Nadelbäume – heimische Arten aus Wald & Flur

Unsere heutige Landschaft ist weitgehend von Menschenhand gestaltet. In besonderem Maße trifft dies auch auf unseren Wald zu. Denn die vielfältigen Nutz-, Schutz- und Erholungfunktionen unserer Wälder sind nur durch eine fachgerechte Bewirtschaftung zu sichern. Um sich für die Erhaltung der Natur einsetzen zu können, sollte man sie auch kennen. In dieser Fotoserie werden die gängigsten Nadelbäume dargestellt, als da z.B. wären: Douglasie, Eibe, Fichte, Kiefer, Lärche, Tanne und Wacholder; nachrichtlich: Mammutbaum.

Die Eibe Taxus baccata ist ein immergrüner, breit ausladender Baum (Höhe bis 20 m) oder Strauch. Vorsicht! Nahezu alle Teile des Baumes bzw. Strauchs sind giftig! Meist als Ziergehölze in Grünanlagen; wildwachsende Expl. sind selten und stehen unter Naturschutz.

Die Fichte Picea abies, wichtigster Forstbaum Europas, ist ein immergrüner, schmal- bzw. spitzkegelförmiger Baum (Höhe bis 50 m); ursprünglicher Stand-ort: Bergwälder; heute durch die Forstwirtschaft in ganz Europa verbreitet.

Die Waldkiefer Pinus sylvestris oder Waldföhre, ist ein in ganz Europa verbrei-teter Forst- und Zierbaum. Immergrüner, unregelmäßig ausgebildeter und breit ausladender Baum (bis 35 m). Foto oben re.: s.g. „Kiefernüberhälter“ in der Rominter Heide. Anm.: Überhälter sind einzelne ausgewachsene Bäume, deren Krone sich deutlich über die sie umgebende Gehölzvegetation erhebt.

Zum Foto li. + Mitte: Waldkiefern nach einem Waldbrand; der älteste Baum des Parks, eine fast 500-j. Kiefer mit einer Höhe von 26 m und einem Stammdurch-messer von 89 cm, wurde 2004 für abgestorben erklärt. Foto re.: 2001 auf einer Exk. (VHS Göppingen) im N.P. Müritz in der Kernzone eine s.g. Kragenkiefer erstmals besichtigt. Bei Google-Eingabe stößt man auf den Drawieńskiego Parku Narodowego und auf einen Exk.-Bericht der Forsthochschule Rottenburg 5/2016 aus dem Białowieża-Urwald (PL); mit meinem poln. Försterfreund habe ich (bis dahin unbekannt) in der Puszcza Augustowska weitere Expl. gefunden. Dann 2021 bei einer Exk. (Bund Naturschutz Kreisgruppe München) im NP Am Stettiner Haff; danach im NSG Altenrhein/CH, im Parc naturel régional des Vosges du Nord / Réserve de biosphère transfrontaliére par I’UNESCO/F …und im Schlater Wald. Sie zählt zwar zur Waldkiefer, stellt aber mit ihren aufgestell-ten „Dachziegeln“ eine genetische Besonderheit der Natur dar.

Die Weymouths-Kiefer oder Strobe Pinus strobus ist ein immergrüner Baum mit Wuchshöhen zw. 25 und 35 m, der aber auch eine Höhe bis 67 m erreichen kann. Im östlichen Nordamerika ist sie die größte Nadelbaum-Art, mit bis zu 500 Jahren alten Exemplaren.

Die Moorkiefer Pinus mugo ssp. rotundata, auch Spirke genannt, gehört wohl zu den seltensten einheimischen Baumarten und steht als gefährdete Art auf der roten Liste. Sie ist eine Spezialistin der Hochmoore u. insbes. ihrer Randzonen, und kann hier strauchförmig „Latsche“ oder als mehr oder weniger aufrechter Baum „Spirke“ wachsen. Werden Moore entwässert, wird sie langfristig durch andere Baumarten verdrängt. In aufrechter Form (var. arborea) erreicht sie in Baden-Württemberg Höhen von bis über 20 m.

Die Schwarzkiefer Pinus nigra oder Schwarzföhre ist ein großer oder mittel-großer Baum (höhe bis 45 m) mit dunkelbrauner Schuppenborke. Sie kann ein Alter von 500 – 600 Jahren erreichen.

Die Zirbelkiefer Pinus cembra, auch Zirbe oder Arve genannt, kann bis zu 1.000 Jahre alt werden. Sie ist ein lebenszäher mittelgroßer bis großer Hochgebirgs-baum (ca. 22 m hoch), in den Alpen bis 2.400 m.

Nachrichtlich: Die Küsten-Kiefer Pinus contorta oder Murray– bzw. Drehkiefer ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kiefern innerhalb der Familie der Kieferngewächse. Diese zweinadelige Art ist sehr formenreich und besiedelt ein großes Gebiet im westlichen Nordamerika. Den Namen Dreh-Kiefer erhielt sie, weil die Zweige oft um ihre eigene Achse gedreht sind. Sie ist eine Pionier-pflanze, die lichtbedürftig, aber sonst sehr anspruchslos ist, was die Boden-, Wasser- und Klimaverhältnisse angeht. Sie wächst, je nach Unterart und Varietät, als immergrüner, meist krummstämmiger Strauch (1 – 3 m hoch) oder als geradschäftige, schlanke und schmalkronige Baumform (40 – 50 m Höhe). 

Die Europäische Lärche Larix decidua war ursprünglich in den Alpen beheima-tet; heute vielfach als Zier- und Forstbaum genutzt. Ein bis zu 40 m hoher, som-mergrüner, kegelförmiger, im Herbst die Nadeln verlierender Baum mit regel-mäßig gebauter Krone.

Die Weißtanne Abis alba oder Edeltanne, ist ein charakteristischer Waldbaum des höheren Berglandes; ein immergrüner, schmaler, säulenförmiger Baum (Höhe bis 50 m) mit kräftigem Stamm.

Die Nordmann-Tanne Abies nordmanniana, auch Kaukasustanne genannt, Heimat Kalifornien. Großer, prächtiger Baum. In der Jugend langsamwüchsig. Verlangt große Bodenfrische, sonst Ansprüche geringer als bei Weißtanne. In Mitteleuropa wird die Nordmann-Tanne kaum forstlich angebaut, da sie unter strengen Wintern und Spätfrost leidet. Sie ist aber ein beliebter Parkbaum und wird plantagenmäßig als Weihnachtsbaum angebaut.

Nachrichtlich: Die Schwarz-Fichte Picea marianae wächst je nach Standort- bedingungen als immergrüner Baum (6 – 35 m hoch) oder Strauch. Die vollhol-zigen Stämme sind kerzengerade. Die Strauchform findet man v.a. an der Wald-grenze. Die Schwarz-Fichte wächst sehr langsam, meist nur 15 – 25 cm pro Jahr. Foto li: Das Expl. stand im Kiesbett des Teklanika River auf borealem Unter-grund und hatte daher eine extrem lange Wachstumsphase. Foto re.: Der etwa 2 – 2,10 m hohe und engwüchsige Schwarz-Fichten-Bestand entlang der Weg-trasse war lt. Parkranger über 200 Jahre alt.

Erst Mitte des 19. Jh. wurden die berühmten Mammutbäume (Foto Riesen– bzw. Berg-Mammutbaum Sequoiadendron giganteum oder Wellingtonie) in Kalifor-nien entdeckt. In Mitteleuropa vorrangig in Parkanlagen. Er ist ein immergrü-ner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 95 m und einen Stammumfang von über 34 m an der sehr weit ausladenden Basis erreichen kann; bei den größten Expl. kann er knapp über dem Boden gemessen über 10 m betragen. Der Baum bildet eine hohe, schmal kegelförmig zugespitzte Krone aus, wobei die Stämme in hohem Alter auf bis zu 50 m Länge astfrei sein können; die 30 – 60 cm dicke Borke (mit tiefen Furchen) schützt die Bäume bei Waldbränden, die durch trockene Sommer entstehen – für die nachwachsend Jungpflanzen lebensnot-wendig. Die Kronen der berühmten größten, bis über drei Jtsd. alten Expl. zeigen oft Spuren erlittener Sturm- und Blitzschäden.

Wilhelma-Saat bezeichnet die Samen des Riesenmammutbaums (Welling-tonie), die auf Initiative von König WilhelmI. von Württemberg (1816–1864) kurz nach ihrer Entdeckung nach Württemberg importiert, gezogen und über im Südwesten Deutschlands verteilt gepflanzt wurden… so auch im Welzheimer Wald (großes Foto zuvor li.).

Nachrichtlich: Der immergrüne Küsten-Mammut Sequoia sempervirens ist die einzige Art der monotypischen Gattung Sequoia aus der Unterfamilie der Mam-mutbäume (Sequoioideae) in der Fam. der Zypressengewächse (Cupressaceae). Er ist der Staatsbaum des US-Bundesstaates Kalifornien. Zu dieser Art gehören die höchsten lebenden Bäume der Welt (das höchste bekannte, lebende Expl. mit einer Stammlänge von 115,85 m ist der „Hyperion“ im Redwood N.P./CA, womit er der höchste bekannte Baum der Welt ist).

Der Urweltmammutbaum Metasequoia glyptostroboides , auch Chinesisches RotholzMetasequoie oder Wassertanne bzw. Wasserlärche genannt, gilt als lebendes Fossil. Er wurde erst 1941 in einer unzugänglichen Bergregion der Volksrepublik China entdeckt und war zuvor nur durch Fossilienfunde bekannt. Er ist die einzige rezente Art der Gattung Metasequoia. Der sommergrüne Urweltmammut erreicht Wuchshöhen von 30 – 35 m, in Einzelfällen auch mehr als 50 m. 

Quelle: Bestimmungstafel „Laub- und Nadelbäume“ LJV BW; Bestimmungstafel „Laub- und Nadelbäume“ CMA; Gottfried Amann „Bäume und Sträucher des Waldes“ Verlag J. Neumann-Neudamm; „Wegweiser durch die Natur“ Verlag Das Beste (ISBN 3-87070-694-5); Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt BW; Wiki.