Die Ratte – Reihe: Tiere in der Stadt

Einleitung zur Reihe „Tiere in der Stadt“: Viele Wildtiere ziehen in die Städte.  Hier ist das Nahrungsangebot (bspw. Abfälle auf Komposthaufen, in Papierkörben oder Abfalltonnen, außerdem Mäuse, Ratten, Tauben u.a.m.) oft größer als in ihrem ursprünglichen Lebensraum – außerdem werden sie in der Regel nicht bejagt. Beinahe überall kann man sie (nicht nur) in Großstädten heute antreffen: Sie leben in Parks, Grünanlagen, auf Friedhöfen, in Kleingärten und Reihenhausgebieten, streichen nachts durch Gewerbegebiete und suchen in Tiefgaragen und Parkhäusern Unterschlupf. Das gezielte Füttern dieser Wild-tiere in der Stadt ist weder notwendig noch erlaubt. Wichtig ist jedoch, bei den Bewohnern ein Verständnis für die Verhaltensweisen der unterschiedlichen Tiere zu wecken und Ängste zu nehmen.  (Ein Herz für Tiere).

Wanderratte ♀ (Rat brun) Rattus norvegicus (Neozoen – F: Parc animalier de Sainte-Croix / F).

Sie sind anspruchslos und nehmen mit dem vorlieb, was wir wegwerfen. Ratten gehören zu den häufigsten Stadtbewohnern ( allein in Berlin leben 2 Mio., schät-zen Experten. Die Nager sind aber nicht überall gern gesehen, da sie als Krank-heitsüberträger (die sie teils auf dem Weg über ihre Parasiten, wie bspw. den Rattenfloh, verbreiten) gelten. Allerdings dürfte für die Verbreitung der Pest im Mittelalter eher die Hausratte verantwortlich gewesen sein, denn das Vorhan-den sein der Wanderratte in Europa ist erst seit dem 18. Jh. sicher belegt. Den vorbeugenden Maßnahmen kommt bei der bei der Bekämpfung von Nagetieren eine besondere Bedeutung zu. Prinzipiell gilt, dass Wanderratten nur dort vor-kommen, wo es auch Nahrung u. Nistmöglichkeiten für sie gibt. Werden ihnen diese Lebensgrundlagen durch vorbeugende Maßnahmen von vorneherein ent-zogen, kann eine dauerhafte Ansiedlung dieser Schädlinge verhindert werden. Generell gilt: Ratten sind vorsichtig und damit schwer zu überlisten.

Wanderratte (F: Wildpark Bad Mergentheim)

Ratten im Kanalsystem ernähren sich von Speiseresten, die über die Toilette entsorgt werden. Dies sollte daher unbedingt vermieden werden. Um zu ver-meiden, dass Ratten über die Abwasserrohre in Gebäude eindringen können, werden spezielle Rückstauklappen angeboten. Durch bauliche Maßnahmen können auch Fensteröffnungen durch Gitter und Tür- bzw. Torspalten durch Bürstenleisten oder ähnlichem gesichert werden. Bei der Haltung von Klein-tieren (z.B. Kaninchen oder Hühner) ist darauf zu achten, dass keine Futterreste unnötig herumliegen, die Schädlinge anziehen können. Dies gilt auch für Kom-posthaufen im Garten, auf die keine Speisereste ausgebracht werden sollten. Auch die Lagerung von Gerümpel und Abfällen begünstigt die Ansiedlung von Schadnagern, die auf diese Weise ungestörte Nistplätze finden. (UBA 6.3.19; BUND Hessen).

Schon gewusst? Ungewöhnlich ist auch ihr Lernverhalten. So ist beispielsweise das Bekämpfen von Wanderratten mit Giftködern, deren Gift schon nach kur-zer Zeit tödlich wirkt, ziemlich unwirksam, weil die Gruppe die Köder zu mei-den lernt. Sie werden von den Tieren, die den Lernprozess erfolgreich vollzogen haben, fortan mit Kot markiert und damit auch für die unerfahrenen Jungtiere als „zu meiden“ gekennzeichnet. (BUND).

Tipp: Es wird dringend empfohlen, spätestens bei größerem Rattenbefall den Rat von Mitarbeitern des örtlichen Gesundheitsamtes oder eines professionel-len Schädlingsbekämpfers einzuholen. Broschüre des Landesamt für Arbeits-schutz, Gesundheitschutz und technische Sicherheit (Berlin) zu vorbeugenden Maßnahmen gegen Ratten! (UBA).