Amphibien in Deutschland

„Er hat sich durch ihre schönen Tränen erweichen lassen und ihr die goldene Kugel wieder herausgeholt, aus dem Brunnen, in den sie gefallen war. Und als Belohnung wollte der Frosch von der hübschen, kleinen Prinzessin nicht mehr, als mitgenommen zu werden in Schloß als Freund und Spielgeselle. Aber sie lässt ihn einfach sitzen, den alten „Wasserpatscher“. Und als sie ihr verlorenes Spielzeug wieder hat, kümmert sich sich nicht um sein vorwurfsvolles Quaken und läuft nicht leichtem Sinn davon.“ Sie hierzu auch Ausführungen: Blog.

Amphibienschutz mit dem „Froschkönig“ (F: Vysoké Tatry, Národný park Vysoké Tatry/Slowakei).

Sie erinnern sich doch? Das Märchen vom Froschkönig ist eine Allegorie der Beziehung des Menschen zur Natur. Was will uns das Märchen lehren? Wir soll-ten die Natur beobachten, sie ernst nehmen, sie nicht mißachten… und auf die warnenden Stimmen der Biologen und Ökologen hören, die nicht müde gewor-den sind, die bedrohten Arten aufzulisten und vor den Folgen der allgemeinen Vernichtung warnen. In Deutschland gibt es 21 Amphibienarten, von denen einige sehr selten bzw. nur regional verbreitet sind. Bei den Amphibien wie Salamander, Molche, Unken, Kröten u. Frösche, auch unter dem Sammelnamen „Lurche“ bekannt, sieht es u.a. durch die Klimaerwärmung besonders schlimm aus. Siehe hierzu Rote Liste 2020 Amphibien. Die Fotoreihe soll helfen, sie näher kennenzulernen.

Bei den Feuersalamandern gibt es zwei Rassen: Gepfleckter Feuersalamander Salamander salamandra salamandra (F: Národný park Vysoké Tatry/SK) mit unregelmäßig auf dem Rücken verteilten Flecken und Gebänderter Feuersala-mander Salamander s. terrestris (F: LIFE+ Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes, Schlat) bei welchem das Fleckenmuster auf Rücken zu zwei meist unterschiedlich unterbrochenen Bändern geordnet ist. Bei beiden Rassen hat jedes Einzeltier ein „individuelles“ Farbmuster (Anm.: gleich einem Fingerabdruck). Kennzeichen: Größe/Länge: ca. 20 cm; unverwechselbar, brei-ter Kopf u. plumper Körper, glänzende schwarze, mit dottergelben bis orange- farbenen Flecken überzogene Haut. Flecken verschmelzen oft zu Längsstreifen. Fleckenmuster nie gleich. Lebensraum: Hügelland bis über 1.000 m ü.M. in feuchten Laubwäldern (meist Buchenwälder) mit klaren, sauerstoffreichen, sommerkalten Gewässern. In Süddeutschland aus Obstbaumwiesen, Weinberge usw. (Vorkommen weisen dort auf frühere Wälder hin). Lebensweise: tagsüber und bei Trockenheit erstreckt im Laub, unter Steinen und Baumstümpfen. Des Nachts verlassen sie, v.a. bei und nach warmen Regen, ihre Verstecke auf Jagd nach Würmern, Nacktschnecken, Gliederfüßern u.a. Fortpflanzung: Paarung ♥ an Land in der warmen Jahreszeit. Meist im März des folgenden Jahres werden 20 – 50 kiementragende Larven vom ♀ an flachen Wasserstellen lebend abge-setzt. Sie sind manchmal noch in der Eihülle, schlüpfen aber sofort.

Gefährdung: Umwandlung von Laub- in Nadelwald, Gewässerverschmutzung, neue Straßen und Wege in Waldgebieten, Austrocknen von Laichgewässern. Anm.: Ein winzig kleiner Pilz aus Asien „Batrachochytrium salamandrivoransBsal breitet sich in Europa aus. Er zerstört die Haut der Tiere und tötet sie. Die Salamander-Bestände sind dadurch stark bedroht. (3Sat 21.10.19; „Salaman-derpest“ siehe LNV-Info 4/2022).

Ähnlich dem Feuersalamander erweckt der Alpensalamander Salamandra atra beim Vorwärtsschreiten einen „schlängelnden“ Eindruck. Auffallend ist sein „geripptes“ Aussehen. Kennzeichen: Größe/Länge: 14-16 cm; plumper Körper, glänzende, glatte Haut, einfarbig schwarz, ganz selten dunkel rotbraun. Der Bergsalamander ist schlanker als der Feuersalamander und hat deutlich quer-gefurchte Rumpfseiten. ♂ mit auffälligem Kloakenwulst. Lebensraum: Gebirge zw. 700 und 2.000 m ü.M. (Schweiz teilweise bis 3.000 m), schattige Wälder, Krummholzgürtel, auch Alpenweiden und Matten oberhalb Baumgrenze. Lebensweise: von Gewässern unabhängig. Nachtaktiv; bei Tag und Trockenheit unter Steinen, Baumstümpfen, Moospolstern und in Erdlöchern versteckt; an-sonsten wie Feuersalamander. Fortpflanzung: Im Juli ♥ an Land, bis zu 2-jähri-ger Tragezeit. Es werden meist zwei ca. 4 cm lange, fertig entwickelte Junge ge-boren (kein freies Larvenstadium). Von allen Amphibien ist ist diese Art am meisten an das Landleben angepasst. Gefährdung: Umgestaltung von Alpen-regionen, touristische Erschließungsmaßahmen, veränderte Wirtschaftsweise. Bsal: Auswirkungen auf den Alpensalamander sind bisher kaum bekannt. Ein hohes Gefährdungspotenzial ist anzunehmen.

Bei den Kammmolchen (Fam. Wassermolche) gibt es zwei Rassen: „typischer“ Nördlicher Kammmolch Triturus cristatus cristatus und Alpen-Kammmolch Triturus cristatus carnifex, auch Italienischer Kammmolch genannt, mit i.d.R. großen schwarz-grünen Rückenflecken. Bis in die 1980er Jahre wurde er als Unterart des „einzigen“ Kammmolches behandelt. In Deutschland kommt die Art wohl höchstens im äußersten Südosten vor. Generelles Kennzeichen: größte einheimische Molchart (Länge: ♂- 14 cm, ♀ – 18 cm) mit schlankem Körper und auch an Land ständig feuchter Haut. Schwanz oben und unten mit „Schneide“ versehen. ♂ bildet kurz vor ♥ auf Stirn, Nacken und Rückenmitte einen gezackten Hautkamm. Lebensraum: T. c. cristatus: überwiegend im Flachland, Flussauen, findet sich jedoch im Alpenraum bis zu 2.000 m ü.M.; zur ♥ in kleineren, krautreichen, sonnenexpornierten Gewässern wie Stauteichen u. Überschwemmungstümpeln. Saure Gewässer werden vermieden. Außerhalb der ♥ in der Umgebung des Laichgewässers. Lebensweise: verstecktes Land-leben in Steinhaufen, im Laub, unter Holz. Nachtaktiv. Ernährt sich haupt-sächlich von Würmern, Schnecken und Gliederfüßern. Oft auch außerhalb der ♥ im Gewässer. Die Lebensweise des Alpen-Kammmolches entspricht zu großen Teilen denen des Kammmolches. Allerdings lebt er vermutlich häufiger auf dem Land. Fortpflanzung: Oft schon im Febr. im ♥-Gewässer. ♥ bis etwa Mitte Mai. 100 – 250 Eier werden vom ♀ meist nachts einzeln in eingefaltete Blättchen von Wasserpflanzen gelegt selten an Steine geklebt. Larven schlüpfen nach 2 – 3 Wochen. T. c. carnifex: Eier u. der Umgang mit ihnen wie zuvor. Als Laichgewässer kommen v.a. Teiche, Weiher und Altwässer in Frage. Aber auch Gräben, Pfützen und langsam fließende, vegetationsreiche Bäche werden zur Fortpflanzung genutzt. Gefährdung: am stärksten bedrohte Molchart. Lebens-raumvernichtung, Überdüngung der Laichgewässer, Fischbesatz. Vorkommen in Deutschland zwischenzeitlich fraglich. Auch die Kammmolche sind in besonderem Ausmaß durch den Pilz in ihrem Fortbestand bedroht. (u.a. BUND-Steckbrief „Alpen-Kammmolch“).

Teichmolch Triturus vulgaris vulgaris Fam. Wassermolche- Kennzeichen: Größe / Länge: ♂- 11 cm, ♀ – 9,5 cm; schmaler Kopf, schlanker Körper mit glatter, „samtiger“ oder schwach gekörnter, an Land trockener Haut. Das ♂bildet zur ♥ einen gewellten Kamm, der an der Schwanzwurzel nicht unterbrochen ist; außerdem Hautsäume an den Hinterfüßen. Lebensraum: offenes Kulturland, lichte Wälder, Wald- und Feldränder, Parks, Gärten. In Flussauen, niedrigem Hügelland (i.d.R. nicht über 400 m ü.M.), selten bis 1.000 m vorkommend. In der ♥-Gewässerwahl variabel, so zur ♥ in Teichen, Tümpeln Wassergräben, mitunter in Quelltöpfen. Besiedelt auch Sekundärbiotope wie Ton- Sand- und Kiesgruben. Lebensweise: An Land sind sie nachtaktiv und verstecken sich untertags in Steinhaufen, Ritzen von Steinmauern, unter Holz im Laub usw. Entfernt sich nicht zu weit vom Gewässer. Nahrung wie Kammmolch. Fort-pflanzung: ♥ April -Mai, bei warmer Witterung oft schon Ende Febr. ♀ legt 200 – 300 Eier einzeln in eingeknickte Blättchen von Wasserpflanzen. Alttiere ver-lassen bald nach der Eiablage das Wasser. Gefährdung: Auffüllung oder Aus-trocknen von Kleingewässern, stellenweise Fang. Bsal: Teichmolche können eine Infektion deutlich länger überleben und so in dieser Zeit den Erreger lokal verbreiten.

Fadenmolch ♂♥ Lissotriton helveticus – Fam. Wassermolche (F: N.P. Hunsrück-Hochwald/RP).

Während der ♥-Zeit bilden sich beim Fadenmolch ♂dunkle Schwimmflossen (Foto) an den Hinterfüßen. Kennzeichen: Grüße/Länger: ♂ca. 6 cm, ♀ – 9 cm; kleiner, schmaler Molch mit flachem Kopf und glatter, an Land trockener samt-artiger Haut. Beim ♂ verläuft in der Landtracht oftmals auf dem Rücken eine rötliche Mittellinie. Zur ♥ bildet sich beim ♂ ein leistenartiger glattsandiger Hautsaum auf dem Rücken und in 5 – 10 mm dunkler Schwanzfaden. Lebens-raum: vorwiegend in lichten bodensauren Laub- und Mischwäldern im Hügel-land. In Niedersachsen auch in natürlichen Nadelwaldgebieten Als ♥-Gewäs-ser werden schattige, kühle, kleinere Tümpel, Weiher und Wassergräben – wie bei der Gelbbauchunke oft auch wassergefüllte Wagenspuren – aufgesucht. Im ♥-Gewässer oft vergesellschaftet mit Bergmolch, wobei dessen Individuenzahl übertroffen werden kann. Mit zunehmender Höhe (ca. 500 m ü.M.) löst der Fadenmolch den Teichmolch ab. Lebensweise: ähnlich wie Teichmolch. Fort-pflanzung: nach 2 Jahren geschlechtsreif. ♥ von Ende März bis Anfang Juni. Gefährdung: Umwandlung von Laub- in Nadelwald, Intensivierung der Forst-wirtschaft, insbesondere Ausbau von Waldwegen, Austrocknen von Laich-gewässern. Bsal: Fadenmolche können eine Infektion deutlich länger überleben und so in dieser Zeit den Erreger lokal verbreiten.

Bergmolch ♀ Triturus alpestris – Fam. Wassermolche – bei der Eiablage (Gartenteich Schlat).

Der Bergmolch ist der farbenfreudigste einheimische Molch. Kennzeichen: ge-drungener Körper: Haut erscheint an Land (F: LIFE+ Vogelschutz in Streuobst-wiesen des Mittleren Albvorlandes, Schlat) samtartig; im Wasser eher körnig. Zur ♥ bildet sich beim ♂ eine niedrige, ca. 2 mm hohe ungezackte, glattrandige Rückenleiste. Lebensraum: überwiegend in lichten Laubwäldern und hügeligen Gelände. Kommt bis ca. 2.500 m ü.M. vor. die norddeutschen, meist inselartigen Vorkommen sind ebenfalls auf Laubwaldgebiete beschränkt. ♥-Gewässer sind kleinere, stehende, selten langsam fließende Gewässer.Es werden sowohl ver-krautete als auch vegetationsarme Tümpel, Wassergräben, wassergefüllte Wa-genspuren, abgeschnittene Bachmäander und Stauteiche aufgesucht. Lebens-weise: nachtaktiv, tagsüber versteckt an feuchten, kühlen Stellen unter Moosen, im Laub usw. Fortpflanzung: ♥ Mitte März bis Ende Mai. Eiablage wie Kamm-molch. ♂♂ erscheinen verschiedenen Untersuchungen zufolge früher als ♀♀ am : ♥-Gewässer und sind zahlenmäßig überlegen. Hin und wieder kommt es vor, dass sich Molchlarven nicht verwandeln. Sie werden nur größer und leben als Larven weiter. Sie können in diesem Zustand sogar geschlechtsreif werden. Das Beibehalten von Jugendmerkmalen im späteren Entwicklungszustand be-zeichnet die Wissenschaft als Neotenie. Sie ist bei den einheimischen Molchen, besonders am Teich- und Bergmolch, nachgewiesen. Gefährdung: Waldwege-bau, Anlage von Nadelwaldmonokulturen, Verfüllung und Austrocknen von Kleingewässern, stellenweise Fang. Bsal: Bergmolche können eine Infektion deutlich länger überleben und so in dieser Zeit den Erreger lokal verbreiten.

Gelbbauchunke Bombina variegata – Fam. Scheibenzüngler (Fotos: Unkenprojekt Schlater Wald)…

Kennzeichen: Gelbbauchunke mit gedrungen, würzigem Körper und runder Schnauze. Herzförmige Pupille, würzige, körnige Haut mit Hornhöckern. ♂ hat keine Schallblase. Gräuliche bis dunkelbräunliche, selten olive Färbung. Auffal-lend ist das gelbe Fleckenmuster auf der Bauseite. Rotbauchunke i.d.R. etwas kleiner und schlanker. Oberseite schwarzgrau bis gräulichbraun oder grünlich-grau mit dunkleren Flecken, ♂ mit inneren Schallblasen. Ansonsten wie Gelb-bauchunke. Zur Fortpflanzung bilden sich beim ♂ beider Arten hornige „Brunftschwielen“ an Fingern und Zehen; bei der Rotbauchunke auch am Vor-derarm. Lebensraum: Gelbbauchunke meist im Hügel- und Bergland, Mittel-gebirge (steigt max. bis 1.800 m ü.M.). Ganzjährig in u. an flachen, vegetations-armen, besonnten Tümpeln, wassergefüllten Wagenspuren, usw. Oft auf Sekun-därlebensräume in Kies- und Sandgruben und in Steinbrüchen angewiesen. Rotbauchunke ganzjährig in und an stehenden, klaren, sonnenexponierten Ge-wässern mit üppiger Vegetation. Im Tiefland, offene Landschaft (feuchte Wie-senniederungen, Überschwemmungsgebiete) oft vergesellschaftet mit Laub-frosch. Lebensweise: Beide Arten überwintern in Bodenverstecken gut an Was-ser angepasst. Und taucht bei Störung unter und gräbt sich imSchlamm ein. An Land bei Störungen Schreckstellung (dabei leuchten die farbenprächtigen Un-terseiten), meist tagaktiv. Fortpflanzung: ♥ von Anfang Mai bis Mitte Juni. Ca. 100 Eier werden einzeln oder in kleinen Gruppen an Wasserpflanzen oder am Gewässergrund abgelegt. Gefährdung: Gelbbauchunke: Lebensraumzerstö-rung, Verfüllung und Austrocknung von Wagenspuren, Wegebau, Motorisie-rung im Wald, Zerstörung von Sekundärstandorten.

Anm.: Siehe vorsorgendes Konzept für die Gelbbauchunke! Rotbauchunke: gefährdetste Amphibienart, die in Niedersachsen und Schleswig-Holstein ihre westliche Verbreitungsgrenze findet. Insbesondere bedroht durch Lebensraum- zerstörung, wie Gewässervernichtung, Wiesenumbruch, Intensivierung in der Landwirtschaft.

Geburtshelferkröte ♀ Alytes obstetricans – Fam. Scheibenzüngler (Biebrzański Park Narodowy/PL).

Die Geburtshelferkröte ist ein kleiner Froschlurch. Kennzeichen: Größe / Länge: 4-5 cm; gedrungener Körper, zugespitzte Schnauze, senkrechte Pupillen. Körperoberseite dunkel getupft, bläulichgrau bis bräunlich oder oliv (manch-mal dunkel schwärzlichbraun) mit kleinen, rundl. Warzen. Typ. Geschlechts-merkmale fehlen. ♂ hat keine Schallblase u. bildet zur ♥ keine Brunftschwie-len aus. Lebensraum: bevorzugt Hügelland u. bewohnt sonnenexponierte, mit lockerem Gestein durchsetzte, unvollständig mit Vegetation bestandene Böschungen, Trockenmauern, Ruinen usw., kleinflächiger Aktionsradius. Zum Laichen werden flache, schlammige, vegetationsarme und sonnige Wasserstel-len aufgesucht. Geeignete Lebensräume finden sich heute fast nur noch in Sekundärbiotopen wie Ton-, Kies- und Sandgruben. Lebensweise: nachtaktiv, tagsüber versteckt in Trockenmauern, Steinhaufen; oft in Erdlöchern sowie unter flachen Steinen, morschem Holz usw. Ruft aus Versteck. Mehrere Indi-viduen klingen von weitem wie Glockenläuten. Geburtshelferkröten können geschickt „klettern“. Fortpflanzung: Paaren sich an Land. 50 – 80 Eier werden beim Austreten aus der Kloake des ♀ vom ♂ gleich besamt. ♂ wickelt sich Eischnüre um Hinterbeine. Larven schlüpfen nach etwa 3 Wochen, und werden vom ♂ in ein entsprechendes Gewässer „abgesetzt“. Larven werden bis 9 cm lang u. überwintern meistens. Gefährdung: Zerstörung von Sekundärlebens-räumen, Freizeitbetrieb in Kiesgruben, fehlender Bioverbund.

Die Knoblauchkröte Pelobates fuscus zählt zur Familie der Krötenfrösche. Kennzeichen: „plumper“ Froschlurch mit gedrungenem Körper und nach vorn abfallenden Kopf. „Buckel“ zw. den stark vorstehenden Augen. Glatte und glänzende Haut mit kaum sichtbaren flachen Aufwölbungen. ♂ hat keine Schallblase; Oberseite hellbraun mit olivbraunen großen Flecken. Oberseite des ♀ hellgrau mit großen, oliv bis kastanienbraunen Flecken und dunkelroten Punkten. Bauseite meist einfarbig grauweiß; manchmal dunkel gefleckt. Die hornige Grabkante auf der Unterseite des Hinterfußes vor der kleinsten Zehe ermöglicht der Knoblauchkröte ein rasches Eingraben. Lebensraum: Flachland, Flussniederungen, sandige Ebenen und Ackerbereiche (Spargelanbaugebiete), Sandgruben. Meidet Hügel- und Bergland sowie Waldinneres. ♥-Gewässer flach, vegetationsarm und sonnenexponiert. Tiefere Teiche, Tümpel u. Gräben werden bevorzugt; Kleinstgewässer wie wassergefüllte Wagenspuren werden dagegen nicht benutzt. Lebensweise: wird erst nach Einbruch der Dunkelheit aktiv, insbes. bei feuchtwarmer Witterung. Tagsüber versteckt in selbstgegra-benen Löchern. Ernährt sich von Würmern, Schnecken und erbeutet v.a. Käfer. Fortpflanzung: ♥ von April bis Ende Mai, mitunter bis in den August hinein. Ruft unter Wasser. Der Laich wird vom ♀ in mehreren je 15 – 30 cm langen dicken Schnüren abgegeben (insgesamt. ca. 1.000 Eier). Sehr große Larven; meist 12,5 cm lang. Manchmal überwintern Larven und entwickeln sich erst im nächsten Frühjahr zum „fertigen“ Tier. Gefährdung: intensive Landwirtschaft, insbes. Düngung, Anwendung von Chemikalien, Lebensraumzerstörung (Vernichtung von Laichgewässern).

Erdkröte ♀♂♥ Bufo bufo – Fam. Kröten (F: Nationaal park „De Groote Peel“/Niederlande)

Die Erdkröte ist die größte und häufigste einheimische Kröte. Kennzeichen: Größe/Länge: ♂ ca. 8 cm, ♀ bis 13 cm; gedrungener Körper, breiter Kopf mit gerundeter Schnauze, Oberseite bräunlich oder gräulich zuweilen dunkel schwarzbraun oder oliv und dicht mit zahlreichen größeren und kleineren Warzen bedeckt. Schwimmhäute bis zur Hälfte der längsten Zehe. ♂ hat keine Schallblase, zur ♥ mit hornigen, schwärzlichen (Brunft-)Schwielen an der Innenseite der ersten 3 Finger (gutes Unterscheidungsmerkmal von nicht ausgewachsenen ♀♀). Lebensraum: Laubwald, Gärten, Weinberge, Stein-brüche, Kies- und Sandgruben mit stärkerer Vegetation, Parks, Ruinen, feuchte Keller, Streuobstgebiete, Heckenzonen. Ebene und Gebirge (kommt bis zu 2.000 m ü.M. vor).

…man beachte die zw. Zweige gespannten Laichschnüre (F: Regenrückhalte-Teich im Schlater Wald / Ldkrs. Göppingen).

Laicht an Ufern größerer und kleinerer Teiche, Tümpel, Weiher in Zonen mit ca. 50 cm Wassertiefe. Erdkrötenlaichplätze finden sich auch im vom Salzwasser beeinflussten Nordseevorland. Lebensweise: über-wintert in Erdhöhlungen unter Wurzeln, in Holzstapeln, Steinhaufen usw. Meist dämmerungs- und nachtaktiv. Bei warmer, Schüler und feuchter Witterung mitunter auch tagsüber auf Beutesuche. Großer Aktionsradius! Nahrungstiere sind Würmer, Gliederfüßer, Nacktschnecken, Spinnen usw. Fortpflanzung: Die ♥-Gewässer werden von Ende Febr. bis Anfang März, bei kühler Witterung bis Anfang Mai aufgesucht. Oft ausgedehnte Laichwanderungen. Vom ♀ werden bis 6.000 Eier in 2- bis 4-reihigen, ca. 5 m langen Gallertschnüren abgegeben und an Wasserpflanzen oder im Wasser liegenden Zweigen „verankert“, Larven schlüpfen nach 12 – 18 Tagen. 3-4 Mon. Umwandlungszeit. Frisch umgewandel- te Jungkröten nur 1 cm lang. Gefährdung: Stellenweise stark bedroht durch Strassenverkehr, Lebensraumzerstörung wie z.B.: Umwandlung von Laub- in Nadelwald.

Fleckenmuster und Färbung bei der Wechselkröte Buffo viridis (Fam. Kröten) können sehr stark variieren. Kennzeichen: Größe/Länge: 7 – 9 cm; „robuste“ Kröte, schlanker als Kreuzkröte. Rücken ist mit vielen jedoch nicht zu stark ausgeprägten Warzen bedeckt. ♂ hat kehlständige Schallblase und zur ♥ an Innen- u. Oberseiten der ersten drei Finger Brunftschwielen. Ansonsten sind Geschlechter gleich. Lebensraum: östliche Art, die aus Steppen Zentralasiens stammt. Dementsprechend in trockenen, sonnenexponierten, steppenartigen Lebensräumen wie sandigen Ackerflächen, Flussniederungen, Ton-, Sand- und Kiesgruben sowie in Steinbrüchen vorkommend. In BW manchmal auch in Weingärten mit Trockenmauern. Flache, vegetationslose oder -arme ♥-Gewäs-ser (nicht standorttreu) wie flache Tümpel, Pfützen usw. Lebensweise: großer Aktionsradius. Läuft selten, sondern bewegt sich meist hüpfend vorwärts. Er-trägt ziemlich gut Trockenheit und ist außerhalb der ♥ von allen Kröten am wenigsten auf Feuchtigkeit angewiesen. Meist nachtaktiv. Nahrung wie Erd-kröte. Fortpflanzung: ♥ von Anfang April bis Juni. Eischnüre sind 2 – 4 m lang. Die bis zu 12.000 Eier sind zwei- oder vierreihig angeordnet. Das „Trillern“ des ♂ ist 200 – 500 m weit zu hören. Gelegentlich Bastardierungen zw. Wechsel- und Kreuzkröte, selten auch mit Erdkröte. Gefährdung: besonders durch Lebensraumzerstörung bedroht. Vernichtung von Sekundärstandorten, Talraumzerstörung in Flussauen, Kultivierung, Düngung, Biozideinsatz.

Kreuzkröte Bufo calamita – Fam. Kröten (F: „Jasper N.P.“ / Alberta/CDN).

Die Kreuzkröte hüpft nicht, sondern läuft (mitunter sehr schnell) und kann daher bei Nacht leicht mit einer Maus verwechselt werden. Kennzeichen: „robuste“ kurzbeinige Kröte mit gedrungenem Körper. Nach vorn abfallender Kopf und rundliche Schnauze. Körperoberseite grau bis gelblichgrün, bräunlich oder dunkelgrau mit hellen, unregelmäßigen Flecken und meist rötlich getupf-ten Warzen. Bauch mit dunklen, unregelmäßigen Flecken auf weißlichgrauem Grund. ♂ mit großer, kehlständiger Schallblase und zur ♥ mit Brunftschwielen wie Wechselkröte. Lebensraum: mehr westliche Art, die auf der Alpennordseite ihre südliche Verbreitungsgrenze findet und vorwiegend in Ebene, Talbereichen (in Norddeutschland auch in Dünengebieten) vorkommt. Sofern entsprechende Biotope vorhanden sind, wird Hügelland bis 1.200 m ü.M. nicht gemieden. Meist in sonnigen, vegetationsarmen Gelände wie Sand- u. Kiesgruben, Steinbrüchen, Heide- und Ruderalflächen und in Feldern. ♥-Gewässer wie bei Wechselkröte. Lebensweise: überwiegend nacht-, aber auch tagaktiv. Versteckt sich unter Stei-nen, Baumstümpfen usw. oder wühlt sich ähnlich wie Knoblauchkröte in Sand-boden ein. Lauteste Rufe der ♂♂ sind bis zu 1 km weit hörbar. Fortpflanzung: ♥ Ende März/Anfang April, manchmal noch bis Juni. Laichschnüre sind 1-2 m lang und enthalten 3. – 4.000 Eier. Larven schlüpfen 4 – 6 Tage nach Eiablage. Gefährdung: Lebensraumvernichtung durch Bodenrekultivierungs- und Fluss-regulierungsmaßnahmen, Zerstörung von Sekundärstandorten, Düngung, Biozideinsatz.

Europäischer Laubfrosch Hyla arborea – Fam. Laubfrösche (F: Parka prirode Lonjsko Polje/HR).

Der Laubfrosch ist der kleinste einheimische Frosch. Kennzeichen: Größe / Länge: bis 5 cm; langbeinig, gerundeter Kopf, ovaler Körper mit glatter Haut-oberseite und gekörntem Bauch (unverwechselbar!). Grasgrüne Oberseite, die sehr schnell in hellgrün, grau, braun, gelblich o. schwarzgrau wechseln kann. Lebensraum: im Flachland und in hügeligem Gelände (nicht im Hochgebirge). Vorkommen hauptsächl. in buschreichem Gelände, Grünland, an Waldrändern. Im Frühjahr in der Nähe von Gewässern im Gras und Schilf. Nach der ♥ auf Büschen, Stauden und Sträuchern; oft auf der Ober- und Unterseite von Brom-beerblättern. Als ♥-Gewässer dienen sonnenexponierte wasserpflanzenreiche Weiher, Teiche u. Tümpel, zuweilen auch Wassergräben. Lebensweise: einziger einheimischer Frosch, der klettert (Foto: Wigierski Park Narodowy/PL – Projekt in Parkverwaltung).

Entwicklungszyklus der Amphibien: 1. Paarungszeit – III-IV (Wasser); 2. Eiablage (Gallerthülle) – III-IV (Wasser).  PS: Beim ♥-Konzert bringt es der Laubfrosch auf eine Lautstärke von 90 Dezibel. 

Überwiegend nachtaktiv. Sonnt sich tagsüber gern und schmiegt sich dabei eng an Unterlage (Blatt, Röhrichtstenge o.ä.). Ernährt sich hauptsächlich von Flug-insekten, die manchmal im Sprung gefangen werden. Fortpflanzung: Die ♥-Gewässer werden im März oder April aufgesucht. Bevorzugt werden Wasser-stellen, deren Tiefe 20 cm nicht überschreitet. Vom ♀ werden 150 – 300 Eier in kleinen Häufchen abgesetzt. Die Eier sinken auf Gewässergrund. Die ca. 1 cm großen Jungfrösche verlassen zw. Ende Juli und Anfang Sept. das Wasser. Gefährdung: Beseitigung oder Austrocknen von Kleingewässern, Umwandlung von Flurstrukturen, Intensivierung der Landwirtschaft, Grundwasserabsen-kung, Fischbesatz, Gewässereutrophierung durch Düngeeintrag, Biozideinsatz, Freizeitbetrieb.

Teichfrosch ♂♥ Rana esculenta – hellgraue Schallblasen (F: ND Rötenbach/Ostalbkreis).

Der Teichfrosch ist ein Hybrid o. Bastard aus dem Seefrosch und dem Kleinen Wasserfrosch; weist Merkmale beider Elternarten auf, was eine sichere Artbe-stimmung nach bloßem Augenschein schwierig macht. Auch bei den Elternar-ten gibt es eine hohe Varianz. Seefrosch, Kl. Wasserfrosch u. Teichfrosch wer-den deshalb zum s.g. Grünfrosch- oder Wasserfroschkomplex zusammenge-fasst. Merkmale: Größe/Länge: ♀ 6-12 cm , ♂6 – 10 cm; meist grün, manchmal bräunlich gefärbter Vertreter der Fam. Wasserfrösche. Auf dem Rücken befin-den sich schwärzliche Flecken, die sich auf den Hinterbeinen zu einer Marmo-rierung verdichten. In der Grundfärbung ähnelt der Teichfrosch meist stärker

Rana Esculenta – stark ausgebildete Schwimmhäute – „aquatischer Frosch“. (F: Rommental Schlat).

dem Kleinen Wasserfrosch, wobei die Oberschenkel-Hinterseite nur wenig oder gar nicht gelb gefärbt ist. Verbreitung: kommt in Ost- und Mitteleuropa flächen-deckend vor, außerdem südlich der Alpen bis zur Po-Ebene. Auch der Süden Englands, Dänemark u. die Südspitze Schwedens werden bewohnt. Lebens-raum: Tag- u. nachtaktiv; bewohnt stehende Gewässer aller Art; sonnige Plätze u. reiche Vegetation werden bevorzugt. Fortpflanzung: Wie die Elternarten ge-hört der Teichfrosch zu den spät laichenden Arten. Die ♀ legen ihre ♥-Ballen Mai-Juni ab. Sie sind deutlich kleiner als die der Braunfrösche (Gras-, Spring- und Moorfrosch), die zudem alle zu den Frühlaichern gehören. Zwar erreichen die Nachkommen aus reinen Teichfrosch-Paarungen oft nicht die Geschlechts-reife, es gibt es aber auch reine Hybridpopulationen. Teichfrösche überwintern sowohl an Land wie auch unter Wasser. Gefährdung: wenig anspruchsvoll und deshalb überall häufig und, mit Ausnahme durch Lebensraumzerstörung, nicht gefährdet. (NABU-Porträt).

Kleiner Wasserfrosch Rana lessonae inmitten von Wasserlinsen (F: NABU-Gut Sunder/NI).

Wie der Name vermuten lässt, ist der Kleine Wasserfrosch unsere kleinste Wasserfrosch-Art. Merkmale: Größe/Länge: ♀ 5-7,5 cm, ♂4,5 – 6,5 cm; Ober-seite meist grasgrün gefärbt, es gibt aber auch Farbvarianten in blaugrün oder braun. Wasserfrösche werden daher landläufig auch als Grünfrösche bezeich-net. Auf dem Rücken verlaufen deutlich ausgeprägte Drüsenleisten, außerdem befinden sich dort kleine braune bis schwarze Flecken, die auf den Oberschen-keln wesentlich stärker ausgeprägt sind, so dass sich dort eine Marmorierung ergibt. Verbreitung: Von Russland bis Frankreich weit verbreitet. Im Süden kommt er bis zur Po-Ebene vor, auf den britischen Inseln gibt es nur kleine Vor-kommen im äußersten Süden Englands. In Deutschland fehlt er in den Küsten-regionen und in Teilen des Südwestens. Lebensraum: bevorzugt vegetations-reiche, eher kleinere und nährstoffarme Gewässer von Gräben und Tümpeln bis zu Waldmoorweihern. An großen Seen oder an Flüssen fehlt er weitgehend. Tag- und nachtaktiv. Zur Nahrungssuche begeben sich Wasserfrösche auch weit über Land, sie sind insges. weniger strikt an Gewässer gebunden als See- u. Teichfrosch. Auch die Überwinterung geschieht v.a. in Landverstecken, seltener unter Wasser. Fortpflanzung: sind ab März aktiv, ♥ Ende April – Juli. ♀ setzen insges. 500 – 3.000 Eier in mehreren Laichballen ab, die Eier sind oben braun, unten hellgelb. Die Laichballen sind deutlich kleiner als die der Braunfrösche (Gras-, Spring- und Moorfrosch), die zudem alle zu den Frühlaichern gehören. Laichballen im Mai / Juni werden also immer von Grünfröschen stammen. Gefährdung: nicht im Bestand gefährdet. Da er vom Menschen beeinflusste Lebensräume meidet und nährstoffarme Gewässer bevorzugt, ist er aber von der allgemeinen Nährstoff-Überfrachtung durch Verkehr, Industrie und Land-wirtschaft betroffen. (NABU-Porträt).

Seefrosch Rana ridibunda ♥ – Fam. Wasserfrösche (F: Sapina-Fluss / Masurische Seenplatte / PL).

Der Seefrosch ist der größte einheimische Frosch. Kennzeichen: Größe/Länge: bis 16 cm; plumpe, kräftige Gestalt, gedrungener Körper mit breitem Kopf und zugespitzter Schnauze. Oberseite olivgrün bis bräunlich gefärbt, oft mit hellem Rückenstreifen und nur regelmäßiger dunkler Fleckung. Schwierig zu unter-scheiden von Teich- u. Wasserfrosch.; er ist jedoch nie grasgrün gefärbt. Ober-schenkel sind nie hellgelb marmoriert. Lange muskulöse Beine u. wie Wasser- und Teichfrosch bis zu den Zehenspitzen reichende Schwimmhäute. Fersen-höcker ist klein und weich. ♂ hat schwärzliche Schallblasen und zur ♥ Brunft-schwielen auf dem ersten Finger. Lebensraum: wie Wasser- und Teichfrosch, jedoch mehr an größeren stehenden Gewässern mit seichten, sonnigen Ufern. Zuweilen auch an Ufern langsam fließender Wasserläufe, die aber als ♥-Gewässer ohne Bedeutung sind (Abschwemmen des Laichs). Bevorzugt Gewäs-ser in Ebenen und Flussniederungen. Anm.: Im NW-deutschen Tiefland sind Reinpopulationen in der Wesermarsch bemerkenswert. Lebensweise: Tag- und nachtaktiv; wie Wasser- u. Teichfrosch; erjagt jedoch auch größere Beutetiere, wie Säuger (Mäuse), selten auch kleinere Vögel. Fortpflanzung: Wie bei Wasser- und Teichfrosch schlüpfen die Larven 5-8 Tage nach dem Laichen. Wandlung zum „fertigen“ Frosch erfolgt zw. August und Sept. Die Jungfrösche sind ca. 2 cm groß. Gefährdung: Flussregulierungen und Talraumverbau, Zerstörung von Gewässern, Uferverbau, Erschließung von Wasserflächen, Touristikbetrieb.

Grasfrösche Rana temporaria ♥ (F: Profiteure der Biber: „Grenzgraben“ NSG Langenauer Ried/BW).

Grasfrosch, Moorfrosch u. Springfrosch werden zum s.g. Braunfroschkomplex aus der Gattung der Echten Frösche zusammengefasst. Kennzeichen: Größe / Länge: bis 10 cm; gedrungener Körper und gerundete Schnauze. Alle Braun-frösche haben einen auffallenden dunklen Schläfenfleck. Sehr unterschied-liche Färbung von hellbraun bis dunkel, rot- oder schwarzbraun oder gelblich, zuweilen dunkel gefleckt. Weniger ausgeprägte Schwimmhäute und stärkere Ferse – „Landfrosch“; ♂ hat zwei innere Schallblasen und zur ♥ eine auf-

gedunsene, von Lymphe angefüllte Haut (großes Foto); Hand zur ♥-Zeit mit Brunftschwielen. Unterscheidung Gras- u. Springfrosch oft sehr schwierig. Im Gegensatz zum Springfrosch ist die Kehl- u. Bauseite immer gefleckt oder weist zumindest kleine Flecken auf. Lebensraum: Flach-, Hügel- und Bergland (bis 2.500 m ü.M.) in feuchten Gebieten mit dichter Vegetation und nicht allzu sau-ren Böden, Laubwaldgebiete, Waldränder, -lichtungen, Riedbereiche, Heide-flächen, mitunter auch Moore. Als ♥-Plätze kommen nahezu alle stehenden oder langsam durchflossenen Gewässer in Frage. Lebensweise: Stark an Land-leben angepaßt. Überwinterung im Schlamm des Gewässergrunds oder in Ver-stecken an Land. Tag- u. nachtaktiv, besonders bei feuchter Witterung. Nahrung wie bei anderen Fröschen. Fortpflanzung: Erster Froschlurch am ♥-Gewässer, oft schon Anfang Febr. (Laichwanderungen!). Laichballen enthalten bis zu 3.500 Eier und werden in Flachwasserstellen abgesetzt; Laich schwimmt an Wasser-oberfläche. Gefährdung: noch häufigste Froschart, stellenweise stark bedroht durch Waldumwandlung, Straßentod, Entwässerung, Biozideinsatz.

Moorfrosch Rana arvalis ♂♥ – Fam. Braunfrösche (Wigierski Park Narodowy/Polen).

Moorfrosch♂♂sind zur ♥ gelegentlich blau gefärbt. Kennzeichen: Größe/ Länge: 6 – 7,5 cm; schlanker Körper, zugespitzter Kot. Meist glatte Haut auf Oberseite, die manchmal zwei die Rückenlinie säumende Warzenreihe aufweist. Schwimmhäute sind unvollständig entwickelt und reichen nicht bis zur Spitze der längsten Zehe. Große Farbvariabilität von hellbraun bis dunkelbraun, manchmal dunkel gefleckt. ♂ hat zwei innere, nicht aufstülpbare Schallblasen, bekommt in der ♥ am ersten Finger Brunftschwielen. Lebensraum: bevorzugt Flachland, feuchte Wiesen, Wälder, Hochmoorränder, Niedermoore, auch an-mooriges Grünland, Erlenbrüche. Als ♥-Gewässer dienen meist nährstoffarme, flache Weiher, Tümpel, Wassergräben, Stausenken, extensiv bewirtschaftete Teichanlagen. In sehr sauren Hochmoortümpeln stirbt Laich oft ab. Lebens-weise: Zur Fortpflanzungszeit sowohl tag- als auch nachtaktiv, außerhalb der Fortpflanzungszeit beginnt Aktivität erst zur Dämmerung, ansonsten wie Gras-frosch. Ernährt sich von Fliegen, Käfern, Schnecken und Würmern. Nahrung wird meistens im Sprung erbeutet, aber auch durch plötzliches Zuschnappen. Fortpflanzung: ♥ Ende März bis Anfang Mai. Lockruf des ♂ klingt wie das Gluckern einer unter Wasser gehaltenen Flasche. ♀ legt 1. – 2.000 Eier in 1-2 Laichballen, die auf den Gewässergrund sinken. Gefährdung: Lebensraumzer-störung, besonders durch Abtorfung, Moorentwässerung, Nutzungswandel in der Landwirtschaft.

Springfrosch Rana dalmatina – Fam. Braunfrösche (F: Bieszczadzki Park Narodowy(Polen).

Dem Namen verpflichtet: der Springfrosch springt über zwei Meter weit. Kenn-zeichen: Größe/Länge: ♀ bis 8 cm , ♂bis 6 cm; ähnlich wie Grasfrosch, zuge-spitzte Schnauze, Körper jedoch schlank. Unterschiedliche Färbung: lehmgelb, „farblos“ hellbraun, hellbraun oder rötlichbraun, einfarbig oder leicht gefleckt. Schwimmhäute reichen nicht bis zur Spitze der 1. Zehe. Stark hervorstehender Höcker auf der Unterseite des Hinterfußes vor kürzester Zehe. ♂ hat keine Schallblasen u. bekommt zur Paarungszeit graue Brunftschwielen am 1. Finger. Im Gegensatz zum Grasfrosch ist die helle Bauchseite nie gefleckt. Lebensraum: Flach- u Hügelland, überwiegend in lichten Laubwäldern (insbes. Buchen- und Eichenhochwälder). ♥-Gewässer und Lebensweise ähnlich Grasfrosch. Fort-pflanzung: ♥ etwa 2 Wochen später als Grasfrosch, meist Anfang März – April. Laichklumpen schwimmen „untergetaucht“ und enthalten bis 1.000 Eier. Diese sind auf Ober- dunkel, auf Unterseite hell gefärbt. Gefährdung: = Grasfrosch, jedoch stärker bedroht, da Vorkommen seltener (urspr. mediterrane Art).

Nachrichtlich: Ochsenfrosch Lithobates catesbeianus – sein natürliches Verbrei-tungsgebiet ist Nordamerika. In den letzten Jahren sind auch Vorkommen an deutschen Seen bekannt. Bedingt durch ihre schiere Größe und die Tatsache, dass sie alles fressen, was sie überwältigen können, stellen sie als Neozoen eine ernste Bedrohung als Prädator u. Nahrungskonkurrent dar. Das gilt insbes. für andere Amphibienarten, die die Lebensräume mit ihnen teilen. Die Ausbreitung in Europa wird dadurch gefördert, dass über den Tierhandel manchmal gezielt Kaulquappen für Gartenteiche angeboten werden, wo sie dann als Frösche aber nicht bleiben. Bei uns haben sich besonders in den Altrheinauen nennenswerte Populationen aufgebaut. Ungewöhnlich große Kaulquappen müssen allerdings nicht zwangsläufig vom Ochsenfrosch stammen: Auch Knoblauch- u. Geburts-helferkröte sowie versch. Wasserfroscharten bringen sehr große Larven hervor. Adulte Tiere könnten v.a. mit älteren Seefrosch-Expl. verwechselt werden, bei denen eine Rückenlinie fehlen kann. Eine weitere Bedrohung für einheimische Amphibienarten kann in der Einschleppung des Chytridpilzes Batrachochytri-dium dendrobatidis bestehen, der für das weltweite Amphibiensterben mitver-antwortlich gemacht wird. Wurde in die Liste der unerwünschten Arten für die EU aufgenommen worden. (Wiki). Kennzeichen/Größe: 16 – 20 cm; Oberseite grün bis gelb gefärbt mit dunklen, grauen Flecken, weißliche Bauchseite. Lautes, mit dunkler Klangfärbung vorgetragenes Quaken der ♂ bis in 500 m hörbar. ♥ Mai – Juni; die Entwicklung der Larven (überwintern im Gewässer) dauert meist 2 Jahre; sie sind olivgrün gefärbt und bis zu 17 mm lang.

Grasfrosch-Laich (F: LIFE+ Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes, Schlat).

Die in eine Gallerthülle eingeschlossenen Eier der Amphibien sind bei der Abla-ge noch sehr klein; da diese jedoch im Wasser aufquillt, nimmt der Umfang er-heblich zu. Mit Ausnahme des in auffälligen Klumpen an der Wasseroberfläche schwimmenden Laichs der Braunfrösche (Foto) und der meistens an Wasser-pflanzen verspannten Laichschnüre der Kröten sind Amphibieneier schwieri-ger aufzufinden als die Larven. Molche legen ihre Eier meistens einzeln in ein-geknickte Blättchen der Wasserpflanzen, wo sie kaum sichtbar sind. Bei vielen Arten sinken die Eier einzeln in größeren oder kleineren Klumpen auf den Ge-wässergrund, wo man sie ebenfalls kaum entdeckt. Sie dürfen keinesfalls um-gedreht bzw. angeklebte Eier nicht von ihrer Unterlage abgenommen werden, da sie sonst absterben! Wie bei den Larven bietet auch hier die Beschaffenheit des ♥-Gewässers eine wichtige Bestimmungshilfe.

Eine Amphibienart, die sich schwer beobachten lässt, kann vielfach durch de-ren Larven in einem Gewässer nachgewiesen werden; allerdings nicht immer einfach, zumal sich die Larven einiger Arten ziemlich ähnlich sind. Am ehesten können die Larven der Schwanzlurche von denen der Froschlurche unterschie-den werden.: sie haben einen länglichen Körper mit äußerlich sichtbaren gefie-derten Kiemenbüscheln, die erst kurz vor der endgültigen Metamorphose ab-gebaut werden. Die Larven der Froschlurche (Kaulquappen) haben einen run-den Körper, der sich im Gegensatz zur Entwicklung der Schwanzlurche erheb-lich vom umgewandelten Tier unterscheidet. Die zunächst recht kleinen äuße-ren Kiemen der Froschlurchlarven verschwinden bald und werden durch inne-re ersetzt. Die Hinterbeine entwickeln sich zuerst; bei den Schwanzlurchlarven sind dagegen die Vorderbeine als erstes sichtbar. Mit Ausnahme des Alpensala-manders sind alle Amphibienlarven zur Umwandlung auf Wasser angewiesen.

F. links: „Rettet die Frösche“ – Absperren der Pfütze und Wasserauffüllen für die Grasfroschkaulquappen auf 1.970 m Höhe (NSG Lüner See/Vorarlberg/A); F. rechts: Aktion „Laichumsetzung“ mangels Wasser (Entwässerungsgraben LIFE+ Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes, Schlat).

Am meisten Schwierigkeiten wird das Bestimmen einiger Froschlurchlarven bereiten. So sehen sich z.B. die Larven von Erdkröte u. Grasfrosch sehr ähnlich. Die Larven der Erdkröte können jedoch aufgrund ihres eigentümlichen Verhal-tens erkannt werden sie säumen meist in groben Mengen das Ufer und ziehen beim Aufsuchen eines neuen Nahrungsplatzes prozessionsartig in einem brei-ten geschlossenen Band durch das Wasser. Bei der Bestimmung von Schwanz- oder Froschlurchlarven gibt das Gewässer eine gewisse Hilfe: In einer flachen, vegetationsarmen Pfütze laichen andere Arten als in einem krautreichen Ge-wässer. Auch aufgrund der Verbreitung können Amphibienlarven bestimmt werden. Schwierigkeiten gibt es lediglich bei sich überschneidenden Verbrei-tungsgebieten ähnlicher Arten; so etwa an der Grenze des Verbreitungsareals von Rot- und Gelbbauchunke. Tipp: Zur Feststellung der Art gibt man eine Larve am besten in ein wassergefälltes Glas oder in einen wassergefüllten Plastikbeutel. Gleich anschließend nach der Bestimmung müssen die Larven am Fundort vorsichtig wieder ins Wasser gelassen werden!

Quellen: „Rettet die Frösche“ Pro Natur Verlag (ISBN 3-88582-003-X); „Frosch – So werde ich groß“ DORLING KINDERSLEY (ISBN 3-8310-0493-5); Frösche, Kröten und Molche“ NABU aktiv (ISBN 3-925815-08-2); Wikipedia.