Schlangen im Garten – Reihe: Tiere in der Stadt

Die Ringelnatter Natrix natrix mag die Nähe von Wasser und ist daher am ehesten im Gartenteich anzutreffen.

Nachrichtlich: Blindschleiche. Eigentlich sollten sich Gartenbesitzer darüber freuen, Schlangen in ihrem Garten zu entdecken. Denn sie zeigen an, dass der Garten ökologisch in einem guten Zustand ist. Da es sich bei Schlangen um äußerst menschenscheue Tiere handelt, kriechen die scheuen Reptilien in den meisten Fällen bereits davon, bevor man sie überhaupt zu sehen bekommt. Auch wenn sich viele vor ihnen ekeln oder fürchten, ist es nicht nötig, gleich in Panik zu verfallen, wenn man wirklich einmal auf eine trifft. Es gilt: Zuallererst Ruhe bewahren, denn in der Regel greifen die Kriechtiere nur dann an, wenn sie sich bedroht fühlen. Falls sie sich jedoch bedroht fühlen, können sie zuschnap-pen. Eine Entwarnung vorab: Giftig sind die wenigsten heimischen Arten. Die meisten regionalen Schlangenarten stehen außerdem unter Artenschutz – wenn möglich solltest du sie deshalb nicht stören oder einfangen. 

Junge Ringelnatter Natrix natrix und Häutungsreste der Schlingnatter Coronella austriaca

Fast immer ist es die ungiftige Ringelnatter, die einem begegnet. Sie ist für Menschen absolut ungefährlich; bei Gefahr versprüht sie allerdings eine stin-kende Flüssigkeit. Erkennungsmerkmale dieser dunkelgrauen Schlangenart sind die beiden gelben halbmondförmigen Flecken am Hals, die aufgrund ihrer runden Form der Schlange ihren Namen verleihen.♂ bemessen eine Körper-länge von rund 75 cm, ♀ können auch mal 1,5 m lang werden. Sie ernähren sich vorzugsweise von Amphibien, weshalb Gartenbesitzer mit Teich v.a. Rücksicht nehmen sollten. Zudem kann sie ihre Eier im warm-feuchten Komposthaufen ablegen.

Schling- oder Glattnatter Coronella austriaca (Verkehrstod im Parkovi prirode Papuk / Kroatien).

Die Schlingnatter ist nach der Ringelnatter die zweithäufigste in Deutschland. Ihr Name stammt von ihrem Jagdverhalten, sie umschlingt Beutetiere und tötet sie dann. Mögliche Verwechslungsgefahr besteht mit der selteneren und gifti-gen Kreuzotter. Die zierlichen, graubraunen Nattern werden rund 75 cm lang und haben ein unregelmäßiges, schwarzes Muster auf der Rückenseite. Weitere Merkmale sind Streifen bei den Augen. Im Gegensatz zur Kreuzotter besitzt die Schlingnatter nicht das charakteristische Zickzack-Muster. Außerdem hat die Schlingnatter runde Pupillen, die Kreuzotter schlitzförmige. Sie ernährt sich von kleinen Reptilien, Insekten oder Mäusen. Im Sommer ist sie v.a. an sonni-gen Orten zu finden. Auch die Schlingnatter spritzt, wenn sie gereizt wird, ein übelriechendes Sekret aus.

Die Kreuzotter Vipera berus ist durch ihr charakteristisches Zickzackband gekennzeichnet; die Au-gen sind sehr auffällig, die kupferfarbene bis dunkelrote Iris hat eine senkrechte Pupille, was die Kreuzotter klar als Giftschlange ausweist. (fotografiert im Archipelago N.P. „Schärenmeer“ / Finnischer Meerbusen)

Die Kreuzotter zählt zu den wenigen Giftschlangen hierzulande, ist jedoch ex-trem selten, auch im heimischen Garten. Ihr Biss ist in den seltensten Fällen le-bensgefährlich. Allerdings sollten Kinder, ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen wie Allergien einen Arzt aufsuchen, nachdem sie von einer Kreuzotter oder Aspisviper (die beiden heimischen Giftschlangen) gebissen wurden. Die Kreuzotter fühlt sich am Waldrand unter dichtem Bewuchs oder in Feuchtgebieten wohl, da sie sich u.a. von Fröschen ernährt. In Gärten ist sie ein selten gesehener Gast, allerdings sollten auch hier Teichbesitzer Vorsicht wal-ten lassen. Sie wird maximal 90 cm lang. Lebendgebärend, können sie sich auch in kälteren Regionen aufhalten.

Schon gewusst? Für den Menschen ist ihr Biss selten lebensgefährlich, obwohl das Gift bis zu dreimal so giftig ist wie das der Klapperschlange. Denn der Gift-vorrat der Kreuzotter beträgt nur 11 – 18 Milligramm, gefährlich wird es für gesunde Menschen erst bei vielfach größeren Mengen. (Wiki).

Die äußerst seltene Aspisviper Vipera Aspis ist vom Aussterben bedroht – und zählt zu den wenigen Giftschlangen in Deutschland. Ihr Gift ist sogar stärker als das der Kreuzotter, wie der NABU BW schreibt. Die Viper zeichnet sich durch einen gedrungenen Körperbau von 60 – 90 cm Länge aus, der Kopf ist breit und dreieckig mit erhöhter Schnauzenspitze. Auf dem graubraunen Rücken gibt es ein dunkleres Muster wie bei der Kreuzotter, allerdings weniger breit. Zu ihrer Nahrung zählen Eidechsen und Mäuse.

Auch die ungiftige Äskulapnatter Zamenis longissimus ist hierzulande äußerst selten anzutreffen – allerdings aufgrund der stattlichen Länge von bis zu 180 cm leichter zu erkennen. Damit ist diese Natter die größte einheimische Schlange. Die inzwischen seltene Art ist aus der griechischen Mythologie heraus bis heute Symbol der Ärzte und Apotheker. Sie hat einen schmalen und hellen Kopf, der Körper ist grünbraun und glänzt. Auf dem Rücken befinden sich helle Flecken. Auf ihrem Speiseplan stehen v.a. kleine Säugetiere wie Mäuse oder Eidechsen sowie Vögel und ihre Eier. (myHOMEBOOK, Helmi Tischler-Venter „Keine Angst vor Schlagen im Garten“ nr-KURIER 8.8.20).

Tipp: Es kann durchaus passieren, dass man eine Schlange in einer misslichen Lage findet, aus der sie sich nicht selbst befreien kann. Ein Paradebeispiel hier-für ist der Lichtschacht, aus dem das Kriechtier nicht mehr herauskommt. In so einem Fall kann man die örtliche Naturschutzbehörde (Wildtierbeauftragte/r beim Landratsamt) informieren, evtl. auch einen Experten aus dem Zoohandel; manchmal rückt auch die Tierrettung oder Feuerwehr an.

Nachrichtlich:

Westliche Blindschleiche Anguis fragiles (fotografiert im Areal Wolfsfels / Parc naturel régional des Voges du Nord / Réserve de biosphère transfrontaliére par I’UNESCO / Frankreich)

Fälschlicherweise wird auch die Westliche Blindschleiche als Schlange ange-sehen. Bei dem Kriechtier handelt es sich jedoch um eine Eidechse ohne Beine. Im Gegensatz zu „echten“ Schlangen kommt die recht häufig vor – und ist komplett harmlos.

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