Schau doch mal! Tieraugen sehen nicht nur faszinierend aus – sie haben auch tolle Eigenschaften

Es sind Augen, die sind perfekt geeignet für das Leben unter Wasser. Andere wiederum können besonders scharf im Dunkeln sehen. Wieder andere sind duschextrem lange Wimpern geschützt. Alle Tiere haben Augen, die genau richtig sind für sie und ihre Lebensweise. Und eines haben sie gemeinsam: Sie sind faszinierend anzuschauen.

Bereits an der Anordnung der Augen u. Pupillenform lässt sich häufig der Jäger erkennen: Bär Ursus a. arctos: Um das geringe Sehvermögen (= Mensch) zu kompensieren, richten sich Bären oft auf, um mit der Nase bessere Infor-mationen zu bekommen (Geruchssinn ist ca. 100.000 Mal feiner als der des Menschen mit 5 Mio. Riechrezeptoren); dies ist keineswegs eine Drohgebärde. Luchs Lynx lynx: Die Redensart „Augen wie ein Luchs“ zeugt von einem scharfen Sehvermögen (z.B. Kaninchen auf 300 m, Maus auf 75 m Entfernung; 6-Fach lichtempfindlicher als das unsere). Wolf Canis l. lupus: Relativ schlechtes Sehvermögen: kurzsichtig; allerdings erfasst der Blickwinkel 250° (Mensch = 180°). Sein Auge weist viel mehr Stäbchen (Fotorezeptoren in der Netzhaut des Tierauges mit stabförmigem Fortsatz) auf als unseres, deshalb kann er bei Dämmerung besser sehen (und 1.000 Mal besser riechen als der Mensch) F©2019; SWP 28.8.21; ORF-TV). 

Nächtliche Jäger: Die Augen von Uhus sind leuchtend orange-gelb. Sie können damit gut in der Dämmerung und der Nacht sehen, wenn sie auf die Jagd gehen. Uhus können die Augäpfel nicht drehen. Wenn sie sich umschauen, dann mit einer Drehung bis zu 270° – das ist nicht ganz, aber fast im Kreis.

Nicht alle Huskys, aber viele haben strahlend blaue, manche auch braune Augen – oder ein braunes und ein blaues. SWP/Kruschel 5.8.20. Alaskan Malamutes als Schlittenhunde – eine der ältesten arktischen Hunderassen: hier wird die Spurenbestimmung „Wolf oder Hund“ schwieriger! Auch wenn die Wolfswelpen mit blauen Augen auf die Welt kommen (Alpenkrimi „Wütende Wölfe“ [S. 349/350] , Nicola Förg, Pendo-Verlag), sollten im Wolfsrevier die Hundeführer nicht „blauäugig“ sein.

Schon gewusst? …dass Rentiere in der echten Natur wirklich die Farbe eines Organs ändern können? Und zwar können sie ihre Augenfarbe ändern: Von braun zu blau. Das liegt daran, dass es in den Polarregionen im Winter kaum Tageslicht gibt. Um von diesem wenigen Licht mehr einfangen zu können, weiten sich die Pupillen der Rentiere. Dadurch kann die Augenflüssigkeit nicht mehr richtig abfließen und der Druck im Auge ist erhöht. Dieser Druck verändert die Struktur der Schicht hinter der Netzhaut und sorgt dafür, dass das Licht anders gebrochen wird. Das Resultat: Die Augen der Rentiere werden blau! Doch das ist noch nicht alles: Diese blauen Augen haben eine besondere Superkraft: Sie können ultraviolettes Licht sehen, was den Rentieren hilft, ihre Nahrung besser zu finden. Kurz gesagt: Im Sommer reflektieren ihre Augen das Licht, während sie es im Winter streuen. Deshalb erscheinen ihre Augen im Sommer goldfarben, und im Winter leuchten sie blau. (Das neue Radio Seefunk im Süden 19.12.24).

Die Augen einer Katze leuchten nachts. Sie strahlen also im Dunkeln Licht zurück – das nennt man auch reflektieren. Das gabe die Idee zur Erfindung von Reflektoren (wie z.B. am Fahrrad – diese „Katzenaugen“ sorgen dafür, dass man im Dunkeln sicher fahren kann). Martin Banks, Professor für „Vision Science“ (University of California/USA), und sein Team haben 214 landlebende Tierarten sehr genau in die Augen geschaut… – richtiger Pupillen, denn sie sagen eine Menge über die Lebensweise eines Tieres aus. Die mit schlitzförmigen, senk-rechten Pupillen sind fast alle Jäger, die ihrer Beute auflauern: Eine Katze etwa jagt gerne in der Dämmerung und zwar, indem sie ihrer Beute auflauert. Zum einen muss sie dazu das wenige Licht gut ausnutzen können, muss aber mit mit der Sonne auch tagsüber zurechtkommen – ihre Pupille kann sich auf das 135-Fache vergrößern und je nach Bedarf mehr oder weniger Licht auf die Netzhaut gelangen lassen. Die runde Menschenpupille schafft gerade mal das 15-Fache im Vergleich zum Luchs (Wikipedia; Yasemin Gurtanyel „Augen zum Lauern, Hetzen, Fliehen“ SWP 8.9.15 und „Die Pupillenform von Tieren“ SWP/WISSEN 8.9.18). Zur Besonderheit bei Rentieren >>>!  

Die Europäische Wildkatze ist ein scheues und heimliches Wildtier, das Begeg-nungen mit dem Menschen nach Möglichkeit meidet. Die Verwandtschaft ist dennoch eng. So können sich die beiden Arten bspw. verpaaren. Wie Unter-suchungen gezeigt haben, findet dies in Deutschland jedoch so gut wie nicht statt. Den Grund dafür haben die Experten noch nicht herausgefunden BUND-Steckbrief + 17.4.23; waldwissen.net 10.1.23).

Viele Insekten, z.B. Hornissen oder Libellen, haben s.g. Facettenaugen. Sie bestehen aus vielen winzigen Augen, die wie eine Halbkugel sind. Deshalb blickt jedes Auge ein wenig in eine andere Richtung. Mit Facettenaugen können Insekten gleichzeitig nach vorne, hinten und auf beide Seiten sehen und schnell Bewegungen erkennen. Das ist bei Insekten sehr wichtig – sie wollen schließlich nicht gefangen, erschlagen oder gefressen werden.

Der Afrikanische Elefant ist das größte Lebewesen an Land und kann bis zu 7,5 m lang werden – seine Augen sind nicht einmal 4 cm groß, kleiner als ein Golf-ball. Das sieht bei diesem riesigen Tier winzig aus. Tatsächlich verlässt sich der Elefant aber weniger auf seine Augen, viel wichtiger sind für ihn seine großen Ohren und der lange Rüssel.

Quellen: Eva Fauth „Schau doch mal“ SÜDWEST-PRESSE/KRUSCHEL 5.8.20; Waldwissen; Servus-TV; TV-ORF; BUND; Wiki; LNV BW Hartmut Felgner… „Die Rückkehr der Großraubtiere“ pdf und Anhang I. Siehe auch Urs Willmann „Comeback“ DIE ZEIT N° 613!