschliche Störungen z.B. Forstarbeiten in der Nähe der Höhle, werden sie immer häufiger aus ihrem Schlaf geweckt. (WWF).
Im Jahr 1904 wurde der letzte frei lebende Wolf in Deutschland geschossen. Nachdem die Wölfe Ende des 20. Jh. unter internationalen Schutz gestellt wur-den, erholten sich die Bestände. Mittlerweile gilt der Wolf in Europa nicht mehr als gefährdet. Seit dem Jahr 2000 werden nachweislich auch in Deutschland wieder Wolfswelpen geboren. Aktuell wächst der Bestand hier mit jährlich knapp über 30 %. Die zunehmende Ausbreitung der Wölfe stellt so manche Tradition in unserer Kulturlandschaft auf den Kopf. In BW war der Wolf infolge seiner massiven Verfolgung seit Mitte es 18. Jh. komplett ausgerottet waren. Zwischenzeitlich gibt es zwei territoriale Einzeltiere (♂) im Nord- bzw. Süd-schwarzwald und seit 2023 ein Wolfsrudel (Staatsanzeiger BW 14.6.23; Wild-tierbericht BW ’21 S.278 ff.; PDF)!
Wölfe sind soziale Tiere mit starken Bindungen. Sie leben in einer Art Familien-verband, dem Rudel, bestehend aus einem Elternpaar und dessen Nachwuchs. Jedes Rudel lebt in seinem eigenen Territorium. Die Größe des Territoriums umfasst rd. 150 – 200 km² und wird durch das Angebot von Beutetieren be-stimmt, die in ihm vorkommen. Denn die Ernährung des Rudels muss lang-fristig gesichert sein. Außerdem muss das Gebiet den Tieren genügend Rück-zugsmöglichkeiten bieten. Wölfe sind in der Regel scheu: Sie ziehen sich zurück, sobald sie einen Menschen wittern. Bei starker Beunruhigung durch den Men-schen ist der Wolf überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv (Neben dem Ge-hör sind auch seine Augen hervorragend: Er kann auch in der Nacht ausge-zeichnet sehen und hat einen Blickwinkel von 250 °; Menschen von 180 °). Er passt sich dem Verhalten seiner Beutetiere an. Insbes. die zunehmende Zer-schneidung der Landschaft durch Straßen stellt eine Gefährdung für die Popu-lation dar – die Sterblichkeit im Straßenverkehr ist hoch. Der Verlust von Le-bensräumen, auch seiner Beutetiere, führt zu Konflikten zw. Menschen und Wölfen, da Weidetiere in das Beutespektrum des Wolfes rücken können.
Illegale Verfolgungen verlangsamen zusätzlich das Anwachsen des Bestandes. Im Unterschied zum Schäferhund, mit dem er manchmal verwechselt wird, hat der Wolf eine gerade Rückenlinie und lässt den Schwanz (die Rute) beim Laufen hängen. Die dreieckigen, oben abgerundeten Ohren sind kleiner. Im Trab setzt der Wolf die Hinterpfoten genau in die Abdrücke der Vorderpfoten, sodass die Spur eine gerade Linie ergibt.Die in Europa vorkommenden Wölfe sind meist grau/bräunlich gefärbt. Die Rutenspitze ist schwarz. Der Kopf ist dunkel mit hellen bis weißen Partien seitlich des Mauls und an der Kehle. Die Augen des Wolfes sind hellbraun bis gelb und stehen schräg. Seine Rumpflänge: 10-140, Rute: 30-50, Schulter-Höhe (Mitteleuropa): 70-90 cm, Gewicht 35-67 kg. Wölfe pflanzen sich einmal im Jahr fort, wobei sich nur die beiden Elterntiere des Ru-dels paaren. Die Ranzzeit ♥ ist von Jan. – März. Nach 61 bis 64 Tagen bringt die ♀ 1 – 11 blinde und taube Welpen in einer Höhle zur Welt. Nach etwa 20 Tagen öffnen die kleinen Welpen ihre Augen und nach ca. 4 Wochen halten sie sich auch vor der Höhle (F: Rezerwat „Rote Sümpfe“/Biebrzański Park Narodowy/ PL – in Begleitung einer Rangerin) auf. Nachdem sie von der Mutter entwöhnt wurden (i.d.R. nach 7 – 9 Wochen der Fall), beteiligt sich das ganze Rudel an der Aufzucht der Welpen. Nach 10 Mon. sind sie ausgewachsen und nach 22 Mon. geschlechtsreif. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/Wild lebende Tierarten des Naturschutzrechts; DeWiSt Steckbrief Wolf; PDF).
i „Nicht der stärkste Wolf führt das Rudel, sonder das Tier, das am besten zusammenarbeiten und Konflikte lösen kann. Wölfe werden oft für aggressiv gehalten, aber eigentlich gehen die Rudel sehr friedlich miteinander um.“(Hugh Jansman, Ökologe – NATIONAL GEOGRAPHIC 8/2021).
Rotfüchse sind nahezu überall, insbes. in deckungsreichen Wald- & Parkland-schaften (ebenso aber auch inmitten von Siedlungsgebieten), häufig verbreitet. Der dämmerungs- und nachtaktive Fuchs ist ein Einzelgänger, der tagsüber sei-nen Bau, in der Dickung oder im offenen Feld aufsucht.
Die ca. 0,6 . 0,8 m (Körperlänge) große Wildhundeart hat eine spitze Schnauze spitze aufrecht stehen-de Ohren und eine lange, buschige „Lunte“ (Schwanz). Der „Balg“ ist i.d.R. rotbraun, die Bauchseite und „Blume“ (Schwanzspitze) weiß, die Ohren und Pfoten dunkel gefärbt. Andere Farbvariationen zeigen der Kohl- bzw. Brandfuchs (dunkle Unterseite, Kehle und Blume), der helle „Birk“- u. der „Kreuzfuchs“ mit gekreuzten, dunklen Schulterstreifen. Die ♥ fällt in den Jan./ Febr. Nach ca. 50 Tagen „wölft“ die Fähe ♀ 3 – 7 graue Welpen. (u.a. Wildtier-bericht 2021 BW/Wildtierarten des Nutzungsmanagements).
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Marderhunds liegt in Ostasien. An-fang der 1960-er Jahre tauchte er in Deutschland auf. Er erreicht schnell hohe Populationsdichten (in FIN übersteigt die Marderhundstrecke inzw. sogar die des Rotfuchses). Er ist Dämmerungs- und nachtaktiv; lebt als Einzelgänger oder in Paaren, auch in Familiengruppen. Ist oft in verlassenen Fuchs oder Dachs-bauen zu finden (die er auch zur partiellen Winterruhe nutzt – er legt nur selten selbst Baue an).
Er besitzt einen gut ausgebildeten Gehör- und Geruchssinn, das Sehvermögen ist eher schlecht; Allesfresser, eher Sammler als Räuber. Stellt sich bei Gefahr tot. ♥ Jan./April, Setzzeit März/April. Die Elterntiere teilen sich die Aufzucht: Während der ersten Wochen bleibt das ♂ beim Geheck und die Fähe ♀ sucht nach Nahrung; Welpen werden etwa 2 Monate gesäugt, feste Nahrung nach etwa 3 Wochen abwechseln von beiden Elterntieren herbeigetragen. (Wild-tierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Nutzungsmanagements).
Von seinem urspr. Siedlungsgebiet auf dem Balkan breitet sich der Goldschakal zunehmend nach Österreich aus und Expl. wurden bereits in Deutschland nach-gewiesen. Neben Rückkehrern wie dem Wolf u. Neozoen wie dem Marderhund, ist der Goldschakal ein weiterer Neubürger, der aber auf natürliche Weise neue Gebiete besiedelt. Einzige in Europa vorkommende Schakalart (optisch fast wie ein Wolf; kein Wunder, sind sie schließlich doch deren nächste Verwandte. Von den Körpermaßen (80 + 95 cm lang, Schulterhöhe 35 + 50 cm, Gewicht 8 – 10 kg) zw. Wolf und Fuchs angesiedelt. Im Unterschied zum Fuchs sind bei ihm die mittleren Zehenballen verwachsen und anders als beim Fuchs sind die Rücksei-ten der Ohren hellbraun und nicht schwarz. Ein Sprichwort aus dem Donau-delta: „Nicht wir finden Schakale – sie finden uns, wenn sie wollen“.
Zum Fotofallenbild: Das Goldschakal-Pärchen im Schwarzwald-Baar-Kreis hat erneut Nachwuchs und mindestens vier Welpen. Das ist nun bereits der zweite bestä-tigte Wurf. (UM BW 15.7.22). Zur Speisekarte: Jagdtechniken sind bei ihm sehr ausgeklügelt. Größere Beutetiere werden zusammen mit dem Partner gejagt oder im Rudel solange gehetzt, bis sie vor Erschöpfung aufgeben und niederge-rissen werden können. Wie beim Fuchs erbeutet er kleinere Beutetiere mit dem Mäuselsprung. Wichtigster Feind ist der Wolf; die Anwesenheit führt oft zur Ab-wanderung oder zum † einer Schakalfamilie. Er ist ein typischer Sprinter: wiegt nicht viel, hat aber lange, kräftige Beine, die ihm helfen, große Entfernungen mühelos zu überwinden. Sie leben gesellig, entweder paarweise oder in kleinen Familienrudeln, ortsansässig und haben ein festes Revier, das bis zu 3 km² groß ist und von allen Gruppenmitgliedern mit Urin markiert wird. Es gibt kaum Kämpfe zw. fremden Tieren, da sie meistens durch Drohgebärden beigelegt werden. Sie verständigen sich untereinander mit einer ganzen Reihe von Win-sel-, Heul- und Belllauten. (Steckbrief Waldwissen, PDF).
Dachse leben in nahezu allen Feld-Waldlandschaften, v.a. in Waldrandgebieten. Der dämmerungs- und nachtaktive Dachs bewohnt als Einzelgänger oder im Familienverband meist mehrere Meter tiefe Erdbauten mit zahlreichen Zu- und Ausgängen. Hierin zieht er sich in der kalten Jahreszeit auch zur Winterruhe zurück.
Die ca. 0,6 – 0,8 m (Körperlänge) große, plump wirkende Marderart hat einen grauen u. an den „Braten“ (Läufe) schwarzen „Balg“. Typische Merkmale sind der lange, schwarz-weiß gestreifte Kopf, die kleine, spitz zulaufende Schnauze, die kleinen Ohren, der breite Rücken, die kurzen Braten mit den star-ken Krallen sowie der kurze „Pürzel“ (Schwanz). ♥ Juli/August. Im Febr./März wirft die Dächsin ♀ 2 – 5 behaarte Junge. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/ Wild-tierarten des Nutzungsmanagements).
Die nur noch selten anzutreffenden Baummarder leben als Kulturflüchter in großen, geschlossenen Waldgebieten. Der vorwiegend nachtaktive und außer-halb der Ranzzeit einzelgängerische Marder schläft tagsüber in Baumhöhlen, verlassenen Greifvogelhorsten oder in Eichhörnchenkobeln.
Ca. 45 – 55 cm (Körperlänge) große, schlanke Marderart mit buschiger, bis 30 cm langer Rute, relativ kurzen Branten, behaarten Sohlen, spitzem, seitlich abgeplättetem Kopf und schwarz Nase. Der dichte, langhaarige Balg ist rot- bis dunkelbraun gefärbt und weist im Gegensatz zum Steinmarder einen geblichen, unterseits abgerun-deten Kehl- bzw. Brustfleck auf. ♥ Juli/August; im April/ Mai werden 3 – 5 Juv. geboren. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Entwicklungsmanagements).
Steinmarder halten sich meist in der Nähe menschlicher Siedlungen auf und nagen mit Vorliebe die Gummiteile und Kabel von Kraftfahrzeugen an. Der nacht– und bodenaktive sowie vorwiegend einzelgängerische Marder verbringt den Tag unter Stein- oder Reisighaufen, auf Dach- bzw. Heuböden o. in anderen Schlupfwinkeln.
Lebensweise: Ca. 40 – 50 cm (Körperlänge), etwas plump wir-kende Marderart. Vom Baummarder unterscheidet er sich durch die nahezu dreiecksförmige Kopfform, die größeren „Seher“ (Augen), die fleischfarbene Nase, den meist braungrau gefärbten Balg, die unbehaarten Sohlen und v.a. durch den weißen, unterseits bis in die Branten gegabelten Kehl- bzw. Brust-fleck. ♥ Juli/August, Wurfzeit April/Mai. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/ Wildtierarten des Nutzungsmanagements).
Iltisse sind in allen von Wäldern, Feldgehölzen und Gewässern durchsetzten Kulturlandschaften beheimatet und suchen im Winter oftmals in Ställen und Speichern Unterschlupf. Der nacht- und bodenaktive sowie einzelgängerische Iltis lebt bevorzugt in Gewässernähe und ist ein guter Schwimmer.
Ca. 40 – 50 cm (Körperlänge) große, im Körperbau den beiden echten Mardern gleichende Marderart mit weniger buschiger und kürzerer Rute, rundlichem Kopf sowie kleinen, runden Ohren. Durch die dunkelbraunen bis schwarzen Grannenhaare seines Balgs scheint an den Flanken die helle, gelbliche Unter-wolle. Schnauze, Stirn und Ohrränder sind auffallend weiß gezeichnet. ♥ dauert Febr. – April. Nach ca. 6 Wochen bringt die Iltisfähe ♀ 4 – 7 Junge zur Welt. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Entwicklungsmanage-ments).
Hermeline, auch Großes Wiesel genannt, kommen bei uns nur vereinzelt vor und sind in baumarmen Graslandschaften zu Hause, wo sie die Nähe von Ge-wässern und Siedlungen suchen. Sie sind tag-, dämmerungs-, nacht– und bodenaktiv, Aktivphasen alle 3 – 4 Std., beide Geschlechter territorial; flinke Läufer, gewandte Kletterer und gute Schwimmer. Hermeline leben über einen längeren Zeitraum solitär und zeigen eine klare Rangordnung, wobei kräftige ♂ in der Rangfolge über den nicht reproduktiven ♀ stehen, nur trächtige und säugende ♀ sind gleichgestellt oder sogar dominant. Gut funktionierende Sinnesorgane. Ca. 25 – 30 cm (Körperlänge) große Marderart mit schlankem, langgestricktem Körper, schwarzer, buschiger Rutenspitze, kurzen Beinen und kleinen, runden Ohren. Der im Winter bis auf die Rutenspitze gänzlich weiße Balg ist im Sommer auf der Oberseite rotbraun und auf der deutlich abgegrenz-ten Unterseite weiß bis gelblich gefärbt. ♥ Febr./März bzw Juni/Juli. Nach einer Tragzeit von 2 bzw. 8 Monaten werden im April/Mai 4 – 8 Junge geboren. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Nutzungsmanagements).
Das Mauswiesel, auch Zwerg- oder volkstümlich Hermännchen genannt, ist eine Raubtierart aus der Familie der Marder Mustelidae. Es ist die 2. in Mittel-europa heimische Art der Wiesel. Ein handgroßes Energiebündel mit Action-bedarf: das kleinste Raubtier der Erde ist schnell, effektiv und ausdauernd. Mit seiner schlanken Körperform u. seiner geringen Größe macht das Mauswiesel Verfolgungsjagden bis tief in die Mäusebaue hinein. Potential für einen Land-wirtschaftsliebling hat es damit definitiv. Trotz seiner geringen Größe verspeist es locker 5 Mäuse am Tag.
Der tag- und nachtaktive Such- und Stöberjäger liebt die offenen Landschaft, meidet geschlossene Wälder und ist, abhängig von Mäusevorkommen, insges. sehr variabel, v.a. sandige, trockene Bereiche, wie Hecken, Brachen und trocken gefallene Gräben und Böschungen. Es wohnt in Baumhöhlen, Stein- und Holz-haufen, alten Gemäuern, unter hohlen Ufern, in Maulwurfsgängen, Hamster- u. Rattenbauen; im Winter auch in Ställen, Kellern und auf Dachböden.
Etwa mausgroßer schlanker, lang gestreckter Körper mit kurzen Läufen und kurzer Rute (ohne schwarzes Ende), kleiner, länglicher, flacher Kopf mit engan-liegenden runden Ohren. Färbung wie Hermelin: Sommerfell hellbraun; Bauch, Brust, Kehle und Laufinnenseiten weiß; im Winter in Nordeuropa, Nordamerika und Sibirien einfarbig weiß, nur sehr selten auch in Mitteleuropa winterliche Weißfärbung. Geschlechtsunterschiede groß: Rüde ♂ 17-25 cm, 60-100 g; Fähe ♀ 12-17 cm, 30-60 g. Fruchtbarkeit ist vom Nahrungsangebot abhängig! ♥ ganzjährig, Haupt♥ Febr./März, Tragzeit ca. 5-6 Wochen. Wirft bis zu 2 Mal im Jahr 3 – 9 (i.d.R. 4 – 7) Junge. (DJV; Wiki).
Der Mink bzw. Amerikanischer Nerz Neovision vision stammt urspr. aus Nord-amerika. Seit 1926 wurde er dann in Europa in Pelztierfarmen gehalten. Durch Gefangenschaftsfluchten oder illegale Freilassungen konnte sich die Art in Europa etablieren. Er wird aktuell nicht auf der Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung geführt. Auch in Deutschland wurden sta-bile Minkpopulationen mit einem Schwerpunkt in Nordostdeutschland doku-mentiert. Das Vorkommen konzentriert sich auf Areale entlang großer Fließge-wässer und deren Nebenarme, denn der semiaquatische Mink ernährt sich das ganze Jahr über, v.a. aber im Winter von Fisch. Es ist davon auszugehen, dass diese Art zukünftig auch in BW vorkommen wird, weil sie bereits in benachbar-ten Regionen, wie etwa in Unterfranken, nachgewiesen wurden. Dort, wo der Mink auf Restpopulationen des vom Aussterben bedrohten Europ. Nerzes Mustela lutreola trifft, kann er diesen aufgrund seiner höheren Konkurrenz-fähigkeit verdrängen u. verhindert auch mögliche Wiederansiedlungsversuche des Europ. Nerzes.
Lebensweise: Dämmerungs- und nachtaktiv. Sie schwimmen sehr gut und tauchen bis zu 6 m tief und können auch klettern. Sie sind sehr anpassungsfähig und leben als Einzelgänger. ♂ und ♀ haben überlappende Reviere. Das Tier bleibt tagsüber in selbst gegrabenen Bauen in Ufernähe oder unter Baumwur-zeln in geschützten Schlafplätzen. Minks legen Nahrungsvorräte an. ♥-Zeit: Febr.-April; Setzzeit: Mai-Juli; i.d.R. werden bis zu 9 Junge in ausgepolsterten Nestern großgezogen. Das ♂ beteiligt sich nicht an der Jungenaufzucht. (Wild-tierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Nutzungsmanagements; Wiki).
Fischotter waren früher an vielen stehenden bzw. langsam fließenden Gewäs-sern sowie im Sumpfgebiet zu finden, sind aber heute bei uns nahezu ausge-storben. Der dämmerungs- und nachtaktive „Fischmarder“ lebt als Einzelgän-ger wie auch im Familienverband und bewohnt Erdhöhlen im Uferbereich.
Ca. 0,8 – 1,0 m (Körperlänge) große Marderart mit einer etwa 40 cm langen, im An-satz dicken und sich zur Spitze hin verjüngenden Rute. Kennzeichnend sind ferner die kurzen, kräftigen Branten, die Schwimmheute zwischen den Zehen und die kleinen runden Ohren. Der dichte, kurzhaarige Balg (das Fell hat bis zu 70.000 Haare pro cm²) ist auf der Oberseite bräunlich und an den Wangen so-wie an der Kehle und Bauchseite hellgrau bis weiß gefärbt. ♥ganzjährig. Ein Geheck umfasst 2 – 4 Junge.
Luchse sind typische, bei uns jedoch nahezu ausgestorbene Waldbewohner; Mitte des 19. Jh. war er aufgrund der starken Verfolgung in BW komplett ausge-rottet. In den 1980er-Jahren wurde erstmals wieder das Auftauchen einzelner Besuche im Land dokumentiert. Z.Z. leben mehrere♂ Expl. im Schwarzwald. Aktuell gibt es in BW keine reproduzierende Luchspopulation. Ein ♀ wurde im Monitoringjahr 2021/22 erstmals nahe der Schweizerischen Grenze am Boden-see nachgewiesen. Seit 2004 ist die FVA BW mit dem landesweiten Luchs-Moni-toring beauftragt; derzeit sind Maßnahmen zu seiner Bestandsstützung in Vor-bereitung.
Der nacht- und dämmerungsaktive sowie einzelgängerische Luchs bezieht tagsüber sein Lager v.a. in Felsspalten, Höhlen und hohlen Baumstämmen. Ca. 0,8 – 1,3 m (Körperlänge) große, die Wildkatze an Kraft und Stärke deutlich überragende Katzenart. Zu seinen Merkmalen zählen die hohen Läufe, die kurze, am Ende schwarze Rute und die charakteristischen Ohrpinsel auf dem katzenartigen Kopf. Der mehr- oder weniger gefleckte Balg ist röt- bzw. gelb-lichbraun bis hellgrau und auf der ungepflegten Bauchseite weißlich gefärbt. ♥ März/April. Nach einer Tragzeit von ca. 10 Wochen kommen 2 – 3 Junge zur Welt. (Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Schutzmanage-ments; PDF).
Wildkatzen leben bei uns in strukturreichen Laub- und Mischwäldern der Mit-telgebirge mit Totholz, Reisig und Unterwuchs (z.B. Brombeere) mit vielen Vegetationsschichten, Naturverjüngungsflächen, Lichtungen, Waldwiesen und intakten Waldrändern. Dieses Mosaik aus dichten und lichten, strukturreichen Waldbeständen fördert das Beuteangebot und bietet eine Vielzahl von Versteck-möglichkeiten. Je nach Strukturangebot und der Verfügbarkeit von Beutetieren besiedeln die Wildkatzen auch Nadelwälder. Sie sind nicht mehr so zahlreich vertreten wie noch im 19. Jh., doch gilt ihr Bestand als gesichert (streng ge-schützt).
Wildkatzen in BW besiedeln die gesamte Rheinebene, von dort breitet sie sich verstärkt Richtung Osten aus. Dabei stellen v.a. Straßen u. Siedlungen Barrieren dar, die den positiven Ausbreitungseffekt reduzieren oder verhindern. Dies belegen die zahlreichen verunfallten Wildkatzen entlang von viel befahrenen Straßen (’18 – ’20 wurden i.R. des Wildkatzen-Monitorings inges. 81 Katzen mit „Verdacht auf Wildkatze“ an das FVA-Wildtierinstitut gemeldet; darunter 49 genetisch als Wildkatze identifiziert).
Die vorwiegend dämmerungs- und nachtaktive und einzelgängerisch lebende Wildkatze richtet ihr Lager in Felsspalten, Erdhöhlen oder unter Wurzelstöcken ein. Ca.0,6 – 0,8 m (Körperlänge) große Katzenart mit gelblich- bis schwarzgrau gefärbtem sowie dunkel getigertem und auf der Bauchseite hellem Balg. Sie unterscheidet sich von der Hauskatze durch den kräftigeren Körperbau und die buschige, ca 30 cm lange Rute, die an ihrem Ende drei geschlossene, schwarze Ringe aufweist und in einer stumpfen, schwarzen Spitze ausläuft. ♥ Febr./März. Nach 9 Wo-chen bringt die Kätzin ♀ 3 – 5 Junge zur Welt. (Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Schutzmanagements; PDF).
Waschbären bevorzugen Mischwaldgebiete und Feldgehölze mit stehenden bzw. langsam fließenden Gewässern und sind als Neozoen mittlerweile in vielen Re-gionen Mitteleuropas verbreitet. Der dämmerungs- und nachtaktive sowie ein-zelgängerische Waschbär ist ein gefürchteter Nesträuber und Niederwildschäd-ling, der sich tagsüber in Baum- oder Erdhöhlen aufhält.
Ca. 0,6 – 0,7 m (Körperlänge) großer, aus Nordamerika stammender, bei uns aus Gehegen entwi-chener und verwilderte Kleinbär. Kennzeichnend sind der gedrungene Körperbau, die spitze Schnauze und schwarzweiße Gesichtsmaske sowie die buschige, schwarzweiß gebänderte Rute. Der langhaarige Balg ist oberseits graubraun und unterseits heller gefärbt. ♥ Dez. – März. Nach 8 – 10 Wochen kommen 2 – 3 Junge zur Welt. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/Wild-tierarten des Nutzungsmanagements).
(Quellen: „Im Wald und auf der Heide“ – Eine Bestimmungstafel der verbrei-testen heimischen Wildarten LJV BW; „Marderhund – Gefahr für die heimische Fauna“ PIRSCH 12/2009 + „Kleine Hunde, weite Wege“ 12/2010; Wildtierbericht 2021 BW; pdf „Die Rückkehr der Großraubtiere“; pdf Anh.I; pdf „PIRSCH mit der Kamera“; Wiki). Siehe auch Urs Willmann „Comeback“ DIE ZEIT N° 613!