Fotopirsch III – Potpourri der heimischen Wildarten – Federwild

Unter „Federwild“ sind nach dem Bundesjagdgesetz alle jagdbaren Vogelarten zu verstehen, die jedoch aus Gründen de Artenschutzes meist ganzjährig geschont werden. Dazu zählen u.a. die Familie der „Raufußhühner“ (Auer-, Birk-, Hasel-, Alpenschneehuhn; nachrichtlich: Moorschneehuhn), der Fasan , das Wildtruthuhn und Rebhuhn aus der Familie der Hühnervögel, von den Rabenvögeln die Rabenkrähe und Elster, die Tauben (Ringel-, Hohl-, Türken-taube), die Waldschnepfe aus der Familie der Schnepfenvögel, der Höcker-schwan, das Blässhuhn, nachrichtlich: Teichhuhn, die Enten- (Knäk-, Kolben-, Krick-, Löffel-, Mandarin-, Pfeif-, Reiher-, Schell-, Schnatter-, Stock-, Tafelente) und Gänsevögel (Bläss-, Grau-, Kanada-, Streifen-, Waldsaat-, Weißwangen-, Nil-, Rostgans), Kormoran sowie Möwenarten (Herings-, Lach-, Silber-, Sturm-möwe).

Auerhahn ♂♥ Tetrao urogallus (F: N.P. Bayerischer Wald).

Das sehr selten gewordene Auerwild benötigt ausgedehnte, ruhige Waldgebiete und ist heute nur noch vereinzelt in den Alpen, im Bayerischen Wald und im Schwarzwald (…2012 waren es im gesamten Schwarzwald noch 315 ♥ ♂ Der JÄGER in BW 12/2018; 2021 = 114 ♥ ♂ SWP 25.2.22) anzutreffen. Anm.: Die nachweislich ältesten Auerhühner der Welt sind mindestens 10 Jahre und 9 Monate alt und leben im Kanton Schwyz. Dies weiss man, da ihr Kot bereits ’09 einmal im Rahmen eines Populationsmonitorings gefunden wurde, welches die Vogelwarte Sempach gemeinsam mit dem Kanton Schwyz durchführt. NATUR-SCHUTZ.ch 4.3.20. Diese Wälder sollten nicht nur eine reiche Bodenvegetation und nährstoffarme Bedingungen aufweisen, sonder auch licht u. strukturreich sein. Das Auerhuhn bevorzugt Nadelmischwälder, die es in unterschiedlichster Form nutzt. Für eine überlebensfähige, genetisch gesunde Mindestpopulation von 500 Expl. wird für den Schwarzwald eine Lebensraumfläche von 50.000 ha angenommen. Diese Minimumfläche ist im Aktionsplan Auerhuhn in die Wald-bereiche gelegt worden, die für eine langfristige Besiedelung am geeignetsten sind. Um zu überleben, benötigt das „Waldhuhn“ v.a. Nahrung, Deckung und Licht (Wärme); Nahrungserwerb im Winter auf Bäumen, im Sommer meist am Boden.

„Auerhuhnbewirtschaftete“ Fläche (F: NSG Wildseemoor/N.P. Nordschwarzwald).

Ca. 85 cm ♂ bzw. 60 cm ♀ großes Raufußhuhn. Der ♂ trägt ein dunkles Prachtgefieder, über den Augen rote „Rosen“ (Hautfleck), einen weißlichen Schnabel, einen auffallenden Kehlbart, ein grünglänzendes „Schild“ (Brust-), einen weißen „Spiegel“ (Bugfleck) auf den dunkelbraunen „Schwingen“ (Flügel) und einen fächerartigen „Stoß“ (Schwanz). Der im April/Mai ♥♂ ist ein aus-dauernder Läufer, der sich bei Gefahr lieber zu Fuß als fliegend entfernt. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Schutzmanagements).

76 % Rückgang er Auerhuhn-Bestände verzeichneten Erhebungen im Schwarzwald seit der ersten Zählung 1971. Tendenz: weiter sinkend. (NATIONAL GEOGRAPHIC 8/2021).

Birkhahn Lyrurus tetrix ♂♥ (F: Réserve Naturelle Hautes Fagnes/Belgien).

Das gleichfalls nur noch selten vorkommende Birkwild (Population in BW seit 1978 erloschen) ist sowohl in Heidelandschaften und Moorgegenden, als auch in Latschenregionen des Hochgebirges beheimatet.

Lebensraum (F: Hochplateau Hautes Fagnes – D/B-Naturpark Hohes Venn IUCN-V – große Flächen als Hochmoor ausgebildet und 4.500 ha als NSG ausgewiesen).

Ca. 53 cm ♂ bzw. 41 cm ♀ großes Raufußhuhn. Der ♂ besitzt ein blauschwarz glänzendes Prachtgefieder, ausgeprägte, hochrote Rosen über den Augen, eine weiße Binde auf den Schwingen sowie einen leierförmigen Stoß mit weißen Unterschwanzdecken. Die schlichte, gelblich- bis dunkelbraun gefiederte, aber im Vergleich zur größeren Auerhenne ♀ weniger kräftig gebänderte ♀ trägt nur schwach ausgebildete Rosen, eine weißliche Flügelbinde und einen leicht gegabelten Stoß. Der von März bis Ende Mai ♥♂♂ bewegen sich vorwiegend auf dem Boden, fliegen i.d.R. nur über kurze Strecken und ruhen meist auf Bäumen. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Schutzmanage-ments).

Haselhahn ♂♥ Tetrastes bonasia (F: Revier Leśnictwo Łozki/PL). 

Das Haselhuhn gehört zu den heimlichsten Bewohnern unserer Wälder. Es hält sich viel am Boden auf und versteckt sich geschickt. Es bewohnt stark struk-turierte, grosse Nadel- und Mischwälder mit Weichholzarten und ausgeprägter Strauch- und Krautschicht. Nahrung (Beerenangebot) und Deckung sind die bestimmenden Faktoren. Nadelwälder werden besiedelt, wenn mindestens 10 – 15 % Nahrung bietende Laubhölzer beigemischt sind. Deckung sollte auch nach dem Laubfall im Winter vorhanden sein (z.B. tiefbeastete Tannen und Fichten). In Mitteleuropa beschränkt sich der Bestand meist auf Mittelgebirge ab 400 m über NN und die Alpen (gilt in BW lt. Roter Liste der Brutvogelarten als vom Aussterben bedroht, wenn nicht gar als verschollen).

Lebensraum (F: Forstdistrict Leśnictwo Łozki/Nadleśnictwo Płaska/Polen ).

Wichtigste Merkmale: 35 – 37cm, 300 – 450 g, braun, rostbraun sowie weiß und grau gemustert, Schwanz mit schwarzer, weißgesäumter Endbinde. ♂ mit schwarzer Kehle. Bei Erregung aufgestellte Federhaube. Durch Tarnfärbung gut an Vegetation u. Waldboden angepasst. Füße teilweise befiedert. Unterschiede zu ähnlichen Arten: Waldschnepfe: Viel längerer Schnabel. ♀♀von Birk-, Auer- und Alpenschneehuhn: Im Flug ohne schwarze Schwanzendbinde. Auer- und Birkhenne zudem größer. Alpenschneehuhn mit weißen Flügeln. Bei diesem Raufußhuhn gibt es zwei Balzen, einmal im Herbst und einmal im Frühjahr. Schon im Herbst finden sich die monogamen, territorial lebenden Paare zusam-men und verbringen auch den Winter zusammen. Im Frühjahr kommt es während der ♥ zur Paarung. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/ Wildtierarten des Schutzmanagements; Waldwissen; Wiki).

Das Alpenschneehuhn Lagopus mutus lebt in Mitteleuropa, in den Alpen ober-halb der Baumgrenze und wandert nur bei ungünstigen Wetterbedingungen in tiefere Lagen ab. Ca. 35 cm großes Raufußhuhn mit einem jeweils der Jahreszeit angepaßten Tarnkleid.

Lebensraum (F: Allgäuer Hochalpen bei Oberstdorf/Bayern).

Unveränderlich sind die roten Rosen über den Augen, die weißen Schwingen, der weiße Bauch, die gefiederten „Ständer“ (Beine) und der schwarze vom Schnabel bis zum Auge reichende Zügelstreif des ♂. Das Sommerkleid ist an der Oberseite, der Brust wie an den Flanken schwarzbraun gefleckt bzw. marmoriert und bei der Henne ♀ gelblichbraun sowie dunkel gebändert. Im Winter tragen beide Geschlechter ein bis auf die schwarzen Steuerfedern am Stoß rein weiß gefärbtes Gefieder. Die im April/ Mai ♥ Schneehühner sind typische Bodenvögel und fliegen meist nur über kurze Strecken.

Moorschneehahn ♂♥ Lagopus lagopus (F: Pyha-Luoston kansallispuisto/FIN)

Nachrichtlich: Das Moorschneehuhn ist eine Vogelart, die in der Familie der Fasanenartigen zu den Raufußhühnern gehört. Die Art ist in Nordeuropa (Anm.: Im Bestand zurückgegangen und in Südfinnland fast verschwunden. Nistet auf Sümpfen und in Fjällwäldern, bevorzugt Birken im Revier. Der gegenwärtige finnische Bestand wird auf 50.000–100.000 Paare geschätzt.)

Lebensraum (F: Pyhä-Luosto kansallispuisto/Finnland).

Nordasien u. im Norden von Nordamerika vertreten. Das europäische Brutareal wird auf mehr als 3 Mio. km² geschätzt. Es werden mehrere Unterarten unter-schieden. Längerfristig erfolgreiche Aussetzungsversuche gab es bis jetzt jedoch nur im NSG Hohes Venn / Réserve Naturelle Hautes Fagnes im Grenz-gebiet zw. Belgien und Deutschland. Allg. Beschreibung: Im Sommer braun-gefärbter und weißflügeliger Hühnervogel; im Winter ganz weiß, nur beim ♂ roter Augenwulst. Größe/Länge 35–43 cm, Gewicht 505–800 g. Moorschnee-hühner gehen i.d.R. eine monogame Paarbeziehung ein, die über mehrere Fortpflanzungsperioden Bestand haben kann. (ANIMALIA; Wiki).

Fasane bevorzugen offene, von Büschen, Hecken und Wäldern umsäumte Feld-landschaften, Feuchtgebiete und kleinere Feldgehölze. Ringfasan „Kasachstan-fasan: Ca. 70 – 90 cm♂ bzw. 50 – 65 cm ♀ großer Hühnervogel mit langem, spitzem Stoß. Der buntgefärbte ♂ trägt einen dunkelgrün glänzenden Kopf, kurze Federohren, rote Rosen um die Augen, einen weißen Halsring und ein kupferrot schillerndes, dunkel geschupptes und am Stoß schwarz gebändertes Gefieder. Die ♀ besitzt ein schlichtes, gelblichbraunes, dunkel geflecktes Gefie-der und einen kürzeren Stoß.

Böhmischer Jagdfasan ♂♥ Phasianus colchicus colchicus (F: Kulturregion „Wachau“/Österreich).

Böhmischer Jagdfasan „Kupferfasan“: ebenfalls häufig vorkommend. Das Ge-fieder des ♂ geht mehr ins bräunliche und sein Hals schimmert blau grün. Ihm fehlt der weiße Halsring. Diese Fasanenart ist etwas leichter und kommt auch in etwas höher liegenden Gebieten vor. Die ♀♀unterscheiden sich kaum von denen des Ringfasans, jedoch ist ihr Gefieder etwas dunkler. Die im April/Mai balzenden, polygam lebenden und auf Bäumen/Sträuchern nächtigenden Fasa-ne sind ausgesprochene Laufvögel, die nur in Notfällen und selten über weite Strecken fliegen. Während der Brutsaison verändert sich das Verhalten insbes. der ♀♀: statt früh vor Gefahren zu flüchten, ducken sie sich auf dem Boden u. werden so im Frühjahr natürlich zu einer leichten Beute für ihre Feinde am Boden und für die Maschinen bei einer frühen Ernte von Futtergras. (u.a. Wild-tierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Nutzungsmanagements; Wildfasanerie Hof Eiling).

Lebensraum (F: NSG Hakendorfer Wälder/NP Lauenburgische Seenplatte/SH).

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Wildtruthühner Meleagris gallopavo auf dem amerikanischen Kontinent und erstreckt sich von Südkanada bis nach Mexiko. Ab dem späten 19. Jh. gab es in Deutschland mehrere Ansiedlungsver-suche, von denen jedoch alle langfristig erfolglos blieben. Auch im Kottenforst bei Bonn wurden Wildtruthühner Ende der 50er Jahre zu Forschungszwecken auf einer Fläche von ca. 3.000 ha ausgesetzt. Diese künstliche Population wird durch wiederkehrende Aussetzung bis in die heutige Zeit aufrechterhalten. Die Individuen leben gesellig in Gruppen mit bis zu 30 Expl. beisammen. Das Trut-huhn gilt dem BNatSchG § 7 Abs. 2 Nr.13 zufolge als besonders geschützte Art, die aber bejagt werden darf. Es ist in Deutschland eine tiergeographisch fremde Art (Neozoen) und wird somit nicht in der Roten Liste aufgeführt. ♂♂ können circa 110 cm, ♀♀ ungefähr 90 cm groß werden. Ihr Federkleid ist schwarz-braun-grau-changierend, ihr Hals rötlich. Die Küken bleiben ein Jahr bei den ♀♀, die in kleinen Gruppen zusammenleben. Der ♂ lebt mit noch nicht geschlechtsreifen männlichen Juv. zusammen und kommt nur einmal im Jahr in der ♥ zu der Hennengruppe. Nahrung: Überwiegend pflanzliche Nahrung steht auf dem Speiseplan wie z.B. Kräuter und Gräser, Blätter, Samen und Früchte. Aber auch Insekten sowie Würmer werden verspeist. Bei geschlos-sener Schneedecke über einen längeren Zeitraum bekommt diese Vogelart Nahrungsprobleme, weil sie sich im Gegensatz zu den heimischen Raufußhühnern z.B. nicht von Nadeln ernährt. (BJG; NRW.NABU).

Rebhühner Perdix perdix (F: „De Gelderse Poort“ / Naturschutz- und Landschaftsentwicklungs-projekt im D/NL Grenzgebiet).

Als Vogel der Feldlandschaft benötigt das Rebhuhn abwechslungsreiche, von Gehölzen, Hecken, Rainen und Altgrasstreifen durchsetzte Flure. Der zuneh-mende Verlust derartiger Lebensräume führt auch bei den Rebhuhnbeständen zu erheblichen Einbußen.

Lebensraum (F: Wiesenfluren bei der alten Griethausener Eisenbahnbrücke/Niederrhein/NRW).

Ca. 30 cm großer, gedrungener Hühnervogel mit kurzen, gerundeten Schwin-gen und kurzem, rotbraunen Stoß. Kennzeichnend sind die rostrote Färbung von Gesicht und Kehle, der graue Hals, die rotbraun gebänderten Flanken, die graue Unterseite und das dunkelbraune hufeisenförmige „Schild“ (Bauchfleck) des ♂, das bei der ♀ nur angedeutet ist oder gänzlich fehlt. Die in Einehe lebenden und sich im Frühjahr paarenden Rebhühner sind als Bodenvögel schnelle und ausdauernde Läufer, deren Flugfähigkeit sich auf kurze Strecken beschränkt. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Schutzmanage-ments).

Rabenkrähe Corvus corone (F: LIFE+ Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes)

BW: Die landesweit verbreitete Rabenkrähe gehört mit einem Brutbestand von 80. – 90.000 Paaren zu den häufigsten Brutvogelarten in BW. Zur Brutzeit kom-men neben den territorialen Brutvögeln regelmäßig auch Nichtbrüter vor, die z.T. beachtliche Schwarmgrößen von mehr als 50 Individuen erreichen können. Im Lauf des 20. Jh. ist deutschlandweit eine zunehmende Verstädterung der Vorkommen zu beobachten, während gleichzeitig die Siedlungsdichte der Rabenkrähen in der offenen Kulturlandschaft abgenommen hat. Lebensweise: Rabenkrähen sind tagaktiv, sie bilden territoriale Brutpaare und Nichtbrüter-schwärme. Das Revier wird intensiv verteidigt. Die Vögel benötigen Gehölz-strukturen oder Bäume zum Brüten. Die Nahrungssuche erfolgt meist am Boden, etwa auf abgeernteten Feldern. Freibrüter in Bäumen und Büschen mit planandauernder oder lebenslanger Paarbildung. ♀ brütet allein, ♂versorgt ♀ und beteiligt sich an der Jungenaufzucht. (Wildtierbericht 2021 BW/Wildtier- arten des Nutzungsmanagements).

Elster Pica pica (F: von der Heiligenbergstraße zum Wegkreuz Richtung Wasserberg, Schlat).

BW: Die Elster ist in BW flächenhaft verbreitet, sie fehlt aber als Brutvogel in geschlossenen Waldgebieten und in den Höhenlagen des Schwarzwald sowie der Schwäbischen Alb (über 1.000 m ü. NN.). In den letzten Jz. hat sich nicht nur im Land, sondern auch bundesweit die Besiedlung von der freien Landschaft weg und in den menschlichen Siedlungsraum hinein verlagert. Lebensweise: Tagaktiv ausgesprochen standorttreu; schnelles Lernvermögen; gesellig; Standvogel.. Paare verteidigen ganzjährig die nähere Umgebung des Brutplat-zes. Von Bedeutung sind hohe Einzelbäume und dichtes Gebüsch zum Brüten, außerdem kurze Vegetation oder offene Flächen für die Nahrungssuche, die meist am Boden erfolgt. Freibrüter; das Nest ist ein kugeliger Bau aus Zweigen, meist in Bäumen. Lebenslange Paarbindung. Aufzucht der Jungen von ♀ und ♂. Nach dem Ausfliegen der Juv. und diese noch etwa 6 Wochen von den Altvögeln abhängig. (Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Nutzungs-managements).

Ringeltaube ♂ Columba palumbus (F: Streuobstgebiet Schlat) – örtlich als Holztaube bezeichnet.

Die tagaktive Ringeltaube, ursprünglich ein Waldbewohner, ist immer häufiger auf landwirtschaftlichen Flächen und in urbanen Regionen zu beobachten. Die ist die häufigste Taubenart Baden-Württembergs und flächendeckend verbrei-tet. Sie übernachtet in Baumkronen, Gebüschen und Gehölzen. Nahrungssuche auf offenen Flächen Sie sind geschickte Flieger; territorial am Nistplatz, anson-sten sehr gesellig in größeren Schwärmen mit mehr als 100 Vögel. Insbes. in Parkanlagen können sie hohe Besiedlungsdichten erreichen. Freibrüter, meist auf Bäumen, selten in Gebäuden, Mahnmal auch kolonienartig. Saisonale Paar-bildung, i.d.R. zwei bis drei Jahresbruten. Brut- und Aufzucht durch ♀ und ♂. (Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Nutzungsmanagements).

Hohltauben sind bei uns in BW Sommergäste. Als Kurzstreckenzieher über-wintern sie in Südfrankreich und Spanien, es gibt Berichte über einzelne über-winternde Standvögel in der Oberrheinebene. Als Brutvögel ist sie mit größeren Lücken im Land verbreitet. In ihrem Namen trägt die Hohltaube bereits einen eindeutigen Hinweis auf ihre Brutökologie als Höhlenbrüter, die sie aber nicht selbst anlegt, sondern nutzt bereits vorhandene. Dabei bevorzugt sie v.a. ver-lassene Höhlen des Schwarzspechts, sie brütet aber auch in natürlich entstan-denen Astausbrüchen und Fäulnishöhlen. Aufgrund der engen Bindung des Schwarzspechts an alte Rotbuchen Fagus sylvatica deckt sich ihr Vorkommen weitgehend mit den Verbreitungsgebieten von Buchenaltbeständen. Selten weiter als 3 – 5 km innerhalb geschlossener Waldgebiete vorkommend, da sie ihre Nahrung im Offenland sucht. Lebt in monogamer Saisonehe und hat kein deutlich abgegrenztes Revier während der Brutzeit. ♂ u. ♀ brüten. (Wildtier-bericht 2021 BW/Wildtierarten des Schutzmanagements; Wiki).

Türkentaube Streptopelia decaocto (F: Vorgärten Wohngebiet Schlat).

In der 1. Hälfte des 20. Jh wanderte die tagaktive Türkentaube innerhalb weni-ger Jahrzehnte vom Balkan aus nach Mitteleuropa ei und ist mittlerweile auch in Nordwesteuropa heimisch. Die Art meidet große Waldgebiete und ist ein aus-gesprochener Kulturfolger. Sie brütet bevorzugt in urbanen Bereichen, wo sie auch überwintert. ♥ in der Dämmerung, gesellig außerhalb der Brutzeit. Baum-brüter, aber auch an Gebäuden. Brütet meist im menschlichen Siedlungsbe-reich. Saisonale Paarbildung mit 2 – 4 Jahresbruten. Brut und Aufzucht von ♀ und ♂ gemeinsam. Nahrungssuche oft weit entfernt vom Brutrevier; meidet alte und dichte Baumbestände. Eher geringe Ortstreue der Jungtiere, was die rasche Besiedlung neuer Lebensräume möglich macht Oft Konkurrenz mit anderen Taubenarten. (Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Nutzungs- managements).

Waldschnepfen Scolopax rusticola sind Teilzieher, die meist in West- und Süd-europa überwintern. Bei uns leben die Waldschnepfen in unterwuchsreichen, morastigen Laub- und Mischwäldern, wo sie allerdings immer seltener anzu-treffen sind. Ca. 35 cm große, nicht gesellige Schnepfenart mit gedrungenem Körperbau, relativ kurzen „Ständern“ (Beinen) und langem, spitzen „Stecher“ (Schnabel). Charakteristisch sind die großen, zurückliegenden Augen, die breiten, gerundeten Schwingen und das bei beiden Geschlechtern gleiche, fal-laubgefärbte Gefieder. Scheitel und Nasen weisen eine schwarze Querbände-rung und die gelbliche Unterseite eine dunkle Strichelung auf. (u.a. Wildtier-bericht 2021 BW/Wildtierarten des Entwicklungsmanagements).

Kämpfende Höckerschwäne Cygnus olor ♂♂und ♀ (F: Itzelberger See/Ostalb)

BW: Bereits im 18. Jh. hielt der Adel zahme Höckerschwäne als Parkvögel, etwa im Königlichen Schlossgarten von Stuttgart, allerdings ohne dass sich die Art im Freiland ausbreitete. Die ersten Höckerschwäne wurden 1917 am Bodensee und ab 1925 im Ulmer Raum erfolgreich ausgesetzt. Heute brütet er in fast allen Gewässern des Landes. Die Art kommt aber auch an vielen Binnenseen und künstlichen Gewässern sowie regelmäßig auch halbdomestiziert an vielen Stadtgewässern vor. Lebensweise: Tag- und nachtaktiv; zur Brutzeit territorial mit aggressivem Verhalten gegen potenzielle Nesträuber und Störer.

…sind nach der Großtrappe die schwersten flugfähigen Vögel weltweit (F: Donau-Staustufe Ober-elchingen/Bayern).

Weidet den Gewässergrund bis zu 1 Meter Tiefe mit Hilfe des langen Halses ab. Sie weiden auch auf feuchten Wiesen, Rapsfeldern und landwirtschaftlichen Flächen mit auflaufenden Saaten. Die Vögel bevorzugen vegetationsreiche Randzonen und Röhrichte sowie Weidemöglichkeiten in Ufernähe. Boden-brüter; meist Einzelbrüter. Das Nest wird auf kleinen Inseln oder am Ufer in der Vegetation auf trockenem, erhöhtem Untergrund gebaut; das ♂ sichert das Gebiet rd. um das Nest. Brütet gelegentlich kolonieartig. Saisonale Monogamie bzw. Dauerehe. Küken sitzen oft auf dem Rücken des ♀ und sind mit 4 – 5 Mon. flügge. Juv. bleiben bis zum Winter bei den Elterntieren. (Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Nutzungsmanagements).

Blässhuhn/-ralle Fulica atra (F: Baggerseen bei Elchingen/Bayern)

BW: Das Blässhuhn ist im Winterhalbjahr der häufigste Wasservogel in BW. Es liegt deutschlandweit beim Rastbestand nach der Stockente an 2 Stelle. Der Bodensee besitzt als Rastplatz internationale Bedeutung. Dabei ist v.a. der Untersee von besonderer Bedeutung für das Blässhuhn, weil er etwa die Hälfte des gesamten Mittwinterbestands im Land beherbergt. Lebensweise: Tagaktiv; Zug meist nachts. Nahrungserwerb erfolgt gründelnd und tauchend, aber auch im Schilf oder an Land. Bei hohe Dichte ist eine Übernutzung des Schilfgürtels möglich. Territorial zur Brut, ansonsten sehr gesellig, auch zusammen mit Enten. Meidet nährstoffarme und schnell fließende Gewässer. Es besiedelt häu-fig auch künstlich angelegte Gewässer, zunehmend auch im urbanen Bereich. Sie sind geburtsortstreu. Einzelbrüter im Schilf o. auf Schwimmnestern, auch auf dem Boden im Uferbereich, vereinzelt auf Büschen und niedrigen Bäumen. Saisonale Monogamie. ♀ und ♂ brüten und führen die Jungen, i.d.R. gibt es 1 – 2 Jahresbruten. (Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Nutzungsmanage-ments).

Teichhuhn Gallinula chloropus (F: NSG Zwillbrocker Venn/NRW).

Nachrichtlich: Das Teichhuhn ist etwas heimlicher und lieber in der Ufervege-tation unterwegs als das Blässhuhn. In Parks kommt es allerdings immer häufiger vor und ist dort wesentlich entspannter zu beobachten. Wie das Bläss-huhn gehört auch das Teichhuhn zu den Rallen. Teichralle ist darum auch eine geläufigere und sogar korrektere Bezeichnung für den Vogel.

Knäkerpel ♂♥ Anas querquedula (F: natuurgebied Millingerwaard/NL)

Die kleine graubraune Knäkente ist ein eher zurückhaltender Geselle auf dem Ententeich. Sie ist zudem lieber in kleinen Trupps oder als Paar unterwegs. So dauert es vielleicht eine Weile, bis man sie zu sehen bekommt. Das ♂ ist dafür an seinem weißen Kopfstreifen gut zu erkennen. Und auch das ♀ ist im Gegensatz zu anderen Entenweibchen gut als Knäkente auszumachen.

Kolbenente ♂♥ Netta rufina (F: NSG Gundelfinger Moos/Bayern).

Die Kolbenente hat ihren Namen wohl aufgrund des auffällig großen Kopfes des ♂. Dieser Eindruck wird durch eine ausgeprägte rotbraune Federhaube auf dem Kopf erzeugt. Die Federhaube dürfte vor allem während der Balzzeit von Vorteil sein, wenn der Erpel ein ausgeprägtes Balzverhalten zeigt, um das ♀ zu beeindrucken. Daher kann man die ♂ im Prachtkleid auch in größeren Enten-ansammlungen kaum übersehen. Der Bodensee ist in Süddeutschland der Verbreitungsschwerpunkt der Art… Hier brütet 1916 das erste Paar in Deutsch-land. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Schutzmanagements).

Krickente ♂♥ Anas crecca (F: Biber-Staugewässer im N.P. Bayerischer Wald).

Krickente – die kleinste unserer Enten macht ihre Größe durch ihre hübsche Zeichnung wieder wett. Zumindest das ♂ putzt sich zur Balzzeit fein heraus. Wer sich mit Entenvögeln beschäftigt, findet bald heraus, wie man die possier-lichen Gesellen voneinander unterscheiden kann. Sowohl in ihrem Verhalten, an der Stimme als auch der Farbe kann man mal große, mal feine Unterschiede ausmachen. In jedem Fall macht das Beobachten von Enten eine Menge Spaß.

Löffelente♂♥ Anas clypeata ( Nationaal Park „De Groote Peel“/NL).

Wer hat sich nicht schon einmal über die Ente mit dem breiten Schnabel gewundert. Keine Sorge, hierbei handelt es sich nicht um einen Unfall oder eine Missbildung. Die Löffelente hat durch ihre besondere Schnabelform nur eine Nische bei der Nahrungssuche gefunden. So hat sie ihr Essbesteck immer parat.

Mandarinente♂♥ Aix galericulata (F: Baggerseen bei Elchingen/Bayern)

Die Mandarinente ist in Deutschland ein Neozoon; die ersten Freilandbeobach-tungen in Deutschland gehen bis in das 19. Jh. zurück. Der Brutbestand geht auf ausgesetzte oder verwilderter Zoovögel zurück. In Berlin und Brandenburg hat sich die Mandarinente als Brutvogel etabliert. Diese Bestände gehen auf frei fliegende Vögel des Berliner Tiergartens u. Zoos zurück. Die meisten Beobach-tungen in Deutschland gehen jedoch auf nichtbrütende Vögel zurück. Ansied-lungen erlöschen oft nach kurzer Zeit; die Etablierung als Brutvogel in erfolgt nur langsam. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Schutzmanage-ments).

BW: Die Pfeifente verdankt ihren deutschen Namen dem charakteristischen Pfiff der ♂♂ Tiere. Deutschland ist als Brutgebiet mit 20 – 35 Paaren ohne Bedeutung. Der geringe Brutbestand konzentriert sich überwiegend auf die schleswig-holsteinische Wattenmeerküste. Die in der Vergangenheit in BwW vereinzelt aufgetretenen Bruten (zuletzt 1994) stammten von ausgesetzte Vögeln. In Mitteleuropa ist v.a. Holland als Überwinterungsgebiet von Bedeu-tung. Lebensweise: Tag- und dämmerungsaktiv; kommt außerhalb der Brutzeit oft in großen Scharen vor, sehr gesellig. Benötigt flache Gewässer und kurz-rasige Vegetation bei der Nahrungssuche sowie höhere Vegetation für die Brut. Nahrungserwerb weidend, auf schlickflächen oder gründelnd. Bodenbrüter; einzeln oder in kleinen Gruppen. Nest in Vegetation versteckt, meist in Wasser-nähe. Lebt in monogamer Saisonehe. Das ♀ brütet und führt die Jungen. (Wild-tierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Entwicklungsmanagements; Wiki).

Schellente ♂♥ Bucephala clangula (F: NP Peenetal/Mecklenburg-Vorpommern).

Die kleine Schellente ist eher scheu und sucht sich lieber stillere Gewässer zum Brüten. Im Winter trifft man sie in etwas größeren Gruppen an den Küsten und auf Brackwasserseen und Binnengewässern an. Dann kann man sie sogar bei der Balz beobachten, da die Schellente schon im Spätwinter damit beginnt.

Schnatterente ♂♥ Mareca strepera (F: Nationaal Park „De Groote Peel“/NL).

Die Schnatterente ist in Deutschland Standvogel und Wintergast. Sie ähnelt auf den ersten Blick so sehr der weiblichen Stockente, dass man diese schnell verwechseln kann. Durch die vielen Hybridkreuzungen ist es heute sogar noch etwas kniffliger, die vielen Enten auseinander zu halten. Die Schnatterente fällt aber – wie ihr Name schon vermuten lässt – durch ihre Art der Nahrungssuche auf. Sie durchschnattert das Wasser mit ihrem Schnabel. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Entwicklungsmanagements).

Reiherenten ♂♥ Aythya fuligula (F: Donau im LSG Donauhänge und -auen bei Leipheim).

Ihren Namen verdankt diese kleine Tauchente dem charakteristischen langen Schopf am Hinterkopf, ähnlich einem Reiher. Nach der Stockente ist die Reiherente in Deutschland mittlerweile die zweithäufigste Ente. Im Winter trifft man sie in sehr großer Zahl an, da dann weitere Reiherenten zum Über-wintern zu uns kommen oder an den Küsten rasten.).

Stockerpel ♂♥ Anas platyrhynchos (F: NSG Großes Lautertal/BW).

Stockenten kommen an nahezu allen stehenden Gewässern vor und zählen zur häufigsten Schwimmente Europas. Sie sind Teilzieher, überwintern jedoch auch in unseren Breiten. Ca. 60 cm groß mit orangefarbenen „Latschen“ (Füßen) und einem blauen, weiß gesäumten Spiegel auf den Mittelschwingen. Der Erpel ♂ zeigt zur ♥ einen grünglänzenden Kopf, einen grüngelben Schnabel, ein weißes Halsband, eine dunkelbraune Brust, eine hellgraue Unterseite u. einen weißen Stoß mit schwarzen, zurückgekrümmten „Erpellocken“. Sein schlichtes, braunes und dunkel geflecktes Sommerkleid gleicht dem Gefieder der ♀, die aber einen bräunlichen Schnabel besitzt. Sie sind gute Schwimmer und Taucher sowie schnelle und ausdauernde Flieger. Die Paarbildung findet bereits im Herbst, die eigentliche „Reihzeit“ ♥ aber erst im März statt. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Nutzungsmanagements).

♥ Tafelenten re. ♂ Aythya ferina (F: NSG Teiche Debra-Plothen/TH)

Tafelenten siedeln an stehenden, vegetationsreichen und möglichst nicht über 2 m tiefen Binnengewässern, die eine offene Wasserfläche von mindestens 5 ha aufweisen. Als Teilzieher Überwinter sie bei uns im Voralpenland. Ca. 45 cm große, gedrungene Tauchente mit langgestricktem Kopf und flacher Stirn. Der ♂ ist am kastanienbraunen Kopf und Hals , dem schwarzen, hellblau gebänder-ten Schnabel, der schwarzen Brust, der hellgrauen Oberseite und dem dunklen Stoß zu erkennen. Bei der ♀ sind Kopf, Hals und Brust grau- bis dunkelbraun gefärbt, der schwarze Schnabel am Grund hell gefleckt und der Rücken bzw. die Unterseite hellgrau gefiedert. Die in ihrem Paarungsverhalten der Stockente entsprechende Tafelente hält sich meist auf dem Wasser auf und geht nur selten an Land. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Nutzungsmanage-ments).

Blässgans Anser albifrons (F: Ekenäs Archipelago N.P. „Schärenmeer“/ Finnischer Meerbusen).

Die Blässgans aus dem hohen Norden ist nur als Rastvogel vor allem im Herbst und im Winter bei uns zu Gast. Sie ist dann auf dem Durchzug oder bleibt in milden Wintern auch bei uns im Norden Deutschlands. Man sieht sie meistens in langen Ketten am Himmel ziehen bzw. hört sie nachts oder in Gruppen auf Wiesen und Feldern fressen.

Graugänse Anser anser (F: Naturschutzgroßprojekt „Teichgebiete Niederspree-Hammerstadt“/SN).

BW: Die große Mehrzahl der in BW brütenden Graugänse geht auf Gefangen-schaftsflüchtlinge oder Aussetzungen zurück. Dennoch wird die Art in der aktuellen Roten Liste als heimische Art eingeordnet. Nach Angaben aus der Jägerschaft wurde die erste Freilandbrut im Land 1970 bei Titisee-Neustadt festgestellt. Die landesweit größten Ansammlungen treten in der nördlichen Oberrheinebene und an der Donau im Raum Ulm auf. Lebensweise: I.d.R. tagaktiv, Nachtruhe auf dem Wasser, die Gänse sind bei Störungen oft auch nachts auf Nahrungssuche. Diese erfolgt teilweise über 10 km von Gewässer entfernt auf Feldern und Weiden. Die Tiere meiden schnell fließende Bereiche. Während der 3- bis 4-wöchigen Phase der Mauser ist strukturreiche Ufervege-tation als Deckung wichtig. Außerhalb der Brutzeit sehr gesellig, lebt gern in großen Gruppen. Kurzstreckenzieher und Standvogel. Bodenbrüter, das Nest liegt meist erhöht und gut versteckt in Gewässernähe, selten auf Bäumen. Ein-zel- und Koloniebrüter, ♀ brütet,♂ bleibt in der Nähe des Nestes. Die Küken werden vom Elternpaar geführt und bleiben noch bis zum kommenden Früh-jahr bei den Elterntieren. Oft lebenslange Paarbildung. (Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Entwicklungsmanagements).

Kanadagans Branta canadensis (Moder bei Fort Louis/PAMINA Parc Rhénan/Frankreich).

BW: die aus Nordamerika stammende Kanadagans ist die größte Gänseart im Land. Die Population geht auf ausgesetzte Parkvögel u. Gefangenschaftsflücht-linge zurück. Bis heute bilden Parkvögel den überwiegenden Teil ihres Be-stands. Probleme verursachen sie v.a. im urbanen Bereich, wo die Tiere häufig aus falsch verstandener Tierliebe und entgegen aller Verbote regelmäßig gefüt-tert werden. Die zahlreichen Hinterlassenschaften der Gänse auf Grünflächen in Parkanlagen und auf Liegewiesen im Bereich von Badegewässern führen etwa im Bereich Karlsruhe und Mannheim regelmäßig zu heftigen Konflikten mit Menschen, welche sich durch den Gänsekot belästigt führen. Außerdem treten Fraßschäden an landwirtschaftlichen Kulturen auf. Lebensweise: Die Gänse sind tagaktiv. Außerhalb der Balz gesellig, der Nahrungserwerb erfolgt auf dem Land aber auch „nach Schwanenart“ (langer Hals) im Seichtwasser. Leben in BW überwiegend als futterzahme Parkvögel im menschlichen Sied-lungsbereich. Bodenbrüter, sowohl Einzel- als auch kolonienartiges Brüten. Das Nest wird in Wiesen- und Sumpfvegetation auf Inseln oder in Flachwasserbe-reichen errichtet. Lebenslange Paarbildung. ♂ und ♀ führen und verteidigen die Jungen, die über den Winter bei den Elterntieren bleiben. (Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Nutzungsmanagements).

Streifengänse Anser indicusist sind Zugvögel, die halbjährlich zw. ihren Brut- und Überwinterungsgebieten hin- und herziehen. Erstere liegen vor allem in den Hochebenen Zentralasiens, in Südostrussland, Tibet, Teilen Nordindiens, der Mongolei und der Volksrepublik China, letztere dagegen hauptsächlich südlich des Himalaja im Nordwesten und zentralen Süden Indiens, in Pakistan, Bangladesch, Nepal und Myanmar; manche Vögel ziehen auch nur aus den Hochlagen Tibets in tiefer liegende Gebiete. Das Brutgebiet der Streifengans liegt in Seenlandschaften, Flussniederungen oder Mooren, besonders in Zentralasien auch in Steppengebieten oder Heideland. In Tibet halten sich die kälteangepassten Vögel auch auf bis zu 5.600 m hoch gelegenen Felsabhängen auf. Im Überwinterungsgebiet bilden dagegen ruhige Seen, Flussauen und niedrig gelegene Sümpfe ihren Lebensraum. In Europa kommt sie meist als Gefangenschaftsflüchtling vor; die meisten Tiere sind wahrscheinlich aus Zoos, öffentlichen Gartenanlagen mit Ziergeflügelteichen oder privaten Zuchtstatio-nen entflohen. In den Niederlanden hat sich dagegen mittlerweile eine selbst erhaltende Population gebildet. Auch in Deutschland kommt es regelmäßig zu Freilandbruten von Streifengänsen (Bsp. Englischer Garten in München), allerdings gelten diese Populationen noch nicht als dauerhaft etabliert. Ob sich die Streifengans langfristig als Neozoen halten kann, ist ungewiss, da sie recht leicht mit Graugänsen verbastardiert und die Nachkommen fruchtbar sind, so dass die immer wieder auftretenden Einzeltiere, Paare oder kleinen Trupps wohl in der Grauganspopulation aufgehen werden.

Waldsaatgans Anser fabalis (F: „Kivijärvi/Felsensee“/FIN).

Die Waldsaatgans wird seit kurzem als eigenständige Art angesehen. Vorher wurde sie mit der Tundrasaatgans zusammengefasst. Da die Waldsaatgans beim Brutgeschäft andere Lebensräume nutzt als die Tundrasaatgans, ist eine Vermischung der beiden Arten eher unwahrscheinlich. Im August/Sept. fliegt sie nach Mitteleuropa ins Winterquartier, bevorzugt nach Nordostdeutschland, Dänemark u. Schweden; im März bricht sie auf in ihr Brutrevier in der Taiga. In Deutschland kann man sie als Wintergast nur selten beobachten, ihre Bestände gehen jährlich zurück. (u.a. Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Schutz-managements; zur Biologie NABU-Steckbrief).

Weißwangengans Branta leucopsis – wegen ihrer Kopfzeichnung auch Nonnengans genannt (F: NSG Zwillbrocker Venn/NRW).

Die Weißwangengans, auch Nonnengans genannt, ist ein regelmäßig gesehe-ner Wintergast an unseren Küsten. Sie ist so laut wie kaum eine andere und zudem in großen Gruppen unterwegs. Ihre Ankunft zum Winter kann man also kaum überhören. Mit ihrer prägnanten Zeichnung ist sie hübsch anzuschauen. Sie hält sich am liebsten in Meeresnähe auf. Die Zahl in Norddeutschland brütender Weißwangengänse nimmt seit einiger Zeit zu.

Nilgänse Alopochen aegyptiaca (F: „Kreuzrhein“ bei Drusenheim/Frankreich).

BW: Ursprünglich stammt die Nilgans aus Afrika. In den 1980er-Jahren sind entflogene und ausgesetzte Tiere von Holland aus entlang der Rheinschiene über NRW bis nach BW (Erstbrut 1993)eingewandert. Keine andere nicht-heimische Vogelart hat sich im Land so rasch verbreitet wie die Nilgans. Im urbanen Bereich zwischen Karlsruhe und Mannheim gibt es die gleichen Kon-flikte wie bei der Kanadagans. Lebensweise: Sie sind wenig anspruchsvoll und winterhart. Bei Nestplatzwahl ist der Standvogel u. Kurzstreckenzieher flexibel. Je nach Gegebenheiten werden Nester im Gras, im Gebüsch, auf Bäumen, in Baumhöhlen oder auf Gebäuden angelegt, allerdings nur bis zu einer Entfer-nung von max. 300 m vom Wasser. Sie sind Einzelbrüter und leben in lebens-langer Paarbildung. Während der Brutzeit sind sie stark territorial und dulden keine anderen Wasservögel im Revier. (Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Nutzungsmanagements).

Rostgans Tadorna ferruginea (F: Stausee Rainau-Buch/Ostalb/BW).

BW: Die Rostgans gehört zu den Halbgänsen und ist Verwandt mit der heimi-schen Brandgans Tadorna tadorna. Ihr urspr. Brutareal liegt überwiegend in den innerasiatischen Steppen und den Halbwüsten Chinas und Kasachstans, ein kleines autochthones Restvorkommen hält sich jedoch noch in Südosteuropa (Nordgriechenland, Bulgarien entlang der Schwarzmeerküste). Die heutigen Vorkommen in Deutschland stammen nach aktuellem Kenntnisstand überwie-gend von entflogenen Zuchttieren ab, es sind also Gefangenschaftsflüchtlinge. Lebensweise: Die Kurzstreckenzieher leben in der Brutzeit streng territorial u. dulden keine anderen Enten/Gänse im Revier. Die Nahrungssuche geschieht z.T. sehr weit vom Gewässer entfernt. Die Abwesenheit von Vegetation scheint bei der Suche nach einem Revier wichtiger zu sein als der Gewässertyp. Sie sind überwiegend Höhlenbrüter und können Turmfalken oder Eulen aus deren Nist-kästen vertreiben. Leben in monogamer Dauerehe Das ♀ brütet, beide Eltern-tiere führen die Jungen. (Wildtierbericht 2021 BW/Wildtierarten des Entwick-lungsmanagements).

Kormoran ♥ Phalacrocorax carbo (F: NSG Anklamer Stadtbruch, Mecklenburg-Vorpommern).

BW: In den 1980er-Jahren war der Kormoran ein seltener Wintergast, mittler-weile hat der Bestand stark zugenommen und sich in der Fläche ausgebreitet. Außerdem rasten hier viele Durchzügler. Lebensweise: Er ist ein opportunisti-scher Jäger, lebt gesellig und kann Fische in Gemeinschaft jagen. Die Vögel tauchen meist bis in 10 m Tiefe (max. Tiefe bei 75 m), die fehlende Fettschicht auf den Federn ermöglicht ein leichtes und schnelles Tauchen. Kormorane sitzen nach der Jagd zum Trocknen der Federn mit ausgespreizten Flügeln am Gewässer. Sie haben einen groben Aktionsradius (20 – 100 km) um die Brutko-lonien und Schlafplätze herum. Sie sind Baum- und Bodenbrüter (auf Inseln) und Koloniebrüter. Die Juv. sind nach ca. 2 Monaten voll flugfähig. (Wildtier-bericht 2021 BW/Wildtierarten des Schutzmanagements).

Heringsmöwe Larus fuscus (F: Varangerfjord/Norwegen).

Man könnte sie auf den ersten Blick für eine Mantelmöwe halten, doch bei genauerem hinsehen sind die Flügel grau statt schwarz. Die Heringsmöwe sieht man bei uns im Sommer v.a. an der Nordseeküste, wo sie mit tollkühnen Stoßtauchmanövern auf Fischfang geht. Heringsmöwen unterscheiden sich in der Größe und mit ihrer gelben Beinfarbe von den anderen großen Möwenarten Silber- und Mantelmöwe.

Lachmöwe Ad. Ruhekleid Chroicocephalus ridibundus (F: „Jezioro Mikołajskie“ / Masuren / PL).
♥ Lachmöwe Larus ridibundus (F: Nationaal park De Groote Peel/NL).

Sowohl an der Küste als auch im Binnenland ist die Lachmöwe zu Hause. Wer also das Möwengeschrei der Küste vermisst, kann sich auch im Rest der Republik hier und da über einen Lachmöwenschwarm freuen. Man erkennt die kleine Möwe in ihrem Hochzeitskleid schnell an ihrem dunklen Kopf. Ihren Namen hat sie vermutlich dem sehr heiseren Geschrei zu verdanken, das in großen Gruppen an spöttisches Gelächter erinnert.

Silbermöwe Larus argentatus (F: N.P. SH-Wattenmeer – bei der Jagd nach Taschenkrebs)

Beim Spaziergang am Meer und in Häfen sind Silbermöwen allgegenwärtig. Sie sind aus dem typischen Bild und der Geräuschkulisse maritimer Gegenden nicht mehr wegzudenken. Strandbesucher*innen werden auch immer mal von vorwitzigen Silbermöwen überrascht, die den mitgebrachten Proviant unter-suchen oder ihnen das Brötchen im Flug aus den Fingern stibitzen. Man kann diese Vögel also in aller Ruhe und aus nächster Nähe beobachten und ihr Aussehen und Verhalten studieren.

Sturmmöwe Larus canus (F: N.P. SH-Wattenmeer)

Die kleinen Sturmmöwen mit dem niedlichen Gesicht sind in Deutschland überall anzutreffen, in größter Zahl jedoch an den Küsten. Im Winter ziehen sie verstärkt ins Binnenland. Auch entlang des Rheins sind sie häufig. Sie sind kleiner als Silbermöwen und weisen außerdem keinen roten Schnabelfleck auf. Sie erobern zur Brutsaison immer häufiger begrünte Dächer, zumal natürliche Nistplätze zunehmend rar werden.

Quellen: „Im Wald und auf der Heide“ – Eine Bestimmungstafel der verbreites-ten heimischen Wildarten LJV BW; BJV; Wildtierbericht 2021 BW; pdf „PIRSCH mit der Kamera“; pdf „Lebensraum Wattenmeer“; NABU-Vogelporträt; Wiki; siehe flickr-Fotoserie.