Jetzt schon an den Winter denken – So helfen sie den Tieren in ihrem Garten

Lebendhecken statt Zäune (F: …im Künstlerdorf Fischerhude/Ldkrs. Verden/NI)

Im Oktober und November gibt es im Garten noch einige Dinge zu ernten, zu erneuern oder zurückzuschneiden. Doch der Blick richtet sich auch schon in die Zukunft: Blumenzwiebeln setzen, aufräumen und den Garten langsam auf den Winter vorbereiten. Wer Tiere in der kalten Jahreszeit in seinem Garten ein sicheres Plätzchen bieten möchte, kann einiges dafür tun. Hier einige Beispiele, was Tiere brauchen.

Insekten: Je nach Art profitieren in einem naturnahen Garten Insekten von Laubhaufen, Totholz oder stehangelassenen Pflanzen, die erst im nächsten Jahr geschnitten werden. Guten Unterschlupf bieten auch Mauerritzen, Steinhaufen, Kräuterspiralen oder andere Hohlräume, z.B. rund um ein Gartenhaus. Manche Arten freuen sich zudem über gute, gesunde Böden als Winterquartier, andere – etwa einige Libellen. brauchen Wasser und sind froh, wenn sie naturbelassene Teiche mit Pflanzen am Ufer finden können Wer noch ein paar Frühblüher wie Krokusse setzt, ist ein besonders guter Gastgeber für Hummeln, die oft schon früh im Jahr wieder auf Nahrungssuche sind.

Igel: Sie suchen meist im November bei anhaltenden Bodentemperaturen um den Gefrierpunkt ein Winterquartier auf, machen es sich in einem Nest gemütlich und verschlafen einfach die Zeit von Kälte und knappem Nahrungs-angebot. Wer den stacheligen Tieren helfen möchte, lässt in seinem Garten Laub- und Reisighaufen oder totes Holz liegen. In Erdmulden oder unter Hecken kann es für die Igel gemütlich sein, wenn man sie dort in Ruhe lässt. Ein mit Laub gefülltes Igelhäuschen zum Aufstellen ist ebenfalls eine Alternative. Rückzugsorte sollten so platziert werden, dass sie während der Winterschlaf-zeit nicht noch einmal bewegt werden müssen, und es sollte den Tieren keine Gefahr durch Mäharbeiten und ähnliche Aktivitäten drohen.

Der Igel, Tier des Jahres 2024: Ein freundlicher Besucher im Garten. Wer Igeln gut durch den Winter helfen will, kann im heimischen Garten einiges tun. Naturnahe Unterschlupfmöglichkeiten (siehe zuvor!), insektenfreundliche Bepflanzung, Verzicht auf Pestizide und Gifte sowie durchlässige Hecken und Zäune (Abm.: Paarungsmöglichkeit, Genaustausch) sind wichtige Maßnahmen, um Igel im Garten zu unterstützen. Igelfutter und ein Winterquartier sind schnell hergerichtet. Die putzigen Stachelritter sind in Not: Ihre Zahl sinkt stetig, erstmals steht der Igel auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion ‚IUCN‘ als „potenziell gefährdet“. Grund genug, um Schutzmaßnahmen für die nützlichen Tiere zu ergreifen. Der natürliche Lebensraum der Insektenfresser geht vermehrt verloren (Anm.: Dies auch immer mehr durch durch den Mode-trend hin zu „versteinerten Gärten“). Die Folgen: Die Tiere haben Schwierig-keiten, sich in den zerschnittenen Landschaften zu bewegen und ausreichend Nahrung zu finden. Wie viele andere Arten sind Igel längst zu Kulturfolgern geworden, in den Gärten gehen sie auf die Suche nach Nahrung und Unter-schlupf. Dabei sitzen viele dem Irrglauben auf, Igel ernährten sich von Schnecken oder Obst, zutreffend ist, dass die Säugetiere Insekten bevorzugen und ganz sich nicht zu den Vegetariern gehören.

Laub der Roteiche, auch Amerikanische Spitzeiche genannt / Querus rubra (F: Sportanlage Schlat)

Tipp: „Auch erwachsene Igel sind für Futter dankbar“… Manuela Keim, Igel-hilfe Filstal (Kontakt unter Tel. 01575/8838368. igelhilfe-filstal@gmx.de). Gefüttert werden sollte mit Katzennassfutter; Soldatenfliegenlarven können ganzjährig angeboten werden. Auch ist ganz weiches Rührei sehr begeht und nahrhaft. In kleinen Futterhäusern kann das Futter nachts angeboten und tags-über weggeräumt werden. Wichtig ist, dass das Futterhäuschen zwei Klapp-türen hat, denn Igel sind Einzelgänger und sollten sich zeitgleich zwei Tiere im Haus befinden, könnte es ohne Fluchtmöglichkeit zum Kampf kommen. Gefüttert werden sollte mindestens bis Ende November, auch Wasser sollte bereitgestellt werden.

Sumpfmeise Poecile palustris (oben) und Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla (F: Laichingen)

Vögel: Manche Vögel suchen sonnigere Gefilde im Süden auf, viele Singvögel bleiben aber auch im Winter bei uns. Hecken, Bäumen und Stauden bieten ihnen Unterschlupf und auch Nahrung. Wer bspw. Sonnenblumen mit ihren Samen stehenlässt, tut vielen Tieren einen Gefallen. Auch Gehölze, an denen Beeren wachsen, sind eine gern gesehene Nahrungsquelle. Nistkästen haben nicht nur während der Brutzeit, sondern auch im Winter eine Bedeutung, denn in ihnen suchen einige Vögel in kalten Nächten Schutz. Wer Futterhäuschen oder Wasser aufstellt, sollte auf Sauberkeit achten und schlecht gewordenes Futter bzw. überaltertes Trinkwasser immer schnell entsorgen, damit sich unter den Tieren keine Krankheiten ausbreiten.

Grünspecht Picus viridis – manchmal auch Gras- oder Erdspecht genannt (F: Garten in Schlat)

TIPP Winter-Snackbar: Vogelfutter selbst gemacht: Unsere heimischen Piep-mätze brauchen im Winter Unterstützung. Körnerliebhaber wie Fink, Sperling und Zeisig können durch ihren kräftigen Schnabel selbst harte Schalen auf-brechen, während Weichfuttermapfer (bspw. Amsel, Star, Rotkehlchen, Zaun-könig) Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen und Obst bevorzugen. Meise und Specht sind nicht wählerisch. Sie brauchen: 300 g Kokosfett, 3 – 4 Esslöffel Pflanzenöl, ca. 300 g gemischte Körner (Sonnenblumenkerne, Hanfsaat, gehackte Nüsse für Körnerfresser oder Haferflocken, Weizenkleie, Rosinen für Weichfutterfresser)… und so geht’s: Kokosfett zum Schmelzen bringen, Pflanzenöl hinzugeben und Körner einrühren. Die Masse in größere Plätzchen-formen einfüllen, einen Spieß hineinstecken (durch das entstehende Loch später ein Band fädeln) und gut auskühlen lassen. (…aus Apotheken-Werbung)

Futterhaus (Garten in Schlat); NABU-Video: „Die 10 häufigsten Vögel am Futterhaus“ + „Verhalten

Insgesamt gilt: Wer einen Garten ein bisschen wilder lässt, nicht alles sofort abschneidet unter jedes heruntergefallene Blättchen wegräumt, hilft Tieren und macht den Garten zu einem Vogelparadies. Wenn sie gute Bedingungen vorfinden, können sie meist auch ohne zusätzliche menschliche Hilfe den Winter prima überstehen. Weitere hilfreiche informationen und Ideen gibt es im Netz, etwa unter www.nabu.de.

Quelle: prisma Nr. 42/2024/Anna Richter und Iris Ruoss „Putzige Besucher in Not“ NWZ 2.11.24; Merkblätter Leistungsabzeichen Natur „Igel-Unterschlupf“ und „Der Natur auf der Spur“; NABU-Wintervögelsteckbriefe.

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