
Jetzt im Herbst kannst du Spinnweben draußen besonders gut entdecken, weil sie morgens voller Tautröpfchen hängen. So ein Spinnennetz sieht zerbrechlich aus, aber das täuscht gewaltig! Die Fäden sind zwar sehr dünn aber ultrareiß-fest. Schließlich muss das Netz halten, wenn eine Fliege oder sogar eine dicke Hummel in vollem Flugtempo hineinsaust. Welche gibt es und was zeichnet die dünnen Fäden aus?
i Schon gewusst? Die Seidenfäden, aus denen die Spinne ihr Netz webt, sind dünner als ein Haar von dir und trotzdem stärker als Stahl. Sie sind extrem reißfest und gleichzeitig dehnbar wie Gummi. So fängt die Spinne auch Insekten, die größer sind als sie selbst. (Andrea Frühauf „Wunder der Natur“ SWP/KRUSCHEL 20.7.20)

Kunstvoll gewebt – wie machen die das? Alle Webspinnen können Spinnen-seide herstellen. In ihrem Hinterleib produzieren Drüsen aus Proteinen, also Eiweißen, eine Flüssigkeit. Sobald diese Flüssigkeit an die Luft geschossen wird, verwandelt sie sich zu reißfesten Fäden. Und mit diesen weben die Tiere ihre verschiedenen Fäden für Netze, Kokons oder zum Abseilen. Über die häufigsten Netzformen und was sie so besonders macht:
Radnetze: Das bekannteste Spinnennetz ist das Radnetz, das an ein Wagenrad erinnert. Es gibt weltweit über 2.500 Arten von Radnetzspinnen, bei uns leben beispielsweise Kreuz- und Wespenspinne (ff.). Radnetze sind in der Flugbahn von Insekten aufgebaut, sodass diese hineinfliegen und an den klebrigen Fäden haften bleiben. Durch Befreiungsversuche verwickeln sie sich immer stärker. Geht reichlich Beute ins Netz, kann diese eingesponnen und als Reserve am Rand aufgehängt werden.
i Die Echten Radnetzspinnen Araneidae sind eine Spinnenfamilie innerhalb der Echten Webspinne Araneomorpha und bilden mit 167 Gattungen und 3.084 Arten weltweit die drittgrößte Familie der Webspinnen Araneae (Wiki – Stand: Okt.‘ 16)-


i Die Kreuzspinne ist für Menschen vollkommen ungefährlich. Sollte sie die Spinne beißen, ist das nicht schlimmer als ein Wespenstich. (NEWSFlash24 10.8.20).
Trichternetz: Trichterspinnen weben in Bodennähe ein Netz, das wie ein Trichter geformt ist. Darin sitzt die Spinne und wartet auf Beute. Das Trichter-netz ist sehr dicht gewebt und hat keine klebrigen Stränge. Verheddert sich ein Insekt darin, spürt die Spinne die Erschütterungen und eilt zu ihrer Beute. Mit einem Biss tötet sie das Insekt und schleppt es ins Höhleninnere, um es dort zu fressen Das Trichternetz ist v.a. von der Hauswinkelspinne (ff.) her bekannt die in Garagen und Kellern heimisch ist.


Baldachinnetz: Bei dieser Netzkonstruktion webt die Spinne einen dichten Gespinnstteppich, der durch viele Einzelne Fäden nach oben und unten zwischen Pflanzen aufgespannt wird. V.a. im Spätsommer und Herbst sieht man viele dieser Netze in Wiesen und Hecken. Die Baldachinspinne hängt in Warte-stellung unterhalb des Baldachins und wartet auf herabstürzende Insekten, die sich im Fadengewirr verstricken. Die Beute wird durch das Netz nach unten gezogen und verspeist.


Superfaden: Reißfester als Stahl, ultraleicht und elastischer als Gummi – Spinnenseide hat viele außergewöhnliche Eigenschaften. Darüber hinaus ist das Material wasserabweisend, entzündungshemmend, biologisch abbaubar und hypoallergen, es löst also keine allergischen Reaktionen aus. Dazu noch zehnmal dünner als Menschenhaar und dreimal so reißfest wie Kevlar, das Material, aus dem kugelsichere Westen sind. So springt bspw. die Springspinne ihr Opfer einfach an, nur gehalten von einem ultradünnen Faden aus Spinnen-seide …falls daneben, hält ihr Rettungsseil sie – wie bei Spiderman – fest. Übrigens: Ein Kreuzspinnen-Faden, der um die ganze Erde reichen würde, hätte mal gerade ein halber Kilo Gewicht.

i Spinnenseide ist auch für Bioniker interessant. Bionik ist eine Mischung aus Biologie und Technik. Die Pionier erforschen besondere Erfindungen der Natur und versuchen, diese künstlich nachzubauen. Vor einigen Jahren ist es gelungen, mithilfe von Bakterien künstlich Spinnenseide herzustellen. Aus den Fäden könnte in Zukunft z.B. Funktionskleidung gewebt werden, man könnte sie als Verbands- oder Verpackungsmaterial einsetzen oder zu medizinischen Zwecken.
i Schon gewusst? Sind Weberknechte Spinnen? Bestimmt hast du schon mal einen Weberknecht auf seinen langen, dünnen Beinen an der Wand laufen gesehen – er ist ganz schön schnell! Weberknechte gehören zu den Spinnen-tieren, doch im Gegensatz zu Spinnen haben sie keine Spinndrüsen und können keine Fäden und Netze herstellen. Dafür haben sie Stinkdrüsen, die einen überriechenden Saft absondern, der Feinde abwehrt. Außerdem können sie ihre langen Beine als Lasso benutzen und um Grashalme oder Zweige schlingen. So können sie sich schnell von Pflanze zu Pflanze fortbewegen. (Quelle: SWP / KRUSCHEL / ef 275.25).
Tipp: Bitte leben lasssen! Sinkende Temperaturen und steigende Luftfeuchtig-keit locken ungeliebte Gäste ins Haus, das finden viele nicht so toll. Spinnen sind jedoch Nützliche und befreien uns von lästigen Insekten. Deshalb: Am besten mit einem Karton und Glas einfangen und wieder nach draußen setzen.
Quellen: Nicole Hauger „Kunstvoll gewebt“, Südwest Presse/Kruschel 29.10.24.
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