NEOZOEN in Deutschland

Neozoen, Bezeichnung für Tierarten, die unbeeinflusst oder beeinflusst durch den Menschen in ein Gebiet gelangt sind, in dem sie ursprünglich nicht beheimatet waren und die längerfristig wild in diesem Gebiet leben. Der Begriff Neozoen wurde 1972 in Analogie zum Begriff Neophyten (= Pflanzen, die als „Neueinwanderer“ nach 1492 in ein Gebiet gelangt sind und dort ohne mensch-liches Zutun dauerhaft verbleiben). In Europa kommen rund 12.000 gebiets-fremde Arten vor (Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen), nur rund 10 – 15 % davon werden als invasiv angesehen. Als invasiv werden Arten bezeichnet, die sich rasch und unkontrolliert ausbreiten und nachteilige Folgen für die Ökosysteme und die mit diesen verbundene biologische Vielfalt sowie andere soziale, gesundheitliche oder wirtschaftliche Auswirkungen haben. Während viele Neozoen keine Bedrohung für die heimische Fauna darstellen, haben sich einige Arten sehr stark vermehrt und schädigen einheimische Lebensgemein-schaften (Faunenverfälschung).

Liste der Neozoen in Deutschland: Publiziert wurde die Liste als Durchfüh-rungsVO (EU) 2016/1141 der Kommission vom 13.7.16, sie basiert auf der VO (EU) Nr.1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates der Europäi-schen Union vom 22.10.14 über die Prävention und das Management der Ein-bringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten. Dabei folgt die Liste dem Art. 4 dieser VO, in dem die Erstellung einer gemeinsamen Liste („Unions-liste“) durch die EU-Kommission gefordert worden war (Abs. 1). Auf die Liste kommen nur solche gebietsfremde invasive Arten, die unionsweite Bedeutung haben. Die Unionsliste soll im Abstand von höchstens 6 Jahren überprüft und regelmäßig aktualisiert werden (Art. 4 Abs. 2 VO (EU) 1143/2014). (Wik, Spek-trum / Kompaktlexikon der Biologie, PDF). Zu den Neozoen Europas gehören z.B. (A – Z):

Alexandersittich / Großer – Psittacula eupatria: …eine in Asien verbreitete Papageienart aus der Gattung der Edelsittiche. In Deutschland existieren zwei Populationen, die auf Tiere aus Gefangenschaft zurückgehen, aber noch keine etablierten Neozoen sind. Das natürliche Verbreitungsgebiet reicht von Afgha-nistan und Pakistan über Indien, Myanmar und Thailand bis Laos, Kambodscha und Vietnam; außerdem besiedelt er Sri Lanka u. die Andamanen. Kleinere Be- stände sind als Neozoen auch in Deutschland zu finden, etwa in Wiesbaden/ Mainz, Köln, Bonn, Mannheim und Heidelberg. 2018 wurden für Deutschland mehr als 168 Brutpaare bzw. mindestens 750 Individuen gezählt. (Wiki).

Amerikanischer Krebse: …wie bspw. Kamber Orconectes limosus (Nordame-rika), Signal Pacifastacus leniusculus (östliche USA), Roter Amerikanischer Sumpf Procambarus clarkii (Louisiana, USA) und Marmorkrebs (vermutlich südliches Nordamerika). Das Problem: Die amerikanischen Artgenossen sind Überträger der Krebspest, selbst aber resistent gegen die durch einen pilzähn-lichen Erreger ausgelöste Infektionskrankheit. Für hei-mische Arten bedeutet die Ansteckung jedoch i.d.R. den sicheren Tod. Genau aus diesem Grund ist die immer stärkere Ausbreitung der nordamerikanischen Krebse nicht nur in Deutschland, sondern in Mitteleuropa ein großes Problem. „Diese s.g. invasiven, gebietsfremden Tierarten haben ein hohes ökologisches und ökonomisches Schadenspotenzial“, sagt Christoph Chucholl, Experte für Flusskrebse bei der Fischereiforschungsstelle BW. Die fremden würden die heimischen Arten nach und nach verdrängen. (Wiki, WELT/WIS-SEN 14.10.13, SPIEGEL 2.3.19, MDR / WISSEN 28.10.21).

Amerikanischer Nerz / Mink Mustela vison: Ursprünglich war er in Nordameri-ka zu Hause. Das aus der Familie der Marder stammende Tier besitzt ein sehr wertvolles Fell. Deswegen wurde es in Nordamerika in Pelztierfarmen gehal-ten. Solche Pelzzuchten waren mit dem europäischen Nerz nicht möglich, wes-wegen man den Amerikanischen Zuchtnerz in den 1950er Jahren auch nach Europa holte, um ihn in Pelzfarmen zu halten. Von dort ist er geflohen oder bei Tierschutzaktionen befreit worden und konnte sich seither ungehindert aus-breiten und rasant vermehren. Das nachtaktive Tier hat den heimischen Euro-päischen Nerz schon an vielen Stellen verdrängt und ist mit seiner Verbreitung weiterhin auf dem Vormarsch. (BUND).

Asiatische Buschmücke Aedes japanicus: Die Asiatische Buschmücke ist eine ursprünglich in Japan, Korea und Südchina beheimatete Stechmückenart, die als Überträger von Krankheitserregern wie dem West-Nil-Virus und von ver-schiedenen Arten von Enzephalitis-Viren für den Menschen bedeutsam ist. (Wiki).

Asiatische Hornisse Vespa velutina nigrithorax: Sie ist eine in Südostasien heimische Hornissenart. Mit der Unterart V. velutina nigrithorax wurde sie erstmals für Europa ’04 auch in Südwest-Frankreich nachwiesen und breitet sich seither invasiv auf dem Subkontinent aus. 2016 wurde sie  in die Liste der unerwünschten Spezies für die EU aufgenommen. In diesem Jahr wurden nach Angaben des Umweltministeriums BW im Südwesten mehr als 260 Nester entdeckt, 2022 waren es etwas mehr als 15. Das Hauptverbreitungsgebiet reicht vom Raum Heidelberg den Rhein entlang bis in dem Raum Baden-Baden. Inzw. ist die Art aber entlang des Rheingebietes bis hoch nach Konstanz verbreitet. Insbes. im Norden des Landes sei eine Ausbreitung Richtung Osten nach Heilbronn und Stuttgart erkennbar. (Wiki, NEWSFLASH24 5.3.23; SWP/SÜDWESTUMSCHAU 30.10.23).

Asiatische Tigermücke / Tigermoskito Aedes albopictus: Sie ist eine ursprüng-lich in den süd- und -ostasiatischen Tropen und Subtropen beheimatete Stech-mückenart und als Überträger von Krankheitserregern wie z.B. dem Zika-Virus, Chikungunya-Virus und Dengue-Virus bedeutsam. In den letzten Jz. wurde sie durch Warentransporte und Reisetätigkeiten weltweit verschleppt. Seit den 1990er Jahren verbreitet sie sich auch in Europa. Unterstützt wird die Ausbrei-tung durch ihre enge Vergesellschaftung mit dem Menschen und große Anpas-sungsfähigkeit. Auch die globale Erwärmung erschließt ihr weitere Siedlungs-gebiete. (Wiki).

Asiatischer Marienkäfer Harmonia axyridis (F: LIFE+ Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes in Schlat)

Asiatischer Marienkäfer / Harlekin-Marienkäfer: Er ist ein Käfer aus der Familie der Marienkäfer. Ursprünglich kommt die Art aus Asien und wurde Ende des 20. Jh. zunächst in die USA und dann auch nach Europa zur biolo-gischen Schädlingsbekämpfung eingeführt. Inzwischen tritt der Käfer an vielen Stellen massenhaft wild auf, und man befürchtet, dass er einheimische Marien-käferarten und auch andere Insektenarten verdrängt. Im Herbst kann er Immo-bilienbesitzern lästig werden, da er dann Schwärme bildet, die zur Überwinte-rung Häuser und andere geschützte Orte aufsuchen. (Wiki).

Auwaldzecke/Winterzecke Dermacentor reticulatus: Sie ist ein Vertreter der Gattung der Buntzecken. Sie hat v.a. als Überträger von Babesia canis canis, dem Erreger der Babesiose des Hundes („Hundemalaria“), sowie als Überträger von Babesia caballi und Theileria equi (Pferdepiroplasmose) eine größere Bedeutung. Sie ist auch für die Übertragung des Q-Fiebers verantwortlich, einer Zoonose, gegen die es keinen in Deutschland zugelassenen Impfstoff gibt. Außerdem kann sie die Hasenpest (Tularämie) und nach neuen Erkenntnissen auch FSME auf den Menschen übertragen. (Wiki, Schwäbisches Tagblatt 19.1.21, BR24 13.4.23).

Bisam Ondatra zibethicus (F: NSG Waldnaab / Bayern).

Bisam: …eine ursprünglich ausschließlich in Nordamerika beheimatete Nage-tierart, die sich ausgehend von Böhmen und später Frankreich über fast ganz Europa und Asien ausgebreitet und als neue Art etabliert hat. Die Bezeichnung Bisamratte ist irreführend, denn zoologisch ist der Bisam keine Rattenart. Er gehört zu den Wühlmäusen Arvicolinae, deren größter lebender Vertreter sie ist. Bisam ist auch eine Bezeichnung für Moschus, einen vom Sibirischen Moschus-tier Moschus moschiferus erzeugten Duftstoff. Der Bisam verdankt seinen Na-men einem stark nach Moschus duftenden Sekret, das die Präputialdrüsen der ♂ absondern. Zu den volkstümlichen Bezeichnungen gehören: Moschusratte, Zwergbiber, Bisambiber, Zibetratte, Sumpfkaninchen, Sumpfhase und Wasser-kaninchen. Gelegentlich wird er mit der Nutria verwechselt. (Wiki).

Braune Hundezecke Rhipicephalus sanguineus: …ein blutsaugender Parasit, stammt ursprünglich aus Nordafrika und ist mittlerweile in ganz Südeuropa verbreitet. Nördlich der Alpen tritt sie nur im Sommer durch Einschleppung auf, in beheizten Einrichtungen wie Wohnungen, Hundezuchten u. Tierheimen kann sie auch hier ganzjährig endemisch auftreten. Es liegt inzw. jedoch der begründete Verdacht nahe, dass sie im Zuge der Klimaerwärmung auch in Deutschland Fuß fassen könnte. Wie schon der Name sagt, befällt sie vorwie-gend Hunde, andere Warmblüter (einschließlich des Menschen) werden nur selten aufgesucht. Sie kann Babesia canis vogeli (ein Erreger der Babesiose des Hundes), Ehrlichia canis (Canine Ehrlichiose), Anaplasma platys (Canine Cycli-sche Thrombozytopenie) und Hepatozoon canis (Hepatozoonose) übertragen. (Wiki)

Streifen-/Backenhörnchen(Chipmunk) Tamias (F: Wood-Buffalo-N.P. / Kanada).

Burunduk / Sibirisches Streifenhörnchen Tamias sibiricus Foto: …auch Ge-streiftes Backen- oder Asiatisches Streifenhörnchen genannt, ist ein waldbe-wohnendes Nagetier aus der Familie der Hörnchen Sciuridae. In Asien u. Eu-ropa vorkommend ist er die einzige Art der Gattung Streifenhörnchen Tamias außerhalb Nordamerikas. Auch in Mitteleuropa finden sich Populationen, die jedoch nicht von zugewanderten, sondern von entlaufenen oder freigelassenen Tieren abstammen. Die meisten Populationen sind recht klein und weisen meist eine begrenzte Lebensdauer auf (einige Jz.). Fast immer leben die Tiere in Parks, Friedhöfen, Tierparks oder städtischen Waldgebieten. Hinweise auf dauerhafte, sich selbst erhaltende und selbständig weiter ausbreitende Populationen liegen nur wenige vor, keiner davon aus Deutschland. (Wiki).

Links Rosa-, rechts Chileflamingo (F: NSG Zwillbrocker Venn / NRW).

Chileflamingo / Chilenischer Flamingo Phoenicopterus chilensis: Er ist mit 100 – 140 cm die größte der 3 in Südamerika  vorkommenden Flamingo-Arten. Seit über 35 Jahren kommen Flamingos zur Brut in das NSG Zwillbrocker Venn und ziehen hier ihre Jungen auf. Es sind hauptsächlich Flüchtlinge aus Zoos und Privathaltungen. Neben Chileflamingos, die die kopfstärkste Gruppe im Zwill-brocker Venn darstellen, besuchen Rosaflamingos/Europ. Flamingos Ph. roseus sowie seit Jahren ein aus der Karibik stammender Roter Flamingo Ph. ruber regel-mäßig das Venn. Die Wintermonate verbringen sie in ihren niederländi-schen Überwinterungsgebieten am Ijssel- und Veluwemeers und am nieder-ländische Rheindelta. In der Gruppe befinden sich nicht nur im Zwillbrocker Venn geschlüpfte Flamingos, in den letzen Jahren gab es Zuwanderungen aus der südeurop. Population. (Wiki, Biologische Station Zwillbrocker 24.3.22, PDF).

Chinesischer Muntjak / Zwergmuntjak Muntiacus reevesi: …sieht aus wie ein Mini-Hirsch: Er hat ein rot-braunes Fell, die ♂ haben kleine Geweihsprossen auf dem Kopf und einen großen Zahn, der ihnen aus dem Maul ragt. Die Art kommt natürlich in der zentralen und südlichen Volksrepublik China sowie in Taiwan vor, wurde aber zu Beginn des 20. Jh. in England eingeführt, ebenso in Frankreich, wo sie heute aber nicht mehr vorkommt. In England für die Jagd ausgesetzt, entwickelte er sich dort aber zu einer Massenart, weil er außer Jä-gern dort so gut wie keine natürlichen Feinde hat. Auch in Deutschland sind freilebende Muntjaks bereits in mehreren Bundesländern aufgetaucht. Seit dem 15.11.21 gilt die Art in Schleswig-Holstein als Invasive Art und ist somit für Jäger (unter Beachtung diverser anderer Rechtsprechungen) zum Abschuss frei. Glei-ches gilt für Rheinland-Pfalz. (Wiki, ARD alpha, Jägermagazin 15.11.21).

Damhirsch Cervus dama dama (F: NSG/FFH-Diersfordter Wald / NRW)

Damhirsch: Nach der letzten Eiszeit war das Vorkommen wahrscheinlich auf Vorderasien einschließlich Kleinassien beschränkt, bevor er spätestens durch die Römer in viele Regionen Europas eingeführt wurde. Eng verwandte Vorgän-gerformen waren jedoch häufig Bestandteil pleistozäner europ. Warmzeitfau-nen. Dadurch und durch die frühe Einführung bedingt, kann der Damhirsch als prähistorisch in vielen Regionen Europas heimisch betrachtet werden. Heute ist er in vielen Regionen Europas beheimatet, weil er v.a. während der Zeit des Ab-solutismus von Landesherren als weiteres jagdbares Hochwild eingeführt wur-de. Die größten Bestände werden in Großbritannien verzeichnet. Im 16. Jh. hat man Damwild aus Dänemark nach Deutschland importiert, woher es auch sei-nen Namen hat. Erstmalig als “Dänenwild” bezeichnet, wurde daraus mit den Jahren das “Damwild”. Nach wie vor wird der Damhirsch in einigen Regionen in großen Gattern gehegt. Er kommt mittlerweile auch außerhalb Eurasiens vor und spielt auch in der Wildtierhaltung zur Fleischerzeugung eine große Rolle. (Wiki, NABU SH, PDF Großraubtiere).

Sikawild Cervus nippon ♀ (F: WP Frankenberg/Hessen) – überwiegend in Wildgattern gehalten.

Das Sikawild, eine aus Ostasien stammende Hirschart, wird in unseren Breiten meist nur in Gattern bzw. Wildparks gehalten und kommt in freier Wildbahn nur in wenigen, eng begrenzten Landstrichen vor. Das tag- und nachtaktive Sikawild tritt bis zur Brunftzeit, getrennt nach Geschlechtern, in Rudeln, im Winter in Mischrudeln auf.

Europäischer Mufflon ♂ „Widder“ Ovis orientalis musimon (F: NSG/FFH Diersfordter Wald/NRW).

Europäischer Mufflon: Vor 10.000 bis 11.000 Jahren wurde der Mufflon do-mestiziert. Er ist damit nach dem Hund eine der ältesten domestizierten Arten überhaupt. Seit Beginn des 20. Jh. wurden sie direkt aus Sardinien und Korsika als Park- und Jagdwild in Deutschland eingeführt. Die ersten Expl. wurden 1903 in der Göhrde ausgesetzt, die nächsten 1906 im Revier Harzgerode, dann folg-ten der Taunus und der Solling. Überall bevorzugte der Mufflon ebene oder nie-dere Lagen mit Waldbewuchs und nicht wie erwartet gebirgige Gegenden mit Felsen. Der Bestand in Deutschland betrug ’10 rd. 15.600 Individuen in etwa 120 Teilpopulationen. Die IUCN führt den Europäischen Mufflon als gefährdet. Der vor über 100 J. eingeführte Bestand des Europäischen Mufflons wird durch die (natürliche) Rückkehr der Wölfe bedroht. Eine Ursache liegt im Fluchtverhalten der Wildschafe, die sich in ihrer ursprünglichen Heimat auf Felsen und Klippen retten können. Eine derartige Landschaft gibt es aber in Deutschland kaum. Da-durch sind die Wildschafe in den flacheren Landschaften Mitteleuropas mit ih-ren kurzen Sprints gegenüber schnellen Beutegreifern chancenlos. Daher kön-nen sie sich hier weitgehend nur bei Abwesenheit von Fressfeinden halten. So wurde die Mufflonpopulation in den neu besiedelten Wolfsrevieren der sächsi-schen Lausitz innerhalb kurzer Zeit von den Wölfen ausgerottet, während die Populationsgrößen von Hirsch, Wildschwein und der Hauptbeute Reh nicht beeinträchtigt wurden. (Wiki, PDF Großraubtiere).

Gelbbauch-Schmuckschildkröte Trachemys scripta scripta (F: Schlater Stausee)

Gelbbauch-Schmuckschildkröte / Gelbwangenschildkröte / Buchstaben-Schmuckschildkröte: Sie ist eine sehr bekannte Schildkröten-Unterart und gilt in weiten Teilen der Welt als „die typische Wasserschildkröte“, da Schlüpflinge dieser Tiere in großer Zahl im Zoohandel anzutreffen sind, die größtenteils aus amerikanischen Zuchtfarmen stammen. Aufgrund von Importbeschränkungen wurde die vormals häufig gehandelte Rotwangen-Schmuckschildkröte Trache-mys scripta elegans vom Markt verdrängt. Die Gelbbauch-Schmuckschildkröte stammt aus ruhigen Gewässern der USA zwischen Südost-Virginia und dem nördlichen Florida, kommt aber in-zwischen aufgrund von ausgesetzten Tieren auch in Deutschland vor. (Wiki). Ob sich die Tiere in Deutschland vermehren können, ist nicht bekannt, aber aufgrund des Klimawandels zu vermuten. Anmerkung: Bei meinen Beobachtungen im Schlater See konnte ich in den letzten Jahren Exemplare in allen Altersklassen feststellen; ich glaube nicht, dass dies durch alljährliche Neuaussetzungen junger Tiere erfolgte.

Goldfisch Carassius auratus auratus (F: Baggersee bei Elchingen / Ldkrs. Neu-Ulm)

Goldfisch: …ein Süßwasserfisch aus der Familie der Karpfenfische Cyprinidae u. als Aquarium- bzw. Teichfisch ein Haustier. Vor etwa eintausend Jahren im öst-lichen China durch züchterische Selektion entstanden, ist der Goldfisch das älteste bekannte Haustier, welches ohne direkten wirtschaftlichen Nutzen als Haltungs- und Zuchtgrund gehalten wird. Die typischen Karpfenfische verfü-gen, ausgenommen die anatomisch und organisch veränderten Zuchtformen, über alle Körpereigenschaften und Verhaltensweisen des Giebels Carassius gibelio. Das heißt, sie sind Generalisten, die sich in sämtliche Süßwasserbiotope außerhalb der polaren Zonen einnischen können. Aus den verschiedensten Gründen durch Menschen ausgesetzt, ist er darum ein weltweit verbreitetes Neozoen, das mit der ursprünglichen Fischfauna erfolgreich konkurriert. Sie leben mit Ausnahme der Antarktis auf allen Kontinenten, auf Inseln und haben sich aufgrund ihrer hohen Salinitätstoleranz auch Brackwasserbereiche er-schlossen. (Wiki).

Graskarpen Ctenpharyngodon idella: …auch Weißer Amur, Grasfisch o. China-karpfen genannt. Die Art stammt ursprünglich aus China, wo sie in ruhigen, tiefen Flüssen und Seen in den Ebenen vorkommt. Die optimale Wassertempe-ratur liegt zwischen 22 + 26 °C. Die natürliche Verbreitung ist heute kaum noch festzustellen, da der Graskarpfen bereits im 10. Jh. in China künstlich besetzt wurde. In den 1960er Jahren wurde er auch in vielen Gewässern in Europa und Amerika, oft zusammen mit Silber- und Marmorkarpfen, zur Bekämpfung von Wasserpflanzen ausgesetzt. (Wiki).

Grauhörnchen (Eastern gray squirrel) Sciurus carolinensis (F: St. James’s Park in London / Groß-britannien © Astrid Bärtle).

Grauhörnchen: Das native Verbreitungsgebiet umfasst den mittleren Westen und den Osten der Vereinigten Staaten sowie den Südosten Kanadas. Bei Neu-ansiedlungen sind Grauhörnchen anpassungsfähig und erfolgreich; letzteres wohl aufgrund fehlender Fressfeinde und Parasiten. Es wurde in diversen west-lichen Regionen Nordamerikas eingeführt und hat dort größere Populationen aufgebaut. Wo es auftaucht, sinken die Populationen des Rothörnchens. Außer-halb Nordamerikas wurde das Grauhörnchen u.a. auch in Großbritannien und Irland sowie Italien eingeführt. Hier nehmen die Zahlen der Eurasischen Eich-hörnchen durch die Konkurrenz des Grauhörnchens stark ab. In Deutschland dürfen Grauhörnchen von Privatpersonen weder gezüchtet noch angeboten, abgegeben oder zur Abgabe vorrätig gehalten werden. (Wiki; SZ 3.5.20).

Halsband-/Kleiner Alexandersittich Psittacula krameri: Eine Vogelart, die zur Familie der Altweltpapageien Psittacidae gehört. Es ist die am weitesten verbrei-tete Papageienart und kommt sowohl in Afrika südlich der Sahara als auch in Asien, beginnend mit Pakistan u. Indien, vor. Als Neozoen lebt er u.a. in Europa und Nordamerika. Die Häufigkeit ist aufgrund der uneinheitlichen klimatischen Bedingungen jedoch regional verschieden.Bei uns traten 1969 die ersten freile-benden Halsbandsittiche in Köln auf. 2014 lebten dort geschätzt 3000 Expl. Weitere unabhängige Vorkommen liegen entlang des Rheins. Die Besiedlung im Rhein-Neckar-Raum begann vermutlich 1973. Die ersten Sichtungen in Frank-furt/Main stammen aus 2012. Festgestellt wurde, sie sich in Deutschland weiter nach Norden ausbreiten. Seit 2019 werden sie regelmäßig in Münster beobach-tet. Das Bundesamt für Naturschutz geht auf der Grundlage der Daten des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) von einem Bestand von 1700 – 2500 Brutpaaren für 2011 – 2016 aus. In Deutschland brütet der Halsbandsit-tich besonders gerne in Höhlen alter Baumbestände, wie sie in Parks, Fried-höfen und großen Gärten vorkommen. Dabei bevorzugt er Platanen, die er auch als Schlafbäume nutzt. Seit einigen Jahren brüten Halsbandsittiche, v. a. in Heidelberg, auch in der Styroporschicht der Außenfassaden wärmegedämmter Gebäude. Über die Auswirkungen der Anwesenheit des Halsbandsittichs ist noch nicht genügend bekannt. Befürchtet wird v.a. Konkurrenz zu anderen höhlenbrütenden Vogelarten und Nahrungskonkurrenz mit anderen frucht-fressenden Vogelarten, ferner Lärmbelästigung und Verkotung unter Massen-schlafplätzen. Im Frühsommer ziehen die Tiere in Schwärmen von jeweils 10 –30 Expl. während der Nahrungssuche durchs Stadtgebiet und die Obstanbau-flächen der Umgebung. (Wiki, SZ 11.1.12).

Kartoffelkäfer Leptinotarsa decemlineata (Kartoffelanbau in Schlat).

Der Kartoffelkäfer ist ein bekanntes Neozoon. Neben der Hauptwirtspflanze Kartoffel fressen die Larven und erwachsenen Käfer auch die Blätter anderer Nachtschattengewächse wie Auberginen, Tomaten oder Tollkirsche. Ein ♀ klebt bis zu 2.400 Eiern auf die Blattunterseiten. Er ist heute weltweit verbrei-tet. Seine Heimat lag ursprünglich in Zentralmexiko, wo er sich allerdings aus-schließlich von der Büffelklette, einer Verwandten der Kartoffel, ernährte.  Später stellte man große Ansammlungen dieser Tiere im US-Bundesstaat Colo-rado fest. In der Annahme, dass jener daher der Herkunftsort des Käfers sei, gab man ihm seinen bis heute im englischsprachigen Raum gültigen Artnamen: Colorado potato beetle, zu deutsch „Colorado-Kartoffelkäfer“.

Ringfasan ♂ Phasianus colchius (F: natuurgebied Millingerwaard / Gelderland / Niederlande).

Jagdfasan: Das natürliche Verbreitungsgebiet reicht vom Schwarzen Meer über die Trockengebiete Mittelasiens bis in den Osten Asiens. Während die zahlrei-chen zentralasiatischen Verbreitungsinseln größtenteils voneinander isoliert sind, besiedeln die ostasiatischen Populationen in China, Korea und Sibirien ein großes zusammenhängendes Areal, wo zahlreiche weitere Unterarten leben, die sich teils an den Grenzen ihrer Verbreitungsgebiete untereinander mischen. V.a. zu Jagdzwecken wurde der Fasan in Europa, den USA und anderen Teilen der Welt eingebürgert, ein stabiler Bestand kann sich aber auf Dauer meist nur durch Hegemaßnahmen und Aussetzungen halten. In Südeuropa wurde die Art vermutlich schon während der Antike als Ziervogel und wegen ihres wohl-schmeckenden Fleisches eingeführt und sowohl wild als auch in Gefangen-schaft gehalten. Die Römer sorgten wahrscheinlich für eine Verbreitung in Mit-tel- u. Westeuropa. Seit dem frühen Mittelalter ist die Fasanenhaltung vereinzelt an Fürstenhöfen und Klöstern belegt, und seit dem ausgehenden Mittelalter oder der frühen Neuzeit ist ein freilebender Bestand oder ein solcher in großen Fasanerien bekannt. Viele Teile Europas – wie bspw. N-Europa – wurden aber auch erst im 19. Jh. besiedelt. Heute ist der Großteil des europ. Bestands in den Ländern Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Ungarn u. Ru-mänien zu finden. Die hier lebenden Vögel sind meist Mischformen verschiede-ner Unterarten, hauptsächlich des torquatus-Typs, dessen Hähne einen weißen Halsring, deshalb Ringfasan, u. einen grauen Bürzel zeigen, und des colchicus– Typs, dem der Halsring fehlt und der rotbraunes Bürzelgefieder hat.

Böhmischer Jagdfasan („Kupferfasan“)♂ Phasianus colchicus colchicus (F: UNESCO Kulturland-schaft Wachau / Österreich).

Der Fasan besiedelt halboffene Landschaften, lichte Wälder mit Unterwuchs oder schilfbestandene Feuchtgebiete, die ihm gute Deckung und offene Flächen zur Nahrungssuche bieten. In Europa findet man ihn häufig in der Kulturland-schaft. Er ernährt sich zumeist von pflanzlicher Nahrung wie Sämereien und Beeren, gerne auch von Insekten und anderen Kleintieren. So vertilgt das Neo-zoen „Fasan“ große Mengen des Neozoons Kartoffelkäfer, die sonst als Larven die Blätter der Kartoffelpflanzen kahlfressen. Ein Hahn lebt zur Brutzeit meist mit ein bis zwei Hennen zusammen. Der Fasan überwintert zumeist in den Brutgebieten. Bisweilen weicht er im Winter über kurze Strecken in mehr Deckung oder Nahrung bietende Lebensräume aus. (Wiki).

KanadagansBranta canadensis (F: Itzelberger See / Ostalbkreis)

Kanadagans: Sie ist eine der wenigen Neozoen, die sich in Deutschland sehr erfolgreich eingebürgert haben. Ursprünglich ist sie im Norden Amerikas be-heimatet. Mittlerweile ist sie bei uns nach der Graugans die zweithäufigste Art. Die bei uns größte Gans ist im Flug und auf dem Boden sehr ruffreudig. Sie wurde wohl – zum Teil versehentlich, teils vorsätzlich – in die Freiheit entlassen und vergrößert ihre Zahl kontinuierlich. (Vogelporträt NABU, PDF).

Kubaflamingo / Roter Flamingo Phoenicopterus ruber ruber: siehe Chilefla-mingo!

Marderhund Nyctereutes procyonoides (F: N.P. Kellerwald-Edersee / Hessen).

Marderhund: …auch Waschbärhund, Tanuki oder Enok, seltener Obstfuchs ge- nannt, ist eine Art aus der Familie der Hunde; ursprünglich in fernöstlichen Ge-bieten Asiens verbreitet, ist er mittlerweile ein Neozoen in weiten Teilen Euro-pas. Als Parasit befällt der Fuchsbandwurm den Marderhund; außerdem ist er empfänglich für Krankheiten wie Tollwut, Staupe und Räude. (Wiki, PDF).

MandarinenteAix galericulata (F: Baggersee bei Elchingen / Ldkrs. Neu-Ulm / Bayern)

Mandarinente: …ist eine ursprünglich in Ostasien beheimatete Vogelart aus der Fam. der Entenvögel Anatidae. Sie gehört wie die Brautente zur Gattung Aix. In Europa gibt es vereinzelt verwilderte Parkpopulationen, die aus Gefangen-schaftsflüchtlingen entstanden sind oder als Neozoen, bspw. in Deutschland, Österreich, in der Schweiz, den Niederlanden und Südengland. Ausgehend von freifliegenden Individuen auf den Gewässern des Berliner Zoos hat sich um die Berliner Region jedoch mittlerweile eine Population gebildet, die fast 500 ♀ umfasst. 2. Ausgangsort einer Ansiedelung war nach 1990 der Tierpark in Cott-bus, so dass es in dieser Region um 1998 etwa 80 – 120 Brutpaare gab. Als Zier-geflügel ist diese Entenart seit Jh. sehr beliebt. In ihrem ursprünglichen Ver-breitungsgebiet dagegen sind die Bestände der Mandarinente rückläufig und gelten teils als gefährdet. Aufgrund der weiten Verbreitung als Ziergeflügel wird der Bestand jedoch insgesamt als ungefährdet eingestuft. (Wiki).

Nandu/ Großer Nandu Rhea americana: …ein flugunfähiger Vogel  aus der Gat-tung der Nandus Rhea, gehört zu den Laufvögeln und ist in Südamerika behei-matet und dort vom Aussterben bedroht. Seit dem Jahr 2000 gibt es eine stetig wachsende, freilebende Schar in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, die aus einem Gehege in der Nähe von Lübeck ausgebrochen ist (s.g. Neozoen). (Wiki, GEO).

NilgansAlopochen aegyptiaca (F: Parc animalier de Sainte-Croix / Frankreich).

Nilgans: Nilgänse sind in Deutschland Neozoen. Die zunehmende Verbreitung bspw. in Deutschland schafft Probleme. Insbes. in urbanen Gebieten kann die Nilgans als Plage empfunden werden, da die Gänse aggressiv Liegewiesen und Radwege erobern können, wenn diese in ihrem Revier liegen, und sie so erho-lungssuchende Menschen stören. Ferner wird der Kot auf Liegewiesen als Problem empfunden. In Frankfurt/Main z.B. hat das Gesundheitsamt festge-stellt, dass von derem Kot in öffentlichen Freibädern Gefahr für die Gesund-heit insbes. von Kleinkindern ausgehe, weil Salmonellen im Kot nachgewiesen werden konnten. (Wiki, GEO, PDF).

Nutria Myocastor coypus (F: natuurgebied Millingerwaard / Gelderland / Niederlande)

Nutria / Biberratte: …seltener Sumpfbiber, Schweifbiber, Schweifratte, Coypu oder Wasserratte genannt, ist eine aus Südamerika stammende u. in M-Europa eingebürgerte Nagetierart. Sie wird entweder in einer eigenen Familie, Myocas-toridae, oder als Unterfam. Myocastorinae innerhalb der Stachelratten Echimyi-dae eingeordnet u. gelegentlich mit dem aus Nordamerika stammenden Bisam verwechselt, der sich gleichfalls in Europa als Neozoen etabliert hat, allerdings kleiner ist und einen seitlich abgeplatteten Schwanz hat. (Biologie Seite, PDF)

Nordamerikanischer Ochsenfrosch (North American bullfrog) Lithobates catesbeianus: Er breitet sich rasant aus und ist insofern problematisch, dass er mit allen hier einheimischen Amphibien in Nahrungskonkurrenz steht. Es kommt auch vor, dass heimische Lurche von ihm gefressen werden. Aufgrund seiner enormen Größe verspeist er auch Fische, Regenwürmer, Schnecken und sogar die eigenen Artgenossen. In Amerika hat er Fressfeinde wie Bussarde, Graureiher, Marder u. Wasserschlangen; dagegen in Deutschland kaum. Ein ♀ legt ca. 20.000 Eier. Dadurch kann er sich explosionsartig ausbreiten. (BUND) Anm.: Der Ochsenfrosch ist ein typischen Beispiel dafür, wie durch Aussetzen fremdländischer Arten (Neozoen) die heimische Tierwelt gefährdet werden kann.

Regenbogenforelle Oncorhynchus mykiss (F: in der Blau / Blautopf – Alb-Donau-Kreis).

Regenbogenforelle: …ein aus Nordamerika stammender, raschwüchsiger Sal-monide, der in der zweiten Hälfte des 19. Jh. in England als Speisefisch gezüch-tet wurde. Spätestens ab 1885 gelang es, Eier der Regenbogenforelle nach Deutschland zu bringen. Diese wurden vom Deutschen Fischereiverein an di-verse Fischzüchter verteilt. In vielen Forellenbächen u. -flüssen wird sie heute, auch mittels Gesetzesauflagen, wieder verfolgt, weil sie einheimische Arten wie die Bachforelle verdrängen kann. (Wiki).

Rostgans Tadorna ferruginea (F: Stausee Rainau-Buch / Ostalbkreis)

Rostgans: …eine der 7 Arten der im deutschen Sprachraum auch als Gänse-vögel bezeichneten Gattung Tadorna, die der oft als Halbgänse bezeichneten Unterfamilie Tadorninae zugerechnet werden. Wie für diese Gattung charakte-ristisch weist die Rostgans sowohl Merkmale gründelnder Enten der Seicht-wasserzone als auch Merkmale äsender Gänse angrenzender Weideflächen auf. Rostgänse sind in den innerasiatischen Steppen und Halbwüsten beheimatet. In Europa gibt es wildlebende Populationen, die jedoch alle Gefangenschafts-flüchtlingen zugerechnet werden. Das Vorkommen der Rostgans in Europa ist problematisch, da die Exotin einheimische Vögel verdrängt. Zur Brutzeit verhält sie sich äußerst aggressiv. Aus ihrem Brutrevier vertreibt sie fast alle Enten und besetzt auch Brutkästen von Schleiereulen und Turmfalken. (Wiki). 

Rotwangen-Schmuckschildkröte / Buchstaben-Schmuckschildkröte Trachemys scripta elegans beim Sonnenbad F: Parc animalier de Sainte-Croix / Frankreich).

Rotwangen-Schmuckschildkröte: Sie gehört zur Familie der Neuwelt-Sumpf-schildkröten Emydidae, ist in Nordamerika beheimatet und verbringt die meiste Zeit ihres Lebens im Süßwasser. Das Verbreitungsgebiet ist in den mittl. u. östl. USA vom südlichsten Zipfel des Michigansee über das Mississippital bis zum Golf von Mexiko und ins nordöstliche Mexiko. Auch in Deutschland gibt es durch ausgesetzte Tiere inzw. Populationen, die zur Konkurrenz für heimische Tierarten werden können; nicht zuletzt deshalb wurde der Import zu Handels-zwecken mittlerweile untersagt. In Österreich sind sie durch Aussetzen im Wie-ner Dehnepark heimisch geworden. (Wiki).

Sikahirsch Cervus nippon (Winterkleid – F: Grenzland von Nordostpolen zu Belarus).

Sikahirsch: …ein aus Ostasien stammender Hirsch, der durch Einbürgerungen heute in vielen Gegenden der Welt vorkommt. Auch in Teilen Deutschlands sind Sikahirsche mittlerweile heimisch. Dennoch fallen sie unter die Kategorie der Neozoen: Ursprünglich wurden sie im Jahr 1893 als Parkwild eingeführt. Mitte des 20. Jh. entwickelten sich aus entflohenen und ausgesetzten Tieren wild le-bende Populationen von Sikahirschen, die sich auf wenige Regionen etwa die Hüttener Berge in Schleswig-Holstein konzentrierten. (Wiki).

Spanische Wegschnecke Arion lusitanicus (F: LIFE+ Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes, Schlat).

Spanische Wegschnecke / Kapuzinerschnecke: Die Nacktschnecke ähnelt der heimischen roten Wegschnecke. Ursprünglich von der iberischen Halbinsel stammend wurde sie offenbar durch Obst- und Gemüsetransporte nach Mittel-europa eingeschleppt und ist durch ihre maßlose Vermehrung mittlerweile auf Platz eins der häufigsten Schneckenarten in Deutschland. Sie sondert einen aggressiven Schleim ab, der sie vor tierischen Fressfeinden schützt. Außerdem ist sie zäher, robuster und weniger empfindlich gegenüber Trockenheit und Licht. Auf ihrem Speiseplan stehen große Mengen Grünzeug, aber auch Hunde- und Vogeldreck. Ökologisch bedenklich ist das Verdrängen der einheimischen Schwarzen Wegschnecke durch die spanische Variante. Sie ist der Schreck aller Gartenfans, weil sie erhebliche Fraßschäden an der heimischen Vegetation wie auch in der Landwirtschaft verursacht. (BUND, siehe Schulprojekt Schnecken).

Streifengans Anser indicus (F: NSG Zwillrocker Venn/NRW) – mit 9.000 m Flughöhe über den Himalaya fliegen sie höher als alle anderen Zugvögel.

Die Streifengans gehört in Deutschland zu den Neozoen. Bei den hier anzutref-fenden Exemplaren handelt es sich oft um Gefangenschaftsflüchtlinge. Trotz der sinkenden Bestände in ihrer Heimat Asien wird sie insgesamt als ungefährdet eingestuft.

Südamerikanischer Nasenbär Nasa nasua: Mit ihm etwa soll es nicht so enden wie mit dem Waschbär, der Deutschland flächendeckend erobert hat. Er ent-kam wohl aus privater Haltung, wie die Schwarzkopf-Ruderente, der Chines. Muntjak und der Heilige Ibis. Entsprechend weit gestreut tauchen diese Tiere im Land auf. Nasenbären kommen weit verbreitet im südlichen Südamerika vor, dort auch in Kulturlandschaften. Sie leben in Familienverbänden von ♀ und deren Jungtieren und ernähren sich von Früchten, Insekten und kleinen Säugetieren. Zur Fortpflanzung nähern sich die sonst einzelgängerischen und territorialen ♂ der Gruppe und paaren sich meist mit allen ♀. Er steht wie der Waschbär auf der EU Liste der invasiven Arten und darf nicht nachgezüchtet werden. (Wiki, Wasserstern 28.9.21).

Tropenzecke Hyalomma: Sie ist eine Gattung der Schildzecken mit etwa 27 Ar-ten, von denen viele als Krankheitsüberträger – v.a. für das Krim-Kongo-Fieber u. das Zecken-Fleckfieber – verantwortl. gemacht werden. In Deutschland wur-de ’15 erstmals ein an einem Pferd saugendes Expl. von Hyalomma rufipes nach-gewiesen. Nach zwei Einzelfunden ’15 + ’17 wurden ’18 sieben Expl. festgestellt, die vermutlich durch Vögel eingeschleppt wurden. Wissenschaftler führen ihr Auftreten auf den heißen, trockenen Sommer zurück, da Hyalomma-Arten eine geringe Luftfeuchtigkeit benötigen. An einem Tier wurden Rickettsia-Bakterien festgestellt, die das Zecken-Fleckfieber auslösen. In NRW wurde eine Hyalom-ma-Art im Okt. ’18 nachgewiesen,  im Dez. ’18 auch in SH. Neue Zeckenfunde im Juni ’19 – 5 wurden auf einem Pferdehof in NRW entdeckt, 1 weiteres in NI – le-gen nahe, dass einige Vertreter erstmals in Deutschland überwintern konnten. Das schlossen Forscher der Uni Hohenheim u. der Uni der Bundeswehr Mün-chen aus dem Alter der Tiere. Im August ’19 war eine Hyalomma-Zecke erstmals offiziell Krankheitsüberträger des Fleckfiebers in Deutschland. (Wiki, NDR 20.8.18, PDF).

Wanderratte ♀ (Rat brun) Rattus norvegicus (…häufig an Futterstellen für Nutztiere F: Parc anima- lier de Sainte-Croix / Frankreich).

Wanderratte: Besonders dramatische Folgen hatte die Einschleppung der Wan-derratte aus Asien: Mit ihr gelangte der Pestfloh und das Pestbakterium nach Europa und löste die große Pestepidemie von 1350 mit Millionen von Toten aus. (WWF – Invasive Arten: Gefahren der biologischen Einwanderung“ 4.3.14, PDF).

WaschbärProcyon Motor (F: Parc animalier de Sainte-Croix / Frankreich © Sonja Felgner).

Waschbär: Ursprünglich in Nordamerika zu Hause, wurde der Waschbär in Eu-ropa in Pelztierfarmen gehalten, wo er etwa Mitte des 20. Jh. ausbrach und sich seither besonders im Kasseler Raum und in Teilen Brandenburgs großflächig festsetzen konnte. Es wird zuweilen sogar behauptet, er sei zu einer richtigen Landplage geworden. Das eher knuffig aussehende Tier ist nachtaktiv, ein Al-lesfresser und ausgesprochener Einzelgänger. Die negativen Auswirkungen in den von ihm besiedelten Wäldern und die mögliche Verdrängung einheimischer Raubtiere und Vögel durch den Neozoen, sind umstritten. (BUND, Reihe Tiere in der Stadt, PDF).

Wildkaninchen Oryctolagus cuniculus (F: NSG Hülser Berg – Hülser Bruch / NRW).

Wildkaninchen: Seit der Antike wurde es in Italien und Westeuropa eingebür-gert, im Mittelalter nach Frankreich und auf die Britischen Inseln gebracht, in der frühen Neuzeit nach Deutschland. Heute lebt die Art in ganz Europa außer im mittleren und nördlichen Skandinavien und Island. (Wiki, PDF).

Wildtruthuhn Meleagris gallopavo ist eine in Nordamerika beheimatete Art der Truthühner. Es wird auch Wildes Truthuhn genannt und ist die größte Art der Hühnervögel. Bereits von indianischen Völkern wurde es domestiziert und ist somit die Stammform des Haustruthuhns, der Pute. Das Wildtruthuhn ist in Deutschland eine tiergeographisch fremde Art (Neozoen) und wird somit nicht in der Roten Liste aufgeführt. (NRW.NABU; Wiki).

Nachrichtlich:

Goldschakal: Von seinem ursprünglichen Siedlungsgebiet auf dem Balkan brei-tet er sich zunehmend nach Österreich aus u. Expl. wurden bereits in Deutsch-land nachgewiesen. Neben Rückkehrern wie dem Wolf und Neozoen wie dem Marderhund, ist der Goldschakal ein weiterer Neubürger, der auf natürliche Weise neue Gebiete besiedelt. (Wiki, UM BW 15.7.22, PDF).