So schlafen Wildtiere

Wie der Mensch, so benötigen auch die meisten Tiere Schlaf, um zu regenerieren. Der Zeitpunkt und besonders die Dauer der Ruhephasen sind aber sehr unterschiedlich.

Wer schläft am längsten? Größenordnung des täglichen Schlafbedarfs ausgewählter Wildtiere und des Menschen in Stunden: In der Reihenfolge Koala 22, Tiger 15, Löwe 13, Elefant und Wildpferd 2-4, Giraffe 2 Std.

Wie alle Großkatzen schlafen auch Tiger viel. Da sie oft in der Dämmerung oder in der Nacht auf Jagd gehen, verbringen sie den Großteil des lichten Tages im Ruhezustand. Als Spitze der Nahrungskette können sie es sich leisten, bei Helligkeit nicht wach zu sein, denn natürliche Feinde hat die größte aller Katzen nicht. Anmerkung: Ähnliches gilt auch für Löwen.

Der Schlaf von Wildpferden ist meist sehr kurz, sie haben aber längere Phasen, in denen sie dahindösen. Als geborenes Fluchttier schlafen sie oft im Stehen und mit einem entlasteten Hinterbein, so können sie zur Not schnell davon-galoppieren.

Große Pflanzenfresser wie die Giraffe sind der ständigen Gefahr durch Raub-tiere ausgesetzt. Allein wegen ihrer Größe sind die Tiere nachts von Löwen oder Hyänen leicht aufzuspüren. Aus diesem Grund schläft eine Herde immer nur kurz während mindestens ein Tier die Artgenossen bewacht. Wenn sie sich ganz sicher fühlen, schlafen Giraffen nicht unbedingt im Stehen, sondern falten ihre langen Gliedmaßen zusammen, um sich auf den Boden zu legen.

Delphine und einige Walarten praktizieren den s.g. Halbseitenschlaf, bei dem die beiden Gehirnhälften sich beim Ruhen abwechseln. So ist es möglich, gleichzeitig zu schlafen und dennoch ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit zu behalten. So wissen sie auch, wann es Zeit ist aufzutauchen, um zu atmen. Ein außergewöhnlicher Anblick muss es ein, Pottwale schlafen zu sehen. Senkrecht und regungslos verharren die bis zum 18 m langen Tiere für rd. 2 Std. nahe der Wasseroberfläche, bis sie sich wieder zurück in ihre übliche waagerechte Schwimmlage drehen.

Lange ging man davon aus, dass nur einige kleinere Haiarten in einen schlaf-ähnlichen Zustand verfallen, indem sie dicht am Meer Boden verharren. Vor der Insel Guadalupe gemachte Aufnahmen eines Weißen Hais aus dem Jahr 2016 legen aber nahe, dass auch diese große Art zumindest Ruhephasen hat, in denen ihr Bewegungs- und Reaktionsvermögen eingeschränkt ist. Lebens-wichtig für die Haie ist, dass ihre Kiemen ständig von Wasser durchflossen werden. Deshalb ruhen sie nur dort, wo Strömung herrscht.

Meeresschildkröten sind zwar Lungenatmer, müssen aber während des Schlafs im Meer nur alle 4 – 7 Std. Luft holen

Die Gartenkreuzspinne webt ihr Netz in der Dunkelheit, wenn ihre Fressfeinde schlafen. Während sie nach getaner Arbeit auf Insekten warst, die sich in ihrem Gewebe verfangen, verfällt auch sie in einen leichten Schlaf.

Schon gewusst – Wo schlafen Vogeleltern? Vogeleltern sind den ganzen Tag dabei, ihre Brut zu füttern. Was aber passiert nachts, verlangen die Kleinen dann ebenfalls nach Nahrung und übernachten die Eltern im Nest? – Normalerweise füttern tagaktive Vogelarten, solange ihnen Tageslicht zur Verfügung steht, also von Sonnenaufgang bis -Untergang – bei nachtaktiven Arten ist es andersherum. Nachts (bzw. tagsüber) schläft dann auch der Nachwuchs. Sind die Jungen noch klein und nackt, übernachtet ein Elternteil (meist die Mutter) bei ihnen im Nest, um sie zu wärmen – das gilt auch, wenn die Küken noch nicht geschlüpft sind. Je älter die Jungen werden, desto enger wird es im Nest. Die Eltern schlafen dann zunehmend – je nach Witterung – draußen auf Bäumen und Büschen, zumal die Küken selbst Federn entwickeln, die sie wärmen.Haben die Jungvögel das Nest erst einmal verlassen, kehren weder sie noch die Eltern zum Schlafen dorthin zurück. SWP/WISSEN/yel 29.7.23

Quellen: SWP/WISSEN 29.7.23/Spektrum der Wissenschaft, BfN, NDR, National Geographic, Max-Planck-Gesellschaft, Medienberichte. Siehe auch Kinder- und Jugendbuch „Wer schläft, wer wacht in der Nacht“ ISBN: 978-3-499-00905-1.

(F: Wigierski Park Narodowy/Nordost-Polen)

Beim Osterfeuer Rücksicht auf Wildtiere nehmen: Nach dem kalten Winter ist es das erste warme Highlight des Jahres. Das Osterfeuer gehört für viele an den Tagen rund um das Osterfest einfach dazu. Aber nicht alle Lebewesen freuen sich über die lodernden Flammen – besonders für Wildtiere im Garten birgen sie große Gefahren.“Viele Tiere, bspw. Igel (Anm.: Von kurzen Unterbrechungen abgesehen verschlafen sie die kalte Jahreszeit bis in den März oder April; bei Schlechtwetterperioden nutzen sie diese Winterquartiere teils noch bis in den Mai hinein!) und die Spitzmaus, nutzen die entstehenden Reisighaufen als Unterschlupf. Einige Vögel brüten sogar in den Holzstapeln“, erklärt Vogel-schutzexperte Martin Rümmler vom NABU. Arten wie Rotkehlchen und Zaunkönig etwa nutzen solche Brutmöglichkeiten. Wer das Osterfeuer genießen will, ohne Wildtiere zu gefährden, sollte einen Fehler vermeiden, den viele machen: „Häufig wird das Brennmaterial schon längere Zeit vor dem Osterfest gesammelt und aufgeschichtet (Anm.: …häufig mit dem Herbst-schnitt)“, so Rümmler.

Erst kurz vorher schichten: Am besten schichtet man das Schnittholz aber erst kurz vor dem Abbrennen auf. So können sich Kleintiere gar nicht erst in den Holzstapel einnisten. Hat man den Holz- und Reisigstapel schon vor längerer Zeit angelegt, sollte man aufs Abbrennen verzichten (Anm.: …oder ggfls. umschichten, bevor es angezündet wird. Dadurch haben die Tiere die Möglichkeit, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen – aber auch hier gilt es vorsichtig vorzugehen!). Am besten wäre es allerdings für die Natur, wenn Schnittholz und Reisig im Garten bleiben dürfen und gar nicht erst verbrannt werden. (SWP/dpa 19.4.25).

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