Eidechsen sind die artenreichste Gruppe der Reptilien. Gleich den Schlangen ist ihr Körper mit einem hornigen Schuppenschild versehen, dessen äußere Schicht von Zeit zu Zeit abgestreift wird. Bei Verfolgung können sie den Schwanz abwerfen (siehe Foto unter Bergeidechse!), der dann heftig zappeln den Feind ablenkt. Echte Eidechsen kommen in Europa, Afrika und von Vorder- bis Südostasien vor. Australien und die beiden amerikanischen Kontinente erreichten sie nicht. Bei uns und in der Schweiz kommen 5 Arten vor, die Zaun-eidechse, die Westliche und Östliche Smaragdeidechse, die Mauereidechse und die Waldeidechse, s.g. Berg- oder Mooreidechse. In Karlsruhe wurde zudem die Ruineneidechse eingeführt. Im südlichen Österreich kommt die Kroatische Gebirgseidechse hinzu.
Die Schleichen sind eine vielgestaltige Echsenfamilie. Es gibt sowohl schlangenartige, beinlose Arten, wie z.B. die europäische Blindschleiche als auch langgestreckte Formen, deren Beine zu kleinen Stummeln verkümmert sind, bspw. den Scheltopusik, und normal vierbeinige und fünfzehige Arten. Bei allen Schleichen werden die Schuppen durch Knochenplättchen verstärkt.
Zauneidechse Lacerta agilis, bis 24 cm, Lebensraum: alte Bahndämme, Hecken, Wiesen, Feldränder, Heidekrautbestände, bewachsene Bereiche der Sanddünen. Sie bevorzugt trockene Stellen, an denen sie sich sonnt, Im März oder April erwacht sie aus der Winterstarre, die sie an einem frostfreien Platz im Boden verbracht hat, und streift bald die alte Haut ab. Den Sommer über nimmt sie soviel Nahrung (meist Käfer und Heuschrecken) zu sich um für den Winter mit den nötigen Fettreserven ausgerüstet zu sein. Ehe sie ihre Beutetiere vertilgt, schüttelt sie sie bis zu Benommenheit. Anfang Juni gräbt das ♀ ein Loch in den lockeren Boden, legt dort die Eier ab und deckt sie mit Erde zu. Bis zu 3 Mon. dauert es, bis die Sonne die Eier ausgebrütet hat. Geschlüpfte Juv. sind etwa 65 mm lang. Etwa Anfang Oktober ziehen sie sich in ihr Winterquartier zurück. PS: Zauneidechsen sind kräftiger gebaut und markanter gezeichnet als die Waldeidechse.
Totholz für Sonnenanbeter: Während Steine bei Sonnenschein noch lange kalt bleiben, erwärmt sich die Oberfläche von totem Holz recht schnell – ein beliebter Sonnenplatz für wärmeliebende Tiere, wie die Zauneidechse (Foto). Auch Schmetterlinge und andere Insekten nehmen hier gerne ein Sonnenbad. Tipp: Platzieren sie daher in ihrem Garten an geschützten, sonnigen Stellen Reste von Stubben oder schichten sie Äste vom Gehölzschnitt zu kleinen Haufen auf. (Quelle: mein schöner Garten / Wildlife April 2024)
Östliche Smaragdeidechse Lacerta viridis, bis 40 cm, Lebensraum: Von ihr werden sowohl besonnte, nach Süden ausgerichtete Hänge sowie Trocken-mauern, Schotterhalden, Wiesenkanten und felsige Lebensräume (Donautal), als auch Heidegebiete, Schonungen mit jungen Kiefern und Böschungen mit sandigem Bodengrund (Brandenburg) besiedelt. Kleinstrukturen aus Baum-stubben, Knüppelholzhaufen, dichten Gebüschen (z.B. Brombeere) dürfen nicht fehlen. In Deutschland besiedelt die sehr scheue und schnelle Smaragdeidechse nur noch reliktartig zwei großräumig voneinander getrennte Bereiche. Zum einen im südlichen Brandenburg, zum anderen in Bayern bei Passau an der Donau.
Mauereidechse Podarcis muralis, bis 19 cm, Lebensraum: alte Mauern, oft in Weinbergen, felsiges, sonniges Gelände. An den zerklüfteten Mauern alter Weinberge oder in Sandsteinfelsen in den Vogesen (Fotos) huschen an sonnigen Tagen Mauereidechsen umher und können sogar senkreiche Wände mühelos auf- und abwärts laufen. Sie erjagen Spinnen, Asseln und andere Insekten Die kalte Jahreszeit überstehen sie in der Winterstarre tief zwischen Steinspalten verborgen.
Waldeidechse Lacerta vivipara, auch Berg- oder Mooreidechse genannt, bis 18 cm, Lebensraum: Waldränder, Lichtungen Wiesen, Moore, Wegränder. Ein Rascheln im Gras verrät die Waldeidechse, die dort Spinnen und kleineren Insekten nachstellt. Sie ist sehr scheu und verschwindet bei der geringsten Störung im hohen Gras. Auf den Nordseeinseln ist sie sogar in den dürftig bewachsenen Dünen anzutreffen. Der Kopf ist relativ klein, die Beine verhältnismäßig kurz und die ♀ haben meist eine hellere Färbung als die ♂ (im Foto Farbvariante als Anpassung an das Biotop „Moor“). Der Bauch des ♂ist orangefarben mit vielen dunklen Flecken, der des ♀ zitronengelb. Letzteres bringt 5 – 6 lebende, schwarz gefärbte Junge zur Welt.
Die Kroatische Gebirgseidechse Iberolacerta horvathi ist eine Art der Echten Eidechsen und in Europa beheimatet, und zwar in den südwestlichen Alpen (Bergregionen Südkärntens, Oberitaliens, Sloweniens und Kroatiens, wo sie auch in tieferen Lagen vorkommen kann). Gesamtlänge bis 20 cm, Lebens-raum: sie kommt in humiden, feuchten und steinig bis felsigen Tälern und meist sehr steilen Talhängen bei dennoch hoher Sonneneinstrahlung vor.
Die Höhenverbreitung in Österreich liegt zwischen 600 und 1.700 m Seehöhe. Ihre Verbreitung dort beschränkt sich auf das südliche Kärnten und Osttirol: Karnische Alpen, Gailtaler Alpen nördlich des Lesachtales bis Osttirol sowie die Karawanken. Die kletterfreudige Art ist v.a. an Felsabbrüchen und steinigen Steilhängen zu beobachten, die mit einem großen Spaltensystem und somit zahlreichen Versteckmöglichkeiten ausgestattet sind. Durch die hohe Boden-feuchte der Standorte sind Felsen und Steine häufig mit Moosen bewachsen und von Tropfwasser beeinflusst. Derartige Lebensräume sind oft in der Nähe von Gebirgsbächen zu finden. Die natürliche Vegetation von Bergtälern dieser Höhenstufe besteht aus Nadel- und Laubmischwäldern. Der Anspruch der Art auf eine hohe Sonneneinstrahlung wird erst durch anstehendes Gestein gewährleistet. Steilabbrüche an Forststraßen begünstigen dabei diese außerordentlich strikten Ansprüche an den Lebensraum. (Auszug Artsteckbrief von Dr. Werner Kammel, Naturschutzbund Steiermark/A).
Scheltopusik Pseudopus apodus – diese größte Schleiche erreicht eine Gesamt-länge bis 1,4 m. Verbreitungsgebiet: Balkanhalbinsel und vorgelagerte Inseln, Kleinasien, das Kaukasusgebiet, der Irak und der Iran und erstreckt sich nach Osten bis Mittelasien. Bevorzugt werden trockenwarme, locker bewachsene Biotope in Höhen bis 2300 m, die mäßig feucht sein sollten. Dabei werden Gebüsche und Geröll als Versteckmöglichkeiten angenommen. Auch in Kulturland, in Weinbergen oder Steinmauern sind sie anzutreffen. Der Name kommt aus dem Russischen Желтопузик und bedeutet so viel wie „Gelbbauch“. Der schlangenartige Körper wirkt starr durch die großen Schuppen, ist aber sehr beweglich. Charakteristisch ist die an den Körperseiten verlaufende Haut-furche. Wegen der durch Hautknochen verstärkten panzerartigen Beschup-pung heißt sie auch Panzerschleiche. Gliedmaßen fehlen bis auf winzige Rudimente der Hinterbeine. Scheltopusiks legen Eier, aus denen nach 6 – 7 Wochen die Jungen schlüpfen.
Westliche Blindschleiche Anguis fragilis, bis 45 cm, Lebensraum: feuchte Stellen unter Steinen, Brettern, an Waldrändern. Blindschleichen ähneln auf den ersten Blick den Schlangen. Dies wird ihnen oft zum Verhängnis, weil Menschen sie für gefährlich halten und erschlagen. In Wirklichkeit sind sie Echsen, deren Beine sich zurückgebildet haben. Sie besitzt auch nicht den beweglichen Kiefer und die Geschmeidigkeit von Schlangen, kann dafür aber mit beweglichen Augenlidern und außenliegenden Gehöröffnungen aufwarten. Der Kopf ist schmal und geht ohne Übergang in den Körper über. Da sie sich von Schnecken und Regenwürmern ernährt, die sich sehr langsam fort-bewegen, braucht sie keine schnellen Beine. Die goldglänzenden Tiere sonnen sich gerne, wenn sie in der Nähe einen sicheren Unterschlupf haben. Im Okt. ziehen sie sich in ihr Winterquartier zurück und erscheinen wieder im März, wenn die Sonne den Erdboden erwärmt.
Quellen: „Schlangen in Deutschland“ SÜDWEST-PRESSE/WISSEN 2.7.22;„Wegweiser durch die Natur“ Verlag Das Beste (ISBN 3-87070-694-5; mein schöner Garten / Wildlife April 2024; Naturschutzbund Steiermark/Österreich; Wikipedia.