
Im Oktober und November gibt es im Garten noch einige Dinge zu ernten, zu erneuern oder zurückzuschneiden. Doch der Blick richtet sich auch schon in die Zukunft: Blumenzwiebeln setzen, aufräumen und den Garten langsam auf den Winter vorbereiten. Wer Tiere in der kalten Jahreszeit in seinem Garten ein sicheres Plätzchen bieten möchte, kann einiges dafür tun. Hier einige Beispiele, was Tiere brauchen.

Insekten: Je nach Art profitieren in einem naturnahen Garten Insekten von Laubhaufen, Totholz oder stehangelassenen Pflanzen, die erst im nächsten Jahr geschnitten werden. Guten Unterschlupf bieten auch Mauerritzen, Steinhaufen, Kräuterspiralen oder andere Hohlräume, z.B. rund um ein Gartenhaus. Manche Arten freuen sich zudem über gute, gesunde Böden als Winterquartier, andere – etwa einige Libellen. brauchen Wasser und sind froh, wenn sie naturbelassene Teiche mit Pflanzen am Ufer finden können Wer noch ein paar Frühblüher wie Krokusse setzt, ist ein besonders guter Gastgeber für Hummeln, die oft schon früh im Jahr wieder auf Nahrungssuche sind.


i Hallo, ich bin eine Wildbiene – summ! Ist euch schon mal aufgefallen, dass im Garten auch Bienen herumfliegen, die ein bisschen pelziger oder dunkler aussehen als Honigbienen? Das sind Wildbienen, und ihr könnt ihnen helfen, ihre Nester zu bauen. Wildbienen leben allein und nicht wie Honigbienen mit einer Königin und einem Volk im Bienenstock. Sie suchen sich im Garten einen Platz für ihr Nest, in das sie ihre Eier legen. Daraus schlüpfen Larven, die sich zu kleinen Bienen entwickeln. Damit sie groß und stark werden, legt die Mutter-biene zusammen mit dem Ei einen Essensvorrat an Pollen und Nektar in die Kammer. Das Nest wird mit Lehm oder mit Blattstückchen verschlossen. Viele Wildbienen nisten in dünnen Röhren.Ihr könnt an einer sonnigen, trockenen StelleBündel mit hohlen Stäben aufhängen, in einem Holzklotz verschiedene dicke Löcher bohren oder wie oben ein „Biene Maja-Hotel“ bauen, damit die Wildbienen neue Plätze für ihre Nester finden, denn: Wildbienen sind sehr wichtig für die Bestäubung von Blüten.Wenn ihr sie in Ruhe lasst, stechen sie euch nicht. (Quelle: gartenspaß/Kinderseite 3/2008).


i Ein Hotel für Krabbeltiere: Wir gehen ins Hotel, wenn wir irgendwo anders Ferien machen – bei Bienen, Käfern & Co. ist das anders. Sie nisten sich in ein Insektenhotel ein, weil es für sie manchmal schwer ist, in der freien Naturen Zuhause zu finden, in dem sie ihre Brut aufziehen oder überwintern können. Besonders in Städten gibt es oft nicht genügend Schlupflöcher für Insekten. Um ihnen zu helfen, können wir Insektenhotels im Garten oder im Grünen aufstellen. Sie werden meist aus Holz und kleinen Ästen gebaut und bieten Bienen, Wespen, Käfern und Ohrwürmern Unterschlupf. Damit helfen wir den Insekten nicht nur – rund um ein Insektenhotel summt und schwirrt es immer-zu. Es ist auch spannend, die Insekten zu beobachten und so mehr über ihre Lebensweise zu erfahren. (SWP/KRUSCHEL/ef 20.3.21).
Igel: Sie suchen meist im November bei anhaltenden Bodentemperaturen um den Gefrierpunkt ein Winterquartier auf, machen es sich in einem Nest gemütlich und verschlafen einfach die Zeit von Kälte und knappem Nahrungs-angebot. Wer den stacheligen Tieren helfen möchte, lässt in seinem Garten Laub- und Reisighaufen oder totes Holz liegen. In Erdmulden oder unter Hecken kann es für die Igel gemütlich sein, wenn man sie dort in Ruhe lässt. Ein mit Laub gefülltes Igelhäuschen zum Aufstellen ist ebenfalls eine Alternative. Rückzugsorte sollten so platziert werden, dass sie während der Winterschlaf-zeit nicht noch einmal bewegt werden müssen, und es sollte den Tieren keine Gefahr durch Mäharbeiten und ähnliche Aktivitäten drohen.



Der Igel, Tier des Jahres 2024: Ein freundlicher Besucher im Garten. Wer Igeln gut durch den Winter helfen will, kann im heimischen Garten einiges tun. Naturnahe Unterschlupfmöglichkeiten (siehe zuvor!), insektenfreundliche Bepflanzung, Verzicht auf Pestizide und Gifte sowie durchlässige Hecken und Zäune (Abm.: Paarungsmöglichkeit, Genaustausch) sind wichtige Maßnahmen, um Igel im Garten zu unterstützen. Igelfutter und ein Winterquartier sind schnell hergerichtet.

Die putzigen Stachelritter sind in Not: Ihre Zahl sinkt stetig, erstmals steht der Igel auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion ‚IUCN‘ als „potenziell gefährdet“. Grund genug, um Schutzmaßnahmen für die nützlichen Tiere zu ergreifen. Der natürliche Lebensraum der Insektenfresser geht vermehrt verloren (Anm.: Dies auch immer mehr durch durch den Mode-trend hin zu „versteinerten Gärten“). Die Folgen: Die Tiere haben Schwierig-keiten, sich in den zerschnittenen Landschaften zu bewegen und ausreichend Nahrung zu finden. Wie viele andere Arten sind Igel längst zu Kulturfolgern geworden, in den Gärten gehen sie auf die Suche nach Nahrung und Unter-schlupf. Dabei sitzen viele dem Irrglauben auf, Igel ernährten sich von Schnecken oder Obst, zutreffend ist, dass die Säugetiere Insekten bevorzugen und ganz sich nicht zu den Vegetariern gehören.

Tipp: „Auch erwachsene Igel sind für Futter dankbar“… Manuela Keim, Igel-hilfe Filstal (Kontakt unter Tel. 01575/8838368. igelhilfe-filstal@gmx.de). Gefüttert werden sollte mit Katzennassfutter; Soldatenfliegenlarven können ganzjährig angeboten werden. Auch ist ganz weiches Rührei sehr begeht und nahrhaft. In kleinen Futterhäusern kann das Futter nachts angeboten und tags-über weggeräumt werden. Wichtig ist, dass das Futterhäuschen zwei Klapp-türen hat, denn Igel sind Einzelgänger und sollten sich zeitgleich zwei Tiere im Haus befinden, könnte es ohne Fluchtmöglichkeit zum Kampf kommen. Gefüttert werden sollte mindestens bis Ende November, auch Wasser sollte bereitgestellt werden.

Winterquartiere für Tiere einfach angelegt: Igel, Siebenschläfer oder Fleder-mäuse – sie alle brauchen ein Winterquartier. Das kann jeder Gartenbesitzer zu Hause leicht selbst anlegen, erzählt Naturschützer Hartmut Felgner. Um unbeschadet durch die kalte Jahreszeit zu kommen, brauchen zahlreiche Wild-tiere, die zwischenzeitlich in den Städten angekommen sind, auch einen geeigneten Unterschlupf und auch noch Nahrung. „Hecken, Gebüsche, Stein- und Laubhaufen, Trockenmauern und Unterholz bieten einen sicheren Ort zum Einigeln. Auch ein Igelhaut eignet sich gut als Unterschlupf“, weiß Hartmut Felgner. Der Naturschützer appelliert an alle Gartenbesitzer, „auf Unkraut-vernichter und andere Gifte im Garten zu verzichten.“
Auch Fledermäuse halten Winterschlaf – allerdings nicht alle. Einige Fleder-mausarten wechseln während des Winters sogar ihr Quartier. Und sie füllen gelegentlich ihren hungrigen Magen mit Insekten, um sich gut gesättigt wieder in den Winterschlaf zu begeben“, so Felgner. Geeignete Winterquartiere für Fledermäuse finden sich auch im Garten. Schon kleinste Lücken in Dächern und Dachböden werden von ihnen genutzt. „Alte, dicke Bäume mit natürlichen Baumhöhlen sind ebenfalls ein guter Unterschlupf.“ Bei Bauarbeiten solle daher auch immer an die Tiere gedacht werden und der Zugang zu ihren Winter-quartieren in der Fassade oder anderen vor Zugluft sicheren Quartieren erhalten bleiben. Auch in einem Brennholzstapel können Fledermäuse überwintern.

Einen langen Winterschlaf halten sie Siebenschläfer. „Bereits im September oder im Oktober bereiten sie sich darauf vor. Sie fressen sich fett und wachen ersten im Mai oder Juni wieder auf. Als Winterquartier dienen ihnen Höhlen, diel tief ins Erdreich gegraben sind. Die sind auch eine Vorratskammer, aus der sie sich nach dem Aufwachen stärken.“ Viele Siebenschläfer überwintern aber auch in verlassenen Nistkästen oder Baumhöhlen.

Die Naturschutzverbände geben auch im Internet wertvolle Tipps für Über-winterungshilfen für ganz unterschiedliche Tierarten. Wichtig sei in dem Fall, „ein schlagendes Tier nicht zu stören“, so Felgner. Das könne schwerwiegende Folgen haben. (Margit Haas, NWZ 17.11.20).
i Tipp: Lichtschacht abdecken oder Kletterhilfen bauen! Dr. Wolfgang Rapp vom NABU hat eine weitere Bitte an Gartenbesitzer. „Frösche, Kröten, Molche, Eidechsen, Blindschleichen und auch Ringelnattern überwintern gerne in Kellerschächten. Ohne eine geeignete Kletterhilfe ist ihr Tod im Frühjahr aber vorprogrammiert“. Also sollten die geschaffen oder aber die Lichtschächte entsprechend abgedeckt werden. Runter vom Gaspedal: Wichtig ist es auch, im Frühjahr die Warnschilder zur Krötenwanderung zu beachten. Siehe BLOG „Mini-Wassergarten“.
Vögel: Manche Vögel suchen sonnigere Gefilde im Süden auf, viele Singvögel bleiben aber auch im Winter bei uns. Hecken, Bäumen und Stauden bieten ihnen Unterschlupf und auch Nahrung. Wer bspw. Sonnenblumen mit ihren Samen stehenlässt, tut vielen Tieren einen Gefallen. Auch Gehölze, an denen Beeren wachsen, sind eine gern gesehene Nahrungsquelle. Nistkästen haben nicht nur während der Brutzeit, sondern auch im Winter eine Bedeutung, denn in ihnen suchen einige Vögel in kalten Nächten Schutz. Wer Futterhäuschen oder Wasser aufstellt, sollte auf Sauberkeit achten und schlecht gewordenes Futter bzw. überaltertes Trinkwasser immer schnell entsorgen, damit sich unter den Tieren keine Krankheiten ausbreiten.

TIPP – Winter-Snackbar: Vogelfutter selbst gemacht: Unsere heimischen Piep-mätze brauchen im Winter Unterstützung. Körnerliebhaber wie Fink, Sperling und Zeisig können durch ihren kräftigen Schnabel selbst harte Schalen auf-brechen, während Weichfuttermapfer (bspw. Amsel, Star, Rotkehlchen, Zaun-könig) Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen und Obst bevorzugen. Meise und Specht sind nicht wählerisch. Sie brauchen: 300 g Kokosfett, 3 – 4 Esslöffel Pflanzenöl, ca. 300 g gemischte Körner (Sonnenblumenkerne, Hanfsaat, gehackte Nüsse für Körnerfresser oder Haferflocken, Weizenkleie, Rosinen für Weichfutterfresser)… und so geht’s: Kokosfett zum Schmelzen bringen, Pflanzenöl hinzugeben und Körner einrühren. Die Masse in größere Plätzchen-formen einfüllen, einen Spieß hineinstecken (durch das entstehende Loch später ein Band fädeln) und gut auskühlen lassen. (…aus Apotheken-Werbung)

Insgesamt gilt: Wer einen Garten ein bisschen wilder lässt, nicht alles sofort abschneidet unter jedes heruntergefallene Blättchen wegräumt, hilft Tieren und macht den Garten zu einem Vogelparadies. Wenn sie gute Bedingungen vorfinden, können sie meist auch ohne zusätzliche menschliche Hilfe den Winter prima überstehen. Weitere hilfreiche informationen und Ideen gibt es im Netz, etwa unter www.nabu.de.
Quelle: prisma Nr. 42/2024/Anna Richter und Iris Ruoss „Putzige Besucher in Not“ NWZ 2.11.24; Rita Kohlt §Schutz unter Laub und Ästen“ SWP/RATGEBER GARTEN 23.10.21; Merkblätter Leistungsabzeichen Natur „Igel-Unterschlupf“ und „Der Natur auf der Spur“; NABU-Wintervögelsteckbriefe.
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