Möwen kreischen, schwimmen, fliegen und leben an Meeresküsten und Seen.

Warst du schon mal an der Nord- oder Ostsee? Dann hast du bestimmt Möwen gesehen oder gehört. Die Vögel sind nämlich ziemlich laut kreischend unterwegs fast auf der ganzen Welt zu Hause: Sie leben an Meeresküsten und Seen und fliegen sogar in der kalten Arktis und Antarktis herum. Es gibt viele verschiedene Arten. Obwohl sei meist weiß und grau gefiedert sind, gleicht keine der anderen: Manche haben einen weißen Kopf, andere einen braunen, mal ist der Schnabel gelblich, mal rötlich und sie sind unterschiedlich groß: Mit rund 75 cm Länge ist die Mantelmöwe so groß wie eine Gans und damit die größte Art, gefolgt von der Silbermöwe in der Größe eines Mäusebussards.


Dagegen wirkt die Zwergmöwe echt winzig – sie ist nämlich ungefähr so klein wie eine Amsel. In unserem Raum zählt die Lachmöwe zur kleinsten Möwenart.


Doch egal wie riesig oder klein, Möwen haben es voll drauf. Sie segeln selbst bei starkem Wind sicher durch die Luft, können an Land gut laufen und dank Schwimmhäuten zwischen den Zehen toll schwimmen. Sie trinken Salzwasser, ohne dass es ihnen schadet. Dafür haben sie über den Augen besondere Drüsen. Diese filtern das überschüssige Salz aus dem Blut und die Vögel scheiden es über ihre Nasenlöcher wieder aus.


Außerdem sind Möwen geschickte Fischer: Aus dem Flug stürzen sie sich kurz ins Wasser und fliegen mit ihrem Fang wieder hoch. Manche halten am Strand Ausschau nach Nahrung. Sie verspeisen z.B. auch Insekten, Krebse und Muscheln.


Dabei gehen sie oft ziemlich schlau vor: Sie nehmen eine Muschel in den Schnabel, fliegen in die Luft und lassen die Muschel z.B. auf einen Stein fallen. Durch den Aufprall öffnet sich diese und die Vögel können das Innere futtern. Übrigens: Weil Menschen Möwen immer wieder füttern, versuchen manche der frechen Vögel auch, Essen von uns zu schnappen Manchmal fliegen sie dafür Ausflugsschiffen hinterher. In manchen Gemeinde ist es deshalb verboten, Möwen, zu füttern.


Zum Foto re.: Von August bis März fehlt der Lachmöwe ihre dunkle Gesichts-maske und ist durch einen deutlichen schwarzen Ohrenfleck ersetzt!
Im Frühling ist bei den Vögeln viel los: Sie legen Eier, brüten und ziehen ihre Küken groß. Die meisten Möwen brüten nicht auf Bäumen, sondern auf dem Boden, also z.B. in den Dünen, zwischen Felsen oder auf Salzwiesen; manche auch in Felsnischen. Die Eier sind je nach Art anders gefärbt und gemustert, die Küken haben ein graubraunes Gefieder. So sind beide – Eier und Küken – gut getarnt.



Erst im Laufe von Monaten oder Jahren sehen sie wie Mama oder Papa aus. Das nennen Fachleute ihr Alterskleid.
Möwen brüten nicht allein, sondern mit anderen in einer Kolonie. Dort geht es richtig laut zu, jeder verteidigt sein Nest und manchmal treffen dort Tausende Brutpaare zusammen. Also, falls du mal im Frühjahr ans Meer fährst, hör genau hin: Vielleicht ist eine Kolonie ganz in der Nähe.



Aber auch in Mooren im Binnenland, z.B. im National Park „De Groote Peel“ im niederländischen Limburg oder im NSG „Zwillbrocker Venn“ im westfälischen Münsterland gibt es Kolonien. Die Lachmöwe ist im Binnenland unsere typische Möwenart. Sie ist im Sommer durch ihren schokoladenbraunen Kopf leicht von den anderen Möwenarten zu unterscheiden.



Man kann zwar das ganze Jahr hindurch kleine Gruppen von Möwen im Zwillbrocker Venn beobachten, die große Zeit der Lachmöwen beginnt jedoch erst im Frühjahr (aktuell brüten hier etwa 5000 Lachmöwenpaare). Sie machen sich zur Brutzeit schon lautstark bemerkbar, bevor man den Rundwanderweg des Zwillbrocker Venns überhaupt betreten hat . . . Dann hängt der Himmel voller Möwen und ihr Geschrei ist bereits aus weiter Entfernung hörbar. Im Verlauf des Aprils nimmt die Zahl der Möwen jedoch wieder ab, da viele der Tiere hier nur Rast machen und dann weiterziehen.


i 2018 erstmals in Deutschland: In den südeuropäischen Ländern Italien, Spanien und Griechenland kommt es seit etlichen Jahren immer wieder zu Infektionsherden mit dem West-Nil-Virus. 2018 wurde er erstmals auch bei Vögeln und Pferden in Deutschland nachgewiesen. (Dominik Straub „Gefahr an Italiens Stränden“ SWP/BLICK IN DIE WELT 31.8.25).
(Quellen: Alexandra Mayer „Geschickt und ganz schön frech“ NWZ/KRUSCHEL 10.5.25; Biologische Station Zwillbrocker Venn/NW)