Der Turmfalke – Reihe: Tiere in der Stadt

TurmfalkeFalco tinnunculus (F: Rommental, Schlat).

Nachrichtlich: Mäusebussard, Rot- und Schwarzmilan. Turmfalken sind Kulturfolger, die gerne in vom Menschen geprägten Gebieten brüten. Früher nutzten sie alte Baumhöhlen zum Nisten, heute werden diese oftmals durch Kirchtürme oder künstliche Niststätten ersetzt. Sie zählen nach dem Mäusebussard zu den häufigsten gefiederten Beutegreifern in Mitteleuropa und können in der Luft rüttelnd – daher auch der Name „Rüttelfalke“ – dabei beo-bachtet werden, wie sie ihre Beute erspähen. Häufig machen sie Jagd auf Klein-nager, daher benötigen sie Felder und Äcker. Bei dieser Greifvogelart ist die Gefiederfärbung des ♂ auffälliger als die des ♀. Erwachsene Tiere verbringen den Winter oft bei uns in Deutschland und ziehen als Strichvögel eher lokal umher, je nach Nahrungsangebot.

Turmfalke ♀ (F: Streuobstanlage an der Ortsrandlage von Schlat).

♀ sind tendenziell etwas größer. Bei ♂ sind die rostbraune Oberseite mit schwarzen Rautenmustern sowie der graue Kopf und der graue Schwanz mit einer schwarzen Endbinde charakteristisch. ♀ sind eher unauffällig braun gefärbt und haben am braunroten Rücken dunkle Querbänder. Der Turmfalke steht oft an einer Stelle in der Luft, um seine Beute zu erspähen. Dabei nutzt er auch seine Fähigkeit, ultraviolettes Licht wahrzunehmen, um Kot und Urin von Kleinnagern zu orten. Hat er ein potentielles Beutetier, etwa eine Wühlmaus (überwiegend) gesehen, stürzt er im Sturzflug darauf zu und greift es, wobei er kurz vor dem Boden abbremst.Der Turmfalke hat einen schnellen kurzen Ruf, der sich wie „ki-ki-ki“ anhört.

Der bereits im 2. Lebensjahr brütende Turmfalke legt meist 3 bis 6 Eier, i.d.R. ab Mitte April. Das ♀ brütet die Eier überwiegend allein aus. Die Jungen schlüpfen nach etwa 27 bis 29 Tagen. In den ersten Tagen hudert  das ♀ die Jungvögel fast ständig und verlässt sie nur für den kurzen Zeitraum, der notwendig ist, um vom ♂ die Nahrung zu übernehmen. Haben die Jungvögel ihre 2. Lebenswoche vollendet, stellt das ♀ zunehmend das Hudern ein. Beide Elternvögel versor-gen dann unabhängig voneinander die Jungvögel mit Nahrung. In diesem Alter beginnen Jungvögel auch, die ersten Stehversuche zu machen. Am Ende der 3. Lebenswoche haben die Nestlinge das Körpergewicht eines ausgewachsenen Turmfalken erreicht. Der Wechsel vom Daunenkleid ins Gefieder der Jungvögel ist dagegen erst mit der 4. Lebenswoche abgeschlossen. (NABU Vogelporträt, Wikipedia).

Nachrichtlich:

Der Mäusebussard kann sehr unterschiedliche Gefiederfärbungen besitzen, von fast weiß bis dunkelbraun. Arttypisch ist eine hellere Querbinde, die die etwas dunklere obere Brust und den etwas helleren Bauch teilt. Der Schwanz ist bei allen Farbausprägungen weiß-grau mit grauen, dichten Querbänderungen. Er hält gerne von einer Sitzwarte, z.B. Scheunendach, Zaunpfahl oder Telefon-mast, Ausschau nach seiner Beute. Gerade in der Balzzeit kann man ihn auch oft hoch oben in der Luft kreisen sehen. Er baut seine Nester gerne in hohen Bäumen wie Eichen oder Kiefern. Mäusebussarde sind hierzulande überwie-gend Standvögel. Populationen aus Skandinavien ziehen als Kurzstreckenzieher teilweise nach Mitteleuropa.

Gerade im Flug hört man in der Balzzeit ein abfallendes „hii-äääh“ (© Holger Felgner)

Der Mäusebussard ist in weiten Teilen Europas verbreitet. Er ist flexibel, was die Wahl eines geeigneten Habitats angeht. Zur Brut wählt er gerne Feldgehölze, Waldränder, Alleen oder Einzelbäume, in denen er sein Nest baut. Er benötigt offene Flächen wie Schneisen oder Lichtungen in Wäldern oder Felder, auf denen er jagen kann. Häufig patrouilliert er auch Gärten in aufgelockerten Wohngebieten. Als Nahrungsgrundlage dienen Kleinsäuger wie Wühlmäuse, Kaninchen oder Maulwürfe. Er jagt jedoch auch Amphibien und kleine Repti-lien. Ab und an frisst er Kleinvögel, und im Winter besteht seine Nahrung zu einem Großteil aus Aas. Er ist vergleichsweise ruffreudig. Der Warnruf ist ein etwas schärferes „Pia-ääh“. (NABU Vogelporträt).

Rotmilan Milvus milvus (F: bei einem Rehkitz-Drohneneinsatz in Ottenbach-Kitzen).

Rotmilan – der gut mäusebussardgroße, lang- und schmalflügelige Greifvogel hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland. Strukturreiche, landwirt- schaftlich genutzte Kulturlandschaften sind sein bevorzugtes Habitat. Er bevor-zugt Gebiete, die in der Nähe eines Gewässers liegen, Landschaften mit Wäl-dern, an Waldrändern in der Nähe von Feldern sowie am Rand von Siedlungen (deren Wohngebiete er regelmäßig patrouilliert); manchmal sogar in Großstäd-ten. Er ist ein akrobatischer Flieger. Man kann über seine spektakulären Ver-folgungsjagden und eleganten Balzflüge oft nur staunen. Markante Merk-male des Rotmilans sind sein tief gegabelter Schwanz, der ihn insbes. im Flug vom Schwarzmilan unterscheidet, und seine rostfarbene Grundfarbe. Auf der Unter-seite sind im Flug weiße Fenster am Flügel erkennbar. Das Gefieder am Kopf hat eine graue Färbung. Im Flug wirkt seine Körperhaltung leicht buckelig. Zum Schlafen in Bäumen tut er sich mit anderen Rotmilanen zusammen, was eher ungewöhnlich für Greifvögel ist. Er bleibt, je nach Nahrungsangebot, häufig den Winter über in Deutschland. Ein Teil zieht nach Südfrankreich, um dort zu überwintern. Als Hauptnahrungsquelle dienen kleine Säugetiere wie Wühlmäu-se, andere Vögel oder Aas. Auf frisch bearbeiteten Feldern sucht er häufig nach Nahrung. Er ernährt sich aber auch von Abfällen. Er ist eher still. Gelegentlich gibt er ein dünnes Pfeifen und dem Bussard ähnelndes Miauen von sich, worauf ein langes „wii-uuh, ii uu ii uu“ folgt. (NABU Vogelporträt).

Schon gewusst? Es gibt keine andere Vogelart, von der über die Hälfte des Weltbestandes in Deutschland brütet.

Schwarzmilan (Milan noir) Milvus migrans (F: Parc animalier de Sainte-Croix / F).

Generell ist der Schwarzmilan in weiten Teilen Europas verbreitet und kommt in Deutschland v.a. in den östlichen und südlichen Bundesländern vor. Dabei findet man ihn häufig in Waldgebieten mit Seen oder Flüssen oder in der Nähe von Feuchtgebieten. Für die Jagd hält er sich in offenen Landschaften, aber auch in Siedlungsnähe auf. Er ähnelt äußerlich und in seiner Lebensweise sehr seinem engen Verwandten, dem Rotmilan. Darüber hinaus ist die Grundfarbe seines Gefieders eher dunkelbraun. Wie der Rotmilan besitzt auch er ein weißes Fenster auf der Flügelunterseite, das bei Altvögeln aber schwächer ausgeprägt ist. Er unterscheidet sich durch etwas kürzere Flügel und einen kürzeren und weniger gegabelten Schwanz. Wie auch die Rotmilane zählen sie zu den Such-flugjägern. Nur selten setzen sie sich zur Nahrungsaufnahme auf den Boden, vieles wird im Flug abgegriffen. Schwarzmilane sind gesellig und bilden häufig Schlafgemeinschaften. Die Wintermonate verbringt er in Afrika südlich der Sahara. Die Ernährung ist vielseitig und opportunistisch. Zum Beispiel greift er lebende oder tote Fische von der Wasseroberfläche mit den Krallen auf. Er hat sich aber so weit an den Menschen gewöhnt, dass auch Fleischabfälle auf sei-nem Speiseplan stehen. Seine Rufe ähneln denen des Rotmilans, jedoch geben sie ein schnelleres „pii-i-i-i“ von sich. (NABU Vogelporträt).

Tipp: Helfende Hände für Greifvögel und Eulen in Not. Auffangstation Greifvogelzentrum Falconis Filstal e.V., 73095 Albershausen, Notfall-Nr.: 0178/1112954; info@greifvogelzentrum-filstal.de.