Wildtiere in Europa

Bär, Luchs, Wolf, Wisent, Hirsch & Co. – das sind die klassischen Arten, an die man denkt, wenn es und wildlebende Tiere auf unserem Kontinent geht. Wo sind sie heute noch verbreitet?

Eisbären leben in den vereisten Regionen rund um den Nordpol. Mit ≈ 20.000 Expl. weltweit, davon rd. 3.500 auf der europäischen Insel Spitzbergen/N, ist er vom Aussterben bedroht. Es ist auch schon vorgekommen, dass einzelne Tiere auf Eisschollen nach Island getrieben wurden.

Auf dem europäischen Festland ist der Braunbär der mächtigste Beutegreifer, er kann bis zu 2,50 m pro und 400 kg schwer werden. Die Anzahl wird auf rd. 20.500 Tiere geschätzt, etwa 60 Expl. davon sollen in den italienischen Alpen leben. 2006 sorgte der Braunbär „Bruno“ für Aufsehen. Er war von Italien

nach Bayern gewandert, brach dort u.a. Bienenstöcke (F: LIFE+ Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes) und riss mehrere Schafe (Eden-alpe/Tirol/A) und Ziegen (F: Oberhornbach/Lechtaler Alpen/A). Aufgrund dieses Verhaltens wurde er zum Abschuss freigegeben und kurz darauf am 26.6.06 erlegt. 13 Jahre nach „Bruno“ war wieder ein Tiroler Bär in Bayern unterwegs: Er wurde in der Nacht 22./23.10.19 bei Garmisch-Partenkirchen von

einer Fotofalle erfasst (schon Ostern ’12 hatte es laut Bayerischem Landesamt für Umwelt mehrere Bärenbeobachtungen im Grenzgebiet zwischen Grau-bünden/CH und Tirol/A gegeben; v.a. juv. ♂♂ legen auf der Suche nach einem eigenen Revier weite Strecken zurück – ’23 erneut Spuren).

Systematische Bejagung seit dem Mittelalter hat dazu geführt, dass der Luchs in Westeuropa für Jahrhunderte weitgehend vom der Bildfläche verschwunden war. In Deutschland leben heute geschätzt rd. 130 Tiere, davon etwa die Hälfte in den Grenzgebieten zu Österreich und Tschechien.

Der Umgang mit dem Wolf wird in Deutschland kontrovers diskutiert, seitdem man im Jahr 2000 erstmals seit 1½ Jh. eine freilebende Wolfsfamilie in Sachsen nachweisen konnte. Im Monitoringjahr ’23/’24 lag der bestätigte Bestand bei 209 Rudeln, 48 Paaren und 18 Einzeltieren. Wie die Forstliche Forschungs-anstalt Baden-Württemberg im Mai ’25 berichtete, gab es zuletzt Nachweise für 4 sesshafte Wölfe im Land. Ein freilebendes Wolfsrudel ist normalerweise kein zufälliger Zusammenschluss von Tieren unterschiedliche Herkunft, sondern fast immer eine Familie bestehend aus zwei Eltern und 6 – 10 Jungtieren F: unterschiedlichen Alters.

Jedes Rudel markiert ein eigenes Territorium, das zwischen 100 + 350 km2 umfasst. Ein Rudel teilt sein Revier nicht mit anderen Wölfen, sondern verteidigt es vor Eindringlingen, sodass die Zahl der dort lebenden Wölfe nicht mehr ansteigt. Erreicht ein Jungtier die Geschlechtsreife, so verlässt es meist die Familie, um ein neues Territorium zu finden und mit einem Partner bzw. einer Partnerin ein eigenes Rudel zu gründen.

In Deutschland wurde der 1. Goldschakal 1997 in Brandenburg dokumentiert. Das bekannte Verbreitungsgebiet des fuchsähnlichen Goldschakals erstreckt sich v.a. über den südostasiatischen Raum bis in den Westen nach Südost-Europa. Laut Fotofallenbild hat das Goldschakalpaar mindestens vier Welpen. Das ist nun bereits der zweite bestätigte Wurf. Im vergangenen Jahr war erstmals nachgewiesen worden, dass Goldschakale sich im Landkreis nieder-gelassen und Junge bekommen haben.

Der Polarfuchs ist weit im Norden zu Hause. Sein Fell passt sich an die jeweilige Jahreszeit an. Im Winter ist es weiß, im Sommer braun und beige. Auch wenn er als Fuchs vergleichsweise klein ist, so ist er doch das größte dauerhaft lebende Raubtier in Island. (re. F: aus phoenix Dokureihe „Ein Jahr in Kanadas Wildnis“ 14.9.25).

Ein Spurenvergleich (von lks. Hund, Katze, Fuchs):

Spricht man vom Fuchs, ist fast immer der Rotfuchs Vulpes vulpes (Biosphären- gebiet Schwäbische Alb – vormals Truppenübungsplatz Münsingen) gemeint, der praktisch in ganz Europa und weiten Teilen Nordamerikas (Vulpes vulpes fulvus – nordamerikanische Unterart des Rotfuchses F: Tā Ch’ilā Provincial Park – Boya Lake/CDN; Quelle re. Foto: aus phoenix Dokureihe „Ein Jahr in Kanadas Wildnis“ 14.9.25) sowie Asiens beheimatet ist. Auch in einigen Regionen Afrikas ist er zu finden.

PS: Er stiehlt nicht nur Gänse (F: Hohwiesen, Schlat), sonders frisst bis zu 30 kg Mäuse jährlich. Bei der Erwähnung „Fuchs“ darf auch der Hase F: Naturpark Lauenburgische Seen/SH (die sich im Volksmund ja „Gute Nacht“ sagen) und der Dachs (Meles meles F: Heiligenbergstraße zum Wegkreuz Richtung Wasser-berg, Schlat) als häufiger Wohnungsgeber nicht fehlen!

Die Wildkatze oder Waldkatze ist in Europa, auf einigen Mittelmeerinseln, in Anatolien sowie im Kaukasus und Nordkaukasus verbreitet und zeichnet sich v.a. durch den buschigen Schwanz aus, der in einer breiten, stumpfen Rundung endet. Am Schwanzende finden sich häufig drei schwarze „Kringel“. Das Fell ist dicht, das Streifenmuster recht auffällig, aber auch oft verwaschen. Sie galt seit 1912 in Baden-Württemberg als ausgerottet. Meldungen (ohne Nachweis) aus dem Schwarzwald gab es immer wieder, bis 2006/’07 am Kaiserstuhl zwei überfahrene Exemplare gefunden wurdenWährend sie in den N.P. Bayerischer Wald, Eifel, Harz, Hainich (≈ 50 Expl.), Hunsrück-Hochwald, Kellerwald-Edersee und in den Naturparks Spessart und Steigerwald schon seit geraumer Zeit leben, wurden sie nach den v.g. Funden (per Baldrian [= Paarungsduft] /

Lockstock-Methode) entlang des Rheins, im Naturpark Stromberg und vor drei Jahren im Ostalbkreis und Esslingen bestätigt. Neue Nachweise gibt es vom Mittleren Oberrhein, Raum Karlsruhe, Mittlerer und Nordschwarzwald. 

Ein enger Verwandter des amerikanischen Bisons ist der Wisent. Das gewaltige Rind, das als bis zu 1.000 kg schwer werden kann, wurde in Europa vor rund 100 Jahren durch den Menschen ausgerottet. Heute gibt es mehrere Projekte zur Wiederansiedlung, die meisten in Osteuropa. Mittlerweile soll der Bestand wieder über 6.000 Tiere betragen. Auch in Deutschland gab es für einige Jahre wieder wildlebende Wisente. 2013 war im Rothaargebirge/NRW eine Gruppe ausgewildert worden, die zwischenzeitlich auf 40 Tiere anwuchs und frei umherwanderte. Wegen zahlreicher Bedenken zäunte man die Herde ’24 aber auf unbestimmte Zeit wieder ein.

Nachrichtlich: Weitere Hornträger in der Wildbahn Europas sind Moschus-ochse, Steinbock, Gämse und Mufflon (in gleicher Reihenfolge F: Musk-ox Farm Meile 50, #1 Glenn Hwy./Alaska; Churfirsten/Hochplateau unterhalb Chäser-rugg/CH; Gräner Ödenalpe/Tirol/A; NSG/FFH/Naturerbe NW/Wald-MAKO Diersfordter Wald).

Der Elch ist die größte heute vorkommende Art der Hirsche. Sein Lebensraum erstreckt sich über Nordeuropa, Nordasien und Nordamerika. Oft wird er mit den skandinavischen Ländern in Verbindung gebracht – ist aber auch in den Weiten zwischen Polen und Russland vertreten. Eine kleine Population findet sich zudem im Süden Tschechiens und auch im Osten Deutschlands werden von Zeit zu Zeit Exemplare gesichtet.

Wie der Polarfuchs ist auch das Ren hoch im Norden daheim. In Schweden sind es etwa 280.000, in Norwegen 40.000, in FIN 200.000 und auf der russischen Kola-Halbinsel etwa 60.000 Expl. Die einzige Hirschart, wo auch die ♀♀ ein Geweih tragen. Fazit: „Den Schlitten des Weihnachtsmanns ziehen ♀♀ Ren-tiere, denn die ♂♂ Paarhufer verlieren ihr Geweih schon im Oktober. Infolge-dessen müsste ‚Rudolph‘ also ‚Rudolphine‘ heißen.“ „Laufen ist für Rentiere existenziell – schon nach der ersten Geburtsstunde“ (Abenteuer Erde: Wildes Norwegen“ WDR©2017); allein in Schweden werden jährlich ≈ 70.000 (¼ des Bestandes) Opfer von Beutegreifern wie Bär, Wolf, Luchs und Vielfraß .

Bisweilen verspritzt der Vielfraß sein Drüsensekret sogar ähnlich wie ein Skunk, und zwar bis auf 3 m weit. Auf diese Weise hält er sich bspw. Bären vom Leib, denen seine Anwesenheit dann buchstäblich stinkt. Und das so sehr, dass sie sich trollen und dem viel kleineren Marder (in ganz Skandinavien ≈ 1.000 Expl., davon in FIN ≈ 200 Expl.) manchmal sogar ihre Beute überlassen. Name (ursprünglich villevrās) ein Übersetzungsfehler: volks-etymologische Umdeutung von alt-norwegisch „fjeldfross“ – was so viel wie Bergkater oder Felsenkatze bedeutet.

Die drei am weitesten verbreiteten Hirsche (hierzu zählen auch das Reh) kann man anhand der Größe und der Fellfarbe bzw. -zeichnung unterscheiden. Bei den ♂♂ Tieren gibt häufig auch die Form des Geweihs Aufschluss über die Art (in den ff. Fotos der Reihenfolge nach: Geweih, Schaufel, Gehörn).

Der Rothirsch ist das größte freilebende Tier in Deutschland. Ursprünglich eher auf offenen Landschaften beheimatet, hält er sich heutzutage aber meist in Wäldern oder in Waldnähe auf.

Damwild war über mehrere Jahrtausende in unseren Breiten ausgestorben, bis die Römer es vor ca. 2.000 Jahren hier wieder ansiedelten.

Das Reh gehört zwar zur biologischen Familie der Hirsche, wird aber der Unterfamilie der Trughirsche zugeordnet und ist mit dem Elch stärker verwandt als mit den Echten Hirschen. In Europa ist es die häufigste und kleinste Art der Hirsche (130 Pflanzen als Futterarten nachgewiesen).

Übrigens: „Das Reh ist nicht die Frau vom Hirsch“… diese Irritation kam mit dem Kinderfilm „Bambi“ (als Bezeichnung für ein Rehkitz bzw. junges Reh) von Walt Disney auf. Bei dem im Animationsfilm gezeigten Bambi handelt es sich um ein nordamerikanisches Weißwedelhirsch-Kalb.

Bei manchen der in Deutschland heimischen Wildtieren ahnt man nicht unbedingt, wie weit sie auf der Welt verbreitet sind. So reicht der natürliche Lebensraum des Wildschweins bis nach Indonesien. Anmerkung: Bei uns macht die für den Menschen nicht ansteckende „Afrikanische Schweinepest“ zu schaffen.

Vier Adlerarten sind in Deutschland zu finden, der Seeadler ist die größte unter ihnen. Der Greifvogel bevorzugt wasserreiche Regionen, in denen er Fische und Wasservögel jagen kann. 970 Paare sollen aktuell in Deutschland leben. Die weiteren Adler: Fischadler (F: Sandy Cape Lookout / South Bay / Australien), Steinadler (Golden Eagle F: aus phoenix Dokureihe „Ein Jahr in Kanadas Wildnis“ 14.9.25) und Schreiadler (im Volksmund auch Pommernadler genannt, F: Woiwodschaft Westpommern/PL).

Seltene Wildtiere in Europa (Auswahl): Neben den Tieren, die über große Gebiete verteilt sind, gibt es auch einige Arten, die nur ganz bestimmten Flecken Europas bevölkern, wie z.B. Berberaffen in Gibraltar am Südzipfel Spaniens und Flamingos in der Camargue/F und bei Faro/P; seit mehr als drei Jz. auch eine kleine Brutkolonie im NSG Zwillbrocker Venn/NRW), in den Fjorden Norwegens jagen Buckelwal (Buckelwale sind bekannt für ihre Sprünge F: Jurien Bay/Indian Ocean/AUS), Delphine (F: Monkey Mia Marine Protection Park/AUS) im Ligurischen Meer zwischen Monaco und Korsika und an Deutschlands Küsten wieder Seehunde (Die Gesamtzahl der Seehunde wird auf rund 35.000 geschätzt – F: Westküstenpark St. Peter-Ording) und Robben (F: Aufzuchtstation Hel/PL).

Quellen: SWP/WISSEN/BUND, NABU, WWF, Deutsche Wildtierstiftung, Tier-park Sababurg, DJV, wisenthuette.de, Euronatur.org; SWP/SÜDWEST-UMSCHAU 18.9.25; polarkreisportal.de; Pressemitteilung UM BW Nr. 93 vom 15.7.22; Barbara Lich „Vielfrass – Kraftpaket mit Bärenhunger“ GEOlino 10/2018 und  „Namenssache“ 5/2021; Schweden-Stube; ORF-TV Programm Dokureihe „Faszination Europa (2); Wikipedia; LNV BW Hartmut Felgner… „Die Rückkehr der Großraubtiere“ pdf und Anhang 1; siehe auch „Nicht das Wild-schwein ist das Problem“ NABU 25.8.22.

6 Antworten zu „Wildtiere in Europa“

  1. Avatar von piupiu star ship

    The article provides fascinating insights into the struggles of brown bears and lynxes in Alpine regions, highlighting threats like habitat loss and human-wildlife conflict. It’s concerning yet informative.piupiu star ship

  2. Avatar von basketballlegends

    The article provides a compelling look into the challenges facing brown bears and lynxes in Europe, highlighting both their power and the threats they face. It’s concerning but also informative about conservation efforts and human-wildlife conflicts.

  3. Avatar von unblocked games 67

    The article highlights the challenges facing brown bears and lynxes, like Brunos conflict, but the detailed incident reports feel a bit distant and less impactful than the broader threats mentioned.unblocked games 67

  4. Avatar von unblock game

    The article provides a concerning overview of endangered species and human-wildlife conflicts, particularly in Europe. It highlights the challenges faced by animals like the brown bear and the lynx due to habitat loss and human activities. The story of Bruno the bear, in particular, underscores the complex issues involved in managing wildlife in increasingly crowded areas.unblock game

  5. Avatar von Free Nano Banana

    The article highlights the challenges faced by brown bears and lynxes, like Brunos case, due to human encroachment and habitat loss. It’s concerning but also shows efforts to manage wildlife conflicts.Free Nano Banana

  6. Avatar von crazy cattle 3d

    The article provides fascinating insights into wildlife migration and conservation efforts in Europe. I especially enjoyed learning about the bisons journey and the challenges wolves face. Great read!