Unter den Bodenpflanzen des Waldes sind im Gegensatz zu den meist großen und langlebigen Holzgewächsen, den Laub- und Nadelbäumen, Sträuchern, Kletterpflanzen und Ranken, die verhältnismäßíg kleinen und kurzlebigen nichtholzigen Gewächse zu verstehen; beispielsweise die blütenlosen und sich vorwiegend durch einzellige Sporen vermehrenden Pilze (Schwämme). Fotos: Boletus edulis, auch Fichtensteinpilz, Herren- oder Edelpilz genannt F: Pyha-Häkki N.P./FIN; Flechten (Usneaceae spp. , s.g. Waldbart als Anzeiger der Luftqualität; F: Puszcza Romincka/PL) , Moose (Sphagnum; F: NSG Wildsee-moor/BW), Farnpflanzen (Asplenium trichomanes, auch Brauner Streifenfarn genannt; F: NSG Großes Lautertal/BW) u.a.




Pflanzen sehen zwar unterschiedlich aus, doch eines haben fast alle gemeinsam: den grünen Blattfarbstoff Chlorophyll. Mit dessen Hilfe können Pflanzen aus Sonnenlicht und Kohlenstoffdioxid Sauerstoff und Zucker machen.

Pilze können das nicht; sie haben keine grünen Blätter. Pilze bestehen ähnlich wie Pflanzen aus einem Teil, der über der Erde wächst, und einem weiteren unterirdischen Teil.









Zu den Fotos: lks. Amanita muscaria – nicht nur einer der schönsten, sondern auch einer der giftigsten Pilze F: NSG/ Natura-2000 Zwillbrocker Venn/NW; Mitte: Macrolepiota procera, auch Gemeiner Riesenschirmling genannt F: UNESCO Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald); re.: Clathrus archeri – Anfang des 20. Jh. aus Australien nach Mitteleuropa eingeschleppt -nach seiner Entdeckung in Europa wurde er zu einem der am häufigsten fotografierten Pilze F: Landschaftspark Schloss Filseck. 2. Reihe von lks.: Sparassis crispa, auch Fette Henne genannt F: „Hagenstein-Route“/N.P. Kellerwald-Edersee/HE; Scleroderma citrinum, auch Dickschaliger oder Gemeiner Kartoffel-/Hartbovist F: „Hagenstein-Route“/N.P. Kellerwald-Ederseee/HE; Mucidula mucida, auch Beringter Schleimrübling; F: Steinbachklause/N.P. Bayer. Wald. 3. Reihe von lks.: Calocera viscosa – fälschlicherweise meist für einen Goldgelben Ziegenbart gehalten F: District Nadleśnictwo Szczebra/Woiwodschaft Podlachien/NO-P; Coprinus comatus – heißt wegen seines Aussehens auch Porzellanpilz F: LSG Oberes Lonetal/Alb-Donau-Kreis; Calvatia utriformis F: Naturreservat Rominter Heide/Роминтенская пуща/Distrikt Kaliningrad/RUS)
Der größte Teil liegt in der Erde verborgen, und wir können ihn nicht sehen, Es ist ein manchmal kilometerlanges Geflecht aus hauchdünnen Fäden (Myzel genannt). Das, was wir als Pilze bezeichnen, ist eigentlich nur die Frucht der Pilze (siehe Fotos zuvor). Auch wenn wir sie ernten, bleiben die feinen Fäden im Boden erhalten. Aus ihnen wachsen wieder neue Pilze, wenn die Erde feucht und warm ist.




Zu den Fotos: Coriolis Versicolor, Bunte Tramete oder Schmetterlingsporling F: Donau/Strecke Oberelchinger Stau; Fomitopsis pinicola – besonders häufig an Fichten in Gebirgslagen, weshalb er auch als Fichtenporling bezeichnet wird, nicht essbar, wurde aber in der traditionellen Medizin einiger Kulturen angewendet F: Wigierski Park Narodowy/PL. 2. Reihe: Formes formentarius, auch Echter Zunder- oder Feuerschwamm genannt – bis Anfang des 19. Jh. hatte er große Bedeutung bei der Feuererzeugung in Haushalten F: Prošćansko jezero/Naturpark Plitvicer Seen/HR; Laetiporus sulphureus – junge, saftige Exemplare sind essbar und schmecken gegart nach Hühnchen. Das hat dem Pilz im englischen Sprachraum den Namen „Chicken of the Woods“ eingebracht. F: Białowieża-Urwald/PL)
Pilze wachsen oft in der Nähe von oder auf Bäumen. Sie bekommen ihre Nahrung, indem sie Holz, Blätter oder andere Pflanzenreste zersetzen. Manche Pilze leben sogar mit speziellen Pflanzen zusammen und helfen ihnen beim Wachsen. Pilze sind also weder Pflanzen noch Tiere, sondern eine eigene Gruppe von Lebewesen.

i Als Hexenringe oder Feenringe werden halbrunde oder runde Wuchsbilder von Pilz-Fruchtkörpern bezeichnet, die dadurch entstehen, dass das Myzel eines Pilzes in alle Richtungen gleich schnell wächst. Die Durchmesser dieser Gebilde können altersabhängig sehr groß werden. Hexenringe werden von verschiedenen Pilz-Arten an ganz unterschiedlichen Standorten gebildet.

Das Sammeln von Pilzen und Beeren ist im BNatSchG § 39 geregelt. Nach Absatz 3 darf jedermann Früchte des Waldes und Pilze für den eigenen Gebrauch in kleinen Mengen sammeln, sofern ein Gebiet nicht einem Betretungsverbot unterliegt. Nach Absatz 4 ist das gewerbsmäßige Sammeln von Waldfrüchten nicht zulässig bzw. bedarf der Erlaubnis der zuständigen Naturschutzbehörde und des Eigentümers.


Woher haben Pilze ihre Namen? Ein Fliegenpilz (F: NSG Huvenhoopsmoor / NI) kann nicht fliegen und ein Steinpilz sieht nicht aus wie ein Stein – aber warum heißen sie so? Es hat etwas mit ihren Eigenschaften zu tun. Fliegenpilze sind giftig. Stücke des Pilzes wurden früher gezuckert und in Milch eingeweicht und lockten so Fliegen an, die starben – daher der Name. Steinpilze (F: Natur-reservat Rominter Heide / District Kaliningrad/RUS) schmecken lecker. Ihr Fleisch ist zwar nicht steinhart, aber härter als das anderer Pilzarten. Der Steinpilz verdankt seinen Namen also seinem festen Fleisch. (NWZ/KRUSCHEL /ef 4.10.25).
i Tipp – Pilze haltbar machen: Wer mehr Pilze hat, als gegessen oder direkt verarbeitet werden können, kann sie trocknen. Dazu eigenen sich v.a. Butter-pilze, Maronen, Rotkappen oder Steinpilze aus dem Wald, aber auch gekaufte Champignons. Pfifferlinge dagegen taugen zum Trocknen nicht, da sie dabei ledrig-zäh werden. Außerdem sind sie lange haltbar und können so auch im Winter noch für aromatische Gerichte genutzt werden. Um die Schätze aus dem Wald, der eigenen Zucht oder auch gekaufte Exemplare wie Austernpilze daheim selbst zu trocknen, gibt es drei Methoden: im Dörrofen, an der Luft und im Backofen. Wie man dabei genau vorgeht, erklärt die Webseite selbst.de. (Auszug Katja Fischer „Essbare Pilze selber züchten“ SWP/RATGEBER GARTEN/dpa 27.9.25).






i Pilzschutz – Naturschutz: Während uns die Schutzbedürftigkeit seltener grüner Pflanzen wie Orchideen (Cypripedium calceolus – NSG/NATURA 2000 Martinauer Au/Naturpark Tiroler Lech/A), Aronstab (Arum – Giftpflanze 2019 F: Wildgehege Eichert Göppingen), Enzian (Gentiana clusii, auch Kochscher Enzian F: NSG Lünersee/Vorarlberg/A) und vom Aussterben bedrohter Tiere wie Greifvögel (z.B. Habicht Astur gentilis, im Volksmund auch Hühnerhabicht genannt F: N.P. Bayerischer Wald), Birkhuhn (Lyrurus tetrix F: Kevon N.P./FIN), Murmeltier (Marmota marmota F: Gräner Ödenalpe/Tirol/A) seit langem bewußt ist, werden Pilze selten unter dem Gesichtspunkt des Arten- und Biotopschutzes betrachtet. Um die Frage zu klären, welche Pilzarten selten werden oder gar vom Aussterben bedroht sind, müssen zunächst Bestandsaufnahmen gemacht und die möglichen Ursachen dafür geprüft werden. Natürlich spielt auch das Jahresklima eine erhebliche Rolle, welche und wie viele Pilze es gibt. Für einigermaßen gesicherte Aussagen ist ein sehr langer Beobachtungszeitraum notwenig. Durch Aufklärung über richtiges Sammeln und durch eine Art Rote Liste der gefährdeten Arten, die ständig durch neue Erkenntnisse ergänzt werden müßte, wäre sicherlich schon einiges frühzeitiger zu erreichen!
Auch Ötzi setzte wohl auf Vitalpilze: Obwohl viele Vitalpilze v.a. aus der traditionellen chinesischen Medizin bekannt sind, spielten sie auch im europäischen Raum eine Rolle. In den Habseligkeiten der über 5.300 Jahre alten Gletschermumie Ötzi wurden zwei Stücke eines Birkenporlings gefunden, die auf einen Fellstreifen aufgefädelt sind. Der Birkenporling zählt zur Familie der Baumschwämme und diente Ötzi wohl zu therapeutischen Zwecken, z.B. als Wundauflage. Ihm wird in der Naturheilkunde eine antibakterielle und blut-stillende Wirkung zugeschrieben. (Auszug Lena Angerer „Wundermittel Vitalpilz?“ SWP/SÜDWESTUMSCHAU 15.9.25)
Quellen: Carolin Sage „Besondere Lebewesen“ NWZ/KRUSCHEL 11.9.25; Amann „Bodenpflanzen des Waldes“ ISBN 37 888 000 11; Das Beste „Wegweiser durch die Naur – Pilze Mitteleuropas“ ISBN 3 870070 1803; nationale-naturland-schaften.de; Wikipedia)
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