Der Steinmarder – Reihe: Tiere in der Stadt

Steinmarderpärchen Martes foina (F: Schaugehege „Lusen“ / N.P. Bayerischer Wald)

Nachrichtlich: Baummarder. Das Verbreitungsgebiet des Steinmarders umfasst weite Teile Eurasiens. In BW ist er laut der flächendeckenden Erfassung im ganzen Land verbreitet. Als Kulturfolger besiedelt er häufig suburbane und urbane Lebensräume. Schon seit langer Zeit lebt der Steinmarder in nächster Nähe zum Menschen. Bereits in historischen Quellen aus dem 17. Jh. wird er als „Haus- und Dachmarder“ beschrieben. Aufgrund seiner Lebensweise hat er sich optimal an anthropogene Strukturen angepasst. Er hält sich häufig in Parkan-lagen, Gärten und Dachböden auf, um sich zu verstecken. Im Siedlungsbereich profitiert er von den zahlreichen Nahrungsressourcen, die mit geringem Auf-wand zu beschaffen sind, als Beispiel ist hier die Abfuhr der „blauen“ Biosäcke genannt, sowie vom Ruhen der Jagd. Häufig kommt es zu Konflikten durch Marderschäden an Haus, Hof und Fahrzeugen (rd. 70 Mio. € – lt. ACE Auto Club jährlich an ≈ 200.000 Pkw.;  Photovoltaik- und Solarthermiesysteme blieben dabei außen vor). Die Schäden an Dämmstoffen und Leitungen unter der PKW-Motorhaube werden laut einer Studie aus Luxemburg aufgrund des Territorial-verhaltens der Tiere verursacht: GPS-besenderte Steinmarder patrouillierten Straßen am häufigsten im Frühling und im Frühsommer, hierbei markierten sie Autos mit Duftstoffen. Als weitere Ursachen werden Neugier und Spieltrieb bei Jungtieren vermutet.

Vergrämungsmaßnahmen wie Duftsprays oder Ultraschallgeräte (gelbes Käst-chen siehe Foto) haben nur eine kurze Wirkungsdauer, da die Tiere sehr lern-fähig sind und es schnell zu einem Gewöhnungseffekt kommt. Eine dauerhafte Lösung kann die Ummantelung von Kabeln und Schläuchen darstellen. Zusätz-lich sollte das Fahrzeug einer gründlichen Motorwäsche unterzogen werden, um Duftmarken zu beseitigen, die weitere Steinmarder dazu animieren, das Fahrzeug aufzusuchen und erneute Schäden zu verursachen. Das Fangen und Töten der Tiere ist nicht auerhaft zielführend, weil frei gewordene Territorien bzw. Reviere (20 – 310 ha) schnell von neuen Individuen besetzt werden; es ist nur als Notfallmaßnahme geeignet.

Lebensweise: Meist dämmerungs- und nachtaktiv, während der Sommer♥ranz (Juni bis August) auch tagaktiv. Lebt als Einzelgänger oder in Mutter-Kind-Gruppen. ♂und ♀ haben überlappende Reviere und sind nur zur Paarungszeit gesellig. Steinmarder sind relativ reviertreu, ausgezeichnete Kletterer, aber meist am Boden auf Nahrungssuche. Sie brauchen deckungsreiche Strukturen, um sich zu verstecken. Paarungsritual mit wilden Verfolgungsjagden während der Ranz („Kreischen“). März / April Setzzeit und Jungtieraufzucht bis Sept. In der Regel ein Wurf mit 2 – 5 Jungen. Das ♂ beteiligt sich nicht an der Jungen-aufzucht. (GEO „Wildtiere erobern die Stadt“ Jana Kühle 25.1.10; BW-Wildtier-bericht 2021; „Wildtiere in der Stadt – das müssen sie beachten“Das Erste / BRISANT 29.4.23; www.wildtierportal-bw.de).

Nachrichtlich:

Baum- oder Edelmarder Martes martes (F: Nationalpark Bayerischer Wald)

Der Baummarder ist überwiegend an den Lebensraum „Wald“ gebunden. An-ders als sein Verwandter, der Steinmarder, folgt er dem Menschen nicht in die Siedlungen. (Wikipedia). PS: Stein- und Baummarder können als Prädatoren von Gelegen und Jungvögeln durchaus relevante Artenschutzprobleme verursachen.

Tipp: In Sachen ungebetener Wildtier-Gäste in Haus, Garten, Betrieb, Park & Schwimmbad kümmern sich die nach § 13a JWMG geprüften Stadtjäger im Landkreis Göppingen: Pfeffer & Frey Wildtiermanagement GbR  (für Gingen, Bad Boll, Bad Ditzenbach, Uhingen), Tel. 07161 – 9413169, kontakt@stadtjagd-gp.de; Ulrich Merkel (nur für Göppingen SÜD + Jebenhausen), Mobil: 0171 480 4471, ulrich.merkel@t-online.de; Edmund Maier (Uhingen + Nachbarorte), Mobil: 0176 2167 3087, maier.utedi@web.de.