Der Rotfuchs – Reihe: Tiere in der Stadt

„Reineke Fuchs“ …wurde schon von dem Dichter und Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe beschrieben (F: beim Hof Seyfang, Hohwiesen Schlat).

Nachrichtlich: Dachs. „Der Fuchs wird für seine sprichwörtliche Schläue, seine Gewandtheit und Anmut geliebt. Doch zu Beginn seines Lebens ist dieser geheimnisvolle, hellwache Athlet bloß ein blindes und taubes Knäuel mit schokoladenbraunem Fell“, erklärt die britische Ökologin Adele Brand (Anm.: …deren Studien auch in den polnischen Białowieża-Urwald führten) in ihrem Buch „Füchse – Unsere wilden Nachbarn“ (ISBN 978 3 406 75113 4).

Meist kommen die drei bis sechs Welpen im April zur Welt (jedes wiegt so viel wie eine Tafel Schokolade) – gut geschützt im unterirdischen Bau. Aber die klei-nen Welpen wachsen schnell. „Fuchsmilch hat in etwa den gleichen Fettgehalt wie menschliche Muttermilch, enthält aber weit mehr Proteine, nämlich 6,7 % statt 0,8 %“, so Brand. Kein Wunder, dass Füchse bei so nahrhafter Milch nach rund einem Monat schon erste Schritte ins Sonnenlicht wagen.

Schon gewusst? 80 Gramm wiegen die kleinsten Welpen bei der Geburt; das graubraune Babykleid färbt sich langsam orangerot. Ausgewachsen kann der Fuchs rund sieben Kilo erreichen.

…die Geschwister erkunden ihre spannende Umgebung stets gemeinsam (F: von der Heiligenberg-straße zum Wegkreuz Richtung Wasserberg, Schlat).

Von allen wild lebenden Raubsäugern hat er das größte Verbreitungsgebiet weltweit; es erstreckt sich fast über die gesamte Nordhalbkugel. Bei uns sind sie nahezu überall, insbes. in deckungsreichen Wald- und Parklandschaften häufig verbreitet. Als Kulturfolger leben sie aber auch in der Nähe menschlicher Siedlungen bzw. als s.g. „Stadtfüchse“ selbst in Großstädten; Füchse sind sehr anpassungsfähig an ihren Lebensraum, bewohnen Erdbaue, sind dämmerungs- und nachtaktiv (zur Ranz♥zeit Jan./Febr. und Jungenaufzucht vermehrt tagak-tiv), vorsichtig und reaktionsschnell, können gut schwimmen und klettern und bei der Nahrungssuche weite Strecken zurücklegen. 

Fuchsfährte „schnürend“ (Foto lks.): Im Trab treten die Hinterpfoten in die Ab-drücke der Vorderpfoten, sodass es aussieht, als seien sie auf einer unsichtba-ren Schnur aufgereiht – man sagt, der Fuchs „schnürt“. Trittsiegel (Mitte): Die Ballenabdrücke der zwei vorragenden Zehen liegen auf einer Höhe mit dem Krallensansatz der seitlichen Zehen. Beim Hund reichen die Ballen darüber hinaus (Foto rechts). 

Besonderheit: Hauptüberträger vom „Fuchsbandwurm“ (letzter Tollwutfall in D bei einem Wildtier ’06 + BW ’05 bei einem Fuchs, …Nutztier ’08 und 9/2021 bei einem illegal importierten Hundewelpen („Tollwut – Gefahr für Mensch und Tier“ aid 1028/1998); seit ’11 werden Fälle von Staupe, einer Viruserkrankung, landesweit erfasst). Obwohl sie quasi unsere Nachbarn sind, ist vieles an ihrem Sozialleben noch unklar. Einzelgänger oder Familientiere? „Es gibt wohl beide Varianten“, sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtierstiftung, „manchmal verschwindet der ♂ nach der Paarung, und das ♀ versorgt den Nachwuchs problemlos allein, bzw. beteiligt sich auch der Vater an der Aufzucht (Anm.: häufiger bei den Stadtfüchsen).“ – Füchse sind also auch beim Familienleben flexibel.

Hunde und Katzen können sich über den direkten Kontakt zu Füchsen oder an Fuchsbauten mit der Fuchsräude anstecken. Diese Milbenkrankheit, die starken Juckreiz auslöst und für den Fuchs tödlich ist, kann bei Katzen und Hunden gut behandelt werden. (Wiki).

„Mäuselsprung“ – die Zahl der von Füchsen gefressenen Mäuse (ca. 30 kg jährlich) ist enorm, dabei machen diese lediglich einen Anteil von 21 % der aufgenommenen Biomasse aus (F: in Schlat).

Junge Füchse sind sehr verspielt und neugierig, betont Experte Kinser. „Spielen ist für sie die Schule fürs Leben. So bereiten sie sich auf Revierkämpfe, auf die Jagd und aufs Verstecken vor.“ Weil Füchse ihre Beute stets allein fressen, kämpft schon der Nachwuchs um jeden Happen. “ Meiner Erfahrung nach hat ein durchschnittliches Fuchsjunges die Energie von zehn Hundewelpen“, so Ökologin Adele Brand. Doch der spielerische Crashkurs in Sachen „Überleben“ dauert nur wenige Monate. Spätestens im Herbst verlassen sie ihre Eltern und gehen auf die Suche nach eigenen Revieren und Paarungsgefährten. (Wiki; GEO „Wildtiere erobern die Stadt“ Jana Kühle 25.1.10; Kai Ridemann „Kleine Füchse – Große Abenteuer“ TVdirekt 2020; GEOlino 10/2017 und Tierlexikon; „Wild-tiere in der Stadt – das müssen sie beachten“Das Erste/BRISANT 29.4.23; HF – Großraubtiere.Anh.I.pdf).  

Weil der Rotfuchs so schlau ist, nennt man ihn auch Reineke. Das bedeutet: der durch seine Schlauheit unüberwindliche! Der Rotfuchs ist die einzig vor-kommende Fuchsart in Deutschland. 

Nicht immer lebt ein Fuchs allein in seinem Bau; es kann auch schon vorkom-men, dass er sich seinen Bau mit einem Dachs  oder Iltis teilt. Ein Fuchs/Dachs-bau in Neuburg/Donau hatte auf einer Fläche von 800 m2 18 Eingänge; insge-samt war der Bau bis 3,30 m tief und durch 30 m lange Röhren unterirdisch vernetzt NANO 15.12.11/TU München. 

…ein jeder kennt das Kinderlied ♫♫♫Fuchs du hast die Gans gestohlen“ (F: nahe der Schäferei Hert-ler, Nordalb)

Tipp: In Sachen ungebetener Wildtier-Gäste in Haus, Garten, Betrieb, Park & Schwimmbad kümmern sich die nach § 13a JWMG geprüften Stadtjäger im Landkreis Göppingen: Pfeffer & Frey Wildtiermanagement GbR  (für Gingen, Bad Boll, Bad Ditzenbach, Uhingen), Tel. 07161 – 9413169, kontakt@stadtjagd-gp.de; Ulrich Merkel (nur für Göppingen SÜD + Jebenhausen), Mobil: 0171 480 4471, ulrich.merkel@t-online.de; Edmund Maier (Uhingen + Nachbarorte), Mobil: 0176 2167 3087, maier.utedi@web.de.

Nachrichtlich:

Dachs Meles meles ist ein Raubtier aus der Familie der Marder (volkstümlich v.a. in der Fabel – als „Grimbart“ bezeichnet). Er ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Lebt in Familiengruppen, selten als Einzelgänger; sehr flexibel in der Sozialstruktur. Dachse legen umfangreiche u. weit verzweigte Bausysteme an, meist an Hängen mit grabfähigem Substrat. Darin leben sie (in s.g. Dachs-burgen auch mit dem Fuchs zusammen) in Familienverbänden (meist in Dauer-ehe), häufig gemeinsam mit mehreren Generationen. Die Winterruhe ist tempe-raturabhängig. Längere Schlafperioden zw. Nov. und März sind möglich.

Dachs Wildunfall (F: von der Heiligenbergstraße zum Wegkreuz Richtung Wasserberg, Schlat).
Dachsbau mit „Rutsche“ im Steilhang – südwestliche Uferseite des Kirchensees (F: NSG „Strangen“ / Biosphärenreservat Schaalsee in Mecklenburg-Vorpommern…).

Er dringt zunehmend in urbane Siedlungsbereiche vor, wo er hohe Bestands-dichten erreichen kann. Der Fortpflanzungserfolg ist stark nahrungs- und dichteabhängig. Für BW wird eine durchschnittliche Zahl von 2,8 Welpen pro Wurfbau angegeben. Menschen gegenüber ist der bis zu 90 cm lange und max. 20 kg schwere Allesfresser sehr scheu und ein gesundes Exemplar sucht weder Kontakt noch Konfrontation. Was, wie bei jedem Wildtier, für Mensch u.a. Tiere gefährlich sein kann, ist ihr Kot. Dort können Viren und Bakterien enthalten sein, die Krankheiten sowohl auf den Menschen als auch auf Haustiere über-tragen können, Stichwort Zoonosen.  (Wiki, haus.de, BW-Wildtierbericht 2021).Siehe auch LNV-AK GP /Merkblätter – Touristik-Naturschutz-Aktionen!