Im 2. Teil der Fährten- & Spurensuche begeben wir uns in den Lebensraum der Gefiederten, hier insbesondere auf Spurensuche von Auerhahn, Ringfasan, Kranich, Graureiher, Nilgans und Höckerschwan; beispielhaft von Kormoran und Lachmöwe im Zusammenhang mit Verkotung, Austernfischer beim Muschelknacken, Uhu mit Schleiereulen-, Habicht mit Tauben- und Sperber mit Krähenriss, Bussard anhand Feder, Turmfalke anhand von Gewölle, Specht anhand „Spechtflöte“ und „Spechtschmiede“, stv. Amseln für den Verzehr von Beeren, sowie die Schwarzdrossel als „Schneevogel – Bad im Neuschnee“.
Der Auerhahn ist ein großer, schwerer Vogel mit kräftigen Beinen; seine Spuren können auf weichen Böden im Wald gefunden werden. Die Krallen sind lang u. zeichnen sich deutlich ab. Die Abdrücke finden sich in erster Linie im Winter zw. den Bäumen des Nadelwaldes.
Der Fasan, im Foto ein Mongolischer Ringfasan, s.g. „Jagdfasan“, ist ein relativ schwerer Vogel mit kräftigen Beinen. Wie andere Hühnervögel verfügen die Zehen über kräftige Krallen, die zum Schaben in der Erde genutzt werden. Fasane gehen oder laufen, deshalb sind die Trittsiegel nur selten paarweise zu sehen. Spuren von Rebhühnern ähneln Fasanenspuren, sind aber kleiner.
Ein Kranich-Trittsiegel zeigt keine rückwärtige Zehe. Er fällt auf weichen Böden sehr deutlich aus, da der Kranich groß und schwer ist.
Die Spur des Graureihers kann man auf weichen Böden bzw. im Schnee an den Ufern von Seen, langsam fließenden Bächen oder Fischteichen finden. Im Gegensatz zu anderen Schreitvögeln hat er eine lange rückwärtige Zehe, die dabei hilft, sich an Zweigen festzuhalten; deshalb kann der sein Nest in Bäumen bauen (Foto). Sie haben kräftige Krallen, die deutlich im Abdruck zu erkennen sind.
Leicht zu erkennen sind die Spuren der Graugänse (die der Nilgans sehen iden-tisch aus), die oft am Neckar zu finden sind. Die Gänse drehen die Füße beim Gehen nach innen ein, was auf dem Foto re. mit dem Geläufe der Nilgans deut-lich zu erkennen ist . Die Spuren von Gänsen sind etwas größer.
Gänse und Schwäne sind schwere Vögel, die deutliche Abdrücke hinterlassen. Am größten ist die Spur des Höckerschwans, die bis zu 20 cm betragen kann und im Durchschnitt ca. 16 cm beträgt. Beide Arten haben Schwimmhäute zw. den Zehen.
Kormorane können in Kolonien ganze Waldbereiche mit ihren Exkrementen weiß färben. Dabei können die Bäume, in denen Vögel nisten, durch die starke Einbringung von Nährstoffen eingehen. Auch die unter den Bäumen vorhan-dene Vegetation kann absterben.
Seeschwalben, Möwen (im Foto Lachmöwen) können durch ihre Exkremente Steine u.a. Objekte weiß färben.
Der Austernfischer öffnet Muscheln (Foto re. Gemeine Teichmuschel), indem er seinen seitlich abgeflachten Schnabel zwischen die Schalen steckt, ihn dann verkantet und so die beiden Hälften auseinander drängt.
An den Federkielen kann man erkennen, welcher Tierfamilie der Räuber ange-hört: Unversehrte Federkiele sind ein untrüglicher Hinweis auf einen Greifvogel als Täter, denn Uhu, Habicht, Sperber, Falke u.a. Greifvögel rupfen die Federn aus, während Fuchs, Marder und anderes Raubwild die Federn abbeissen. Anm.: Die Vermutung liegt nahe, dass hier der Uhu der Jäger war – LIFE+ Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes, Schlat, ist ein bestätigtes Jagd-revier des Uhus sowie die Größe und Wehrhaftigkeit des Beutevogels spricht dafür.
Greifvögel (Foto Habicht) bearbeiten oft erst den Kopf eines Beutevogels und fressen das Hirn; Schnabel und Schädelreste bleiben zurück. Dann wird der Greifvogel mit dem Schnabel den Vogel rupfen, wobei große Federn einzeln herausgezogen werden und der Hautsack immer unbeschädigt bleibt. An den Federn kann man oft erkennen, an der der Greifvogel mit dem Schnabel zuge-packt hat, solche Stelle sind gebrochen oder gebogen. Auf dem Fressplatz werden zahlreiche Federn und Daunen hinterlassen.
In der Brutzeit werden die meisten Greifvögel Beutetiere in einer gewissen Ent-fernung vom Nistplatz rupfen, um den Standort des Nestes nicht zu verraten. Dann fliegen sie die Beutestücke zum brütenden Partner oder den Jungen. In diesen Fällen wird am Rupfplatz des Skelett des Beutevogels fehlen; abgenagte Skelettreste kann man dann unterhalb des Horstes finden. Einige Greifvögel rupfen ihre Beute oben in einem Baum. Dabei können die Federn durch den Wind weiträumig verteilt werden. Die Rupfplätze von Sperber und Habicht ähneln sich. Sie liegen nie im offenen Gelände. Die Beute wird an den Waldrand oder auf eine Lichtung gebracht, wo das Tier dann auf einer Anhöhe, einem Baumstumpf, Stein oder einem Grasbüschel gerupft wird. Die Rupfplätze der Sperber können sehr nahe beeinanderliegen. Während der Brutzeit liegen die der Habicht weit im Revier verteilt, außerhalb können sie enger zusammen-liegen.
Vögel (Foto li. Mäusebussard) haben statt Haare Federn (Foto re. Armschwin-genfeder Mäusebussard – im linken Foto nach den äußeren hochgebogenen Handschwingen als Flügelpartie erkennbar), die die äußere Form bestimmen und den Körper vor Kälte, Sonnenstrahlen, Regen und wind schützen. Federn werden in einem Hautsack (Federbalg) gebildet und kommen in 2 Formen vor – als Konturfedern u. als Daunen. Konturfedern sind die Deck- und die steifen Schwung- und Schwanzfedern. Sie sind in ihrer Gefiederfärbung sehr variabel. Neben den Unterschieden zw. immaturen Individuen, die ein jugendliches Federkleid tragen, und adulten Bussarden, gibt es auch geographische und durch die jeweilige Population bedingte Unterschiede. Greifvögel und Eulen verlieren das ganze Jahr Federn, damit sie jederzeit jagen können.
Gewölle von Turmfalken sind 3 – 3,5 cm lang u. ca. 1,5 cm dick, an einem Ende abgerundet und spitz am anderen. Sie können aber auch kugelförmig sein. Sie enthalten neben Mäusehaaren und Federn auch Insektenreste, besonders die von großen Käfern; sie sehen ziemlich mickrig aus, wenn die Nahrung aus-schließlich aus vielen Regenwürmern besteht. Man findet sie in 1. Linie auf offenen Dachböden, in Kirchtürmen, unter Turmfalkenkästen oder in der Nähe von Pfählen und Bäumen, auf den die Vögel ruhen.
Foto oben li.: Buntspecht; Foto oben re. + darunter li.: Schwarzspechtlöcher- Ornithologen sprechen von Spechtflöten, wenn in einem Stamm mindestens 3 Spechtbruthöhlen untereinander (Höhlenetage) gezimmert sind und diese nicht weiter als etwa 2 m auseinander liegen. Auch die Holzspäne darunter verraten den „Specht“. Foto re.: Spechte sind echte „Schnabel“werker: Die Überreste ihrer Speisen häufen sich unter dieser Spechtschmiede am Fuße des Stammes.
Unter Schmiede versteht man in der Vogelkunde eine natürliche oder künstlich adaptierte Stelle in Bäumen oder auch Gemäuern u. Felsen, in denen verschie-dene Vogelarten hartschalige Nahrungsobjekte wie Nüsse oder Käfer einklem-men, um sie dort bearbeiten u. für den Verzehr vorbereiten zu können. Da vor-nehmlich Buntspechte diese „Installation“ entwickeln, spricht man auch von Spechtschmieden.
Amseln, Stare u.a. Vögel fressen das Fruchtfleisch und lassen die Kerne zurück. ! Achtung: Ligusterbeeren insbes. für Kinder giftig! Insges. 20 Vogelarten wur-den beim Verzehren der Beeren beobachtet, etwa Amsel, Singdrossel und Dom-pfaff. Die schwarzen Beeren werden oft erst im Spätwinter verzehrt und dann auch ausgeschieden und dadurch verbreitet. Die Keimung der Samen wird durch Frost gefördert. Außerdem fressen eine Reihe von Nagetieren die Früchte.
Größere Löcher in Ameisenhaufen stammen von der Ameisenjagd von Grau-, Grün- oder Schwarzspecht. Die Löcher sind nur sichtbar, wenn die Ameisen mit auerhalb des Baus aktiv sind. V.a. im Frühjahr und Sommer bilden Ameisen und ihre Entwicklungsstadien den Hauptbestandteil der Grauspechtnahrung. Die Rote Waldameise (Foto: Ameisenhügel) zählt zu den vom Grauspecht gefresse-nen Ameisenarten.
Quelle: „Fährten und Spuren“ – Bestimmungshilfe für Naturfreunde“ DJV; Lars-Henrik Olsen „Tier-Spuren“ blv (ISBN 978-3-8354-1580-3); Wiki.