Die zehn giftigsten Tiere Deutschlands

Mit über 700.000 jährlichen Sterbefälle weltweit steht die Mücke weit auf Platz eins der Rangfolge der tödlichsten Tiere der Welt. Dabei sind es nicht einmal die Insekten an sich, die den Tod vieler Menschen verursachen, sondern die Krankheiten, die spezifisch von Mücken übertragen werden. Doch auch in Deutschland gibt es neben Bienen und Wespen noch ganz andere giftige Tiere. Ob Schlange, Spinne oder Nager – diese zehn bei uns heimischen Tiere sind besonders giftig:

Ammen-Dornfinger Cheiracanthium punctorium: Allein der Name klingt un-heimlich. Er zählt zu den wenigen Spinnen in Mitteleuropa, die dem Menschen unangenehme Giftbisse zufügen können. Manchmal kommt es dabei zu Schüt-telfrost, Schwindel oder Erbrechen. Todesfälle sind nicht bekannt. Dank Klima- wandel fühlt sich die nachtaktive Spinne aus Mittelmeerraum auch bei uns zunehmend wohl.

Wasserspinne Argyroneta aquatica: Wer gern in Badeseen schwimmt, sollte vielleicht besser nicht weiterlesen. Die Wasserspinne lebt in einer selbstgebau- ten Taucherglocke: Über eine Luftblase versorgt sich die Spinne mit Sauer- stoff. Wie der Ammen-Dornenfinger kann sie sich mit ihren Kieferklauen in die Haut des Menschen bohren und dabei ihr Gift abgeben. Gefährlich ist es aber nicht. Ähnlich wie ein Wespenstich kann es zu Rötungen und Schwellungen kommen.

Eichen-Prozessionsspinner Thaumetopoea processionea: Die giftigen Brenn-haare dieser Nachtfalterraupen lösen heftige Allergien aus. Die Symptome: Hautausschläge, Bronchitis, Asthma, Schwindel, Fieber bis hin zum allergi-schen Schock. Dabei muss man den kleinen Raupen nicht mal richtig nahe-kommen. Der Wind kann die mit winzigen Widerhaken bewehrten Gifthärchen hunderte Meter weit verbreiten.

Gelbbauch- oder Bergunke Bombina variegata (F: Parka prirode Lonjsko polje/Kroatien)

Gelbbauchunke: „Seht her: Meine Haut ist giftig!“ Wenn sie sich bedroht fühlt, zeigt sie ihren leuchtend gelben Bauch. Tatsächlich ist ihr Gift für den Men-schen zwar schleimhautreizend, aber nicht weiter gefährlich. Vielmehr ist der kleine Froschlurch inzwischen selbst stark bedroht. Der Lebensraumverlust (feuchte Wissen mit kleinen Tümpeln) setzt der Gelbbauchunke erheblich zu.

Feuersalamander Salamandra salamandra terrestris (F: LIFE+ Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes in Schlat)

Feuersalamander: Ähnlich wie die Gelbbauchunke warnt er seine Feinde mit seiner grellen Hautfärbung. Auch er besitzt ein giftiges Hautsekret. Beim Men-schen löst es meist nur ein leichtes Hautbrennen aus. Hundebesitzer sollten aber aufpassen: Wenn Vierbeiner einen Salamander ins Maul nehmen, gelangt das Gift in den Körper. Die Folgen: Maulsperre, Genickstarre bis hin zum Tod. Aber auch der Feuersalamander ist selbst gefährdet: Eine vermutlich aus Asien eingeschleppte Pilzkrankheit Batrachochytrium salamandrivorans ist bisher für ihn absolut tödlich NATURSCHUTZ.ch News 20.9.17).

Gelbe Haarqualle Cyanea capillata: Viele Badeurlauber haben schon eine schmerzhafte Bekanntschaft mit ihr gemacht: besser bekannt als Feuerqualle, zählt zu den häufigsten giftigen Quallen, die in der Nord- und Ostsee leben. Die Berührung der giftigen Nesseln kann zu Atembeschwerden, Fieber und Haut-ausschlägen führen.

Petermännchen: Klingt niedlich, ist aber hochgiftig: Sie sind eine weitverbrei-tete Fischfamilie. Das Gewöhnliche Petermännchen Trachinus draco kommt auch in der Nord- und Ostsee vor. Tagsüber gräbt sich der max. 30 cm lange Fisch gern im Sand ein. Ein Tritt auf seinen Giftstachel kann starke Schmerzen, Schwellungen oder Lähmungen verursachen. Weil sich das Gift ab 40 Grad zer-setzt, wird empfohlen, die gestochene Stelle rasch zu erwärmen.

Kreuzotter Vipera berus (F: Saaristomeren kansallispuisto „Schärenmeer“ / Finnischer Meerbusen).

Kreuzotter: Ihr Gift ist stark, wegen der geringen Menge aber i.d.R. nur für kleine Kinder, Kranke und alte Menschen lebensgefährlich. In Deutschland lebt das bis 80 cm lange Reptil u.a. in Heidegebieten im Norddeutschen Tiefland.

Spitzmaus: Wer hätte gedacht, dass dieses winzige Säugetier giftig ist? Mit ihrem toxischen Speichel lähmt die Spitzmaus, die übrigens gar nicht zur Familie der Mäuse gehört, Insekten und andere Beutetiere. Auch Menschen kann sie gefährlich werden: Spitzmäuse sind Überträger des Borna-Virus, das für Menschen tödlich sein kann.

Schwarzblauer Ölkäfer Melone proscarabaeus: Auch diesem schillernden Insekt sollte man sich besser nicht zu sehr nähern. Er ist so giftig wie fünf Kreuzottern. Fühlt er sich bedroht, versprüht er ein Gift, das bei Hautkontakt ätzend wirkt. Mögliche Folge: starke Schleimhautreizungen mit Blasen sowie Entzündungen und Nekrosen (absterbendes Gewebe). Wenn man den Käfer verschluckt, kann sein Gift sogar tödlich wirken. Wahrscheinlich ist dies aber nicht. Der Ölkäfer ist immerhin mehrere Zentimeter groß. Das  Insekt des Jahres 2020 ist streng geschützt und steht in Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Siehe Artikel im Südkurier 11.5.23.

(Quellen: Jens Voss „Germany’s Toxin Ten: Die 10 giftigsten Tiere Deutschlands“ NATIONAL GEOGRAPHIC 28.12.21/23.2.22; „Die Kreuzotter“ NATURSPIEGEL 4/00; Galileo/Natur; SÜDKURIER/Tiere; Wiki mit Link auf Fremdfotos).