Risiken: Ungiftige Pflanzen, sichere Rückzugsorte und reduzierte Gefahren-quellen: Wer es richtig macht, schenkt seiner Katze Freiheit – ohne sie zu gefährden. Nachrichtlich: Wildkatze.

Durch das Gras schleichen, sich auf der Terrasse sonnen oder einen Baumstamm erklimmen: Katzen lieben es, draußen etwas zu erleben.



Hauskatzen – Tiere mit schlitzförmigen, senkrechten Pupillen sind fast alle Jäger, die ihrer Beute auflauern!
Doch nicht jede Katze profitiert, wenn sie unkontrolliert nach draußen darf. „Die größte Gefahr für Freigängerkatzen geht vom Auto aus“, warnt Judith Förster, Dipl.-Biologin und Heimtierexpertin bei der Tierschutzstiftung Vier Pfoten. Auch Wildtiere, Parasiten, Giftstoffe oder sogar Tierquälerei (PS: Ein Gericht im Stadtkreis Brighton/UK verhängte gegen einen mehrfachen Katzenmörder die Freiheitsstrafe von über 5 J. SZ 30.7.21) können Katzen draußen bedrohen. Besonders in der Nähe vielbefahrener Straßen ist deshalb beim Freigang Vorsicht geboten. „Wenn eine Katze mit dem Haus vertraut ist, ist es nicht zwingend notwenig, sie nach draußen zu lassen“, sagt Förster. Dann ist es allerdings wichtig, das Tier drinnen gut auszulasten – etwa mit Klicker-training sowie ausreichend Kratz- und Klettermöglichkeiten im Haus.
Freiheit mit Grenzen: Ein sicherer Mittelweg zwischen reiner Wohnungs-haltung und unkontrolliertem Freigang kann der eigene Garten sein – wenn er gut gesichert ist, da auch zwischen Beeten, Teichen und Zäunen Gefahren lauern können. Wichtig ist v.a., dass die Katze im Garten bleibt – und der braucht deshalb einen Zaun, der so hoch ist, dass die Katze ihn nicht überwinden kann. Die Mindesthöhe beträgt laut Expertin 2 m, bei sportlichen Tieren auch mehr. Ideal ist der Zaun, der sich oben nach innen neigt, um den Katzen das Klettern zu erschweren (je nach Gartengröße evtl. auch ein Katzennetz).
Platz zum Toben: Neben der Sicherheit spielt auch die Gestaltung eine große Rolle, damit sich eine Katze im Garten wohlfühlt. Hier ist Abwechslung gefragt. Tierhalter können nutzen, was der Garten zu bieten hat, etwa Büsche, Bäume und Sträucher. Sie sollten aber nicht an den Zaun grenzen, weil Katzen sonst von dort aus darüber springen könnten. Auch etwas Platz zum Rennen und Toben ist sinnvoll. „Der DIY[Do it yourself]-Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt“, sagte Förster.


Ungiftige Pflanzen: Aber Achtung- nicht alles, was schön im Garten aussieht, ist auch ungefährlich. Nadia Wattad vom Deutschen Tierschutzbund ‚DTB‘ nennt typische Pflanzen, die für Katzen giftig sind: „Efeu, Eibe, Eisenhut, Engelstrompete, Ginster und im Frühling Krokusse, Schneeglöckchen und Tulpen.“










i Botanik: Blauer (F: Kräutergarten im ehemaligen Dominikanerinnenkloster Offenhausen/BW) und Gelber Eisenhut (F: NSG Lünersee/Vorarlberg/A) giftigste Pflanze Europas; Alkaloide Aconitin und Napelin v.a. in den Wurzel-knollen, eines der stärksten bekannten Pflanzengifte; früher als Pfeil-/Mordgift verwendet; schon wenige Gramm sind für Menschen tödlich. Nur im Verbreitungsgebiet von Hummeln: Nur sie können Oberlippe der Blüten hochdrücken. (Quellen: SWP 20.8.22 + 17.9.25).
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift im Garten besser zu Lavendel, Baldrian, Melisse, Katzenminze oder -Gras – die sind nicht nur ungiftig, sondern auch bei Katzen beliebt. Eine Vergiftung zeigt sich bei Katzen oft durch Speicheln, Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit bis hin zu Atemnot, Nierenversagen und neurologischen Symptomen wie Krämpfen. „Das hängt davon ab, wie viel von der jeweiligen Pflanze aufgenommen wurde und um welche es sich handelt“, sagt Wattad. Der beste Schutz davor ist es, von Anfang an mit ungiftigen Pflanzen vorzubeugen.
Achtung, Wasser! Auch Wasserflächen im Garten können Gefahren bergen. „Katzen meiden Wasser, können im Notfall aber schwimmen, wenn sie hineinfallen, sagt die Expertin. Eine flache Uferzone hilft Katzen bei einem Teich aus dem Wasser zu gelangen. Pools brauche eine Ausstiegshilfe, die auch Tiere nutzen können. Ein Deckel sollte Regentonnen verschließen, da sonst Katzen hineinstürzen könnten, wenn sie etwas trinken möchten. Ein Netz reicht hier nicht aus, da es unter dem Gewicht der Katze nachgeben könnte (wohl aber gegen Tigermücken geeignet).


Gefahrenquellen reduzieren: Was viele Tierbesitzer vergessen: auch Gartengeräte, Netze und Schnüre können gefährlich sein. Alles, was scharf, spitz oder leicht zugänglich ist, gehört daher außer Reichweite bzw. verschlossen. Auch Stacheldraht hat im Katzengarten nichts zu suchen. Vorsicht ist insbes. bei großmaschigen Netzen und Schnüren geboten. „Katzen können sich verheddern und sich im schlimmsten Fall nicht selbstständig befreien und strangulieren“, sagt Wattad. Schließlich gibt es auch noch unsichtbare Gefahren für Katzen im Garten – chemische Düngemittel, Unkrautvernichter und Insektenschutzmittel. Tierhalter sollten darauf besser verzichten. „Für Haustierbesitzer eignen sich organische Dünger oder Bio-Dünger besser“, sagt Wattad. Auch Giftköder für Nagetiere sind gefährlich: Wenn eine Katze eine vergiftete Maus oder Ratte frisst, vergiftet sie sich mit.

Beachtet man all das, steht dem Toben draußen aber nichts mehr im Weg. Denn: „Die Gefahren im Garten sind überschaubar“, so Wattad.

Katzen chippen und registrieren: „Für viele Katzen ist es eine große Bereicherung, wenn sie Freigang haben. Sie profitieren von reichlich Bewegung und viel Abwechslung, außerdem können sie ihre natürlichen Verhaltensweisen wieJagen und Erkunden besser ausleben“, sagt Nadia Wattad, Pressesprecherin beim DTB. Wichtig: Bevor die Katze eine Pfote in den Garten setzt, sollte sie kastriert (Lt. Landestierschutzbeauftragte gibt es in BW nach §13b TierSchG die Möglichkeit für ein kommunales Katzenkastrationsgebot (Wildtier-beauftragten-Treffen FHS Rottenburg 19.11.14) und geimpft worden sein. Für den Fall, dass sie doch Mals aus dem Garten entwicht, ist es außerdem sinnvoll, das Tier Chippen zu lassen – das macht i.d.R. der/die Tierarzt/-ärztin. Außerdem können Besitzer ihre Katze in einem Heimtierregister (z.B. „Tasso“ oder „Findefix“) registrieren. So lässt sich das Tier eindeutig identifizieren und kann bei Fund schneller wieder zurückvermittelt werden.
i Die Intelligenz der Katze: Warum Kunststückchen vorführen, wenn man auch auf der faulen Haut liegen kann… „Katzen schwer erziehbar?“ (SWP/WISSEN 2.2.19; scinexx 11.11.14).
i Der DJV empfiehlt auf den Abschuss von wildfarbenen streunenden Haus katzen zu verzichten. Lt. Wissenschaft kann man sie von Wildkatzen nur vom Sehen nicht immer sicher unterscheiden. Die Forschung als Grundlage für die Biotopverbundplanung wird von den Jägern praktisch unterstützt und durch die Jagdabgabe mitfinanziert. (Der JÄGER in BW 6/’13; StN 18.2.21; in deutschen Haushalten sollen 15,7 Mio. Katzen leben [die Deutschen gaben ’23 insges. 7,1 Mrd. € für ihre geliebten Tiere aus] SWP/WIRTSCHAFT 14.12.24 und Yasemin Gürtanyel „Auf der Pirsch“ 15.5.21)! Bei uns leben rd. 1,5 Mio. Katzen auf der Straße, die sich unkontrolliert fortpflanzen; ihre genaue Zahl kennt niemand SWP/BLICK IN DIE WELT/dpa 5.8.25 ULRIKE VON LESZCYNSKI „Immer mehr Notfälle“; „Grauen vorm Miauen – Vögel und Hauskatzen“ – Neue Folge im NABU-Potcast „Reingezwitschert“).

ibox: Hauskatzen jagen (≙ Deutschlandweit 20. bis 100 Mio. Vögel jährlich LNV-Info 12/2019 Quelle: NABU; in Australien 650 Mio. Reptilien NATIONAL GEO-GRPHIC 24.8.18 ! ), selbst wenn sie satt sind, weil es ihnen Spaß macht. Groß-katzen hingegen erbeuten nur so viel, wie sie auch fressen können (Animal Fight Club GB©2012; GEOlino 8/’14; Susanne Schötz „Miii-AAAAU“ SPIEGEL 29/’16; Yasemin Gürtanyel „Auf der Pirsch“ SWP/MENSCH UND NATUR 15.5.21)! PS: Unsere Hunde und Katzen haben allein durch ihre Vorliebe für Fleisch einen überraschend großen ökologischen Fußabdruck, wie eine Studie enthüllt: So ist ihr Fleischkonsum indirekt für 64 Mio. Tonnen CO₂-Ausstoß/J. verantwortlich – dies entspricht dem Ausstoß von 13 Mio. Pkw. Einer der Gründe: Im Tierfutter sind längst nicht nur übriggebliebene Fleischabfälle enthalten News Wolf 9/’17.
i Wozu dient die Raspelzunge? – Sie erlaubt es der Katze bestens, einer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen: sich das Fell zu lecken. Wie das funktioniert, hat Alexis Noel (Georgia Institute of Technology in Atlanta/USA) untersucht: Stoßen die kleinen Häkchen (knapp 300 Papillen von ∅ 2,3 mm) auf ein Hindernis – meistens handelt es sich um verknäultes Fell -, drehen sie sich und graben sich um so tiefer ein. So gelingt es ihr,das Fell zu entwirren. Kleiner Haken: Das Fell löst sich aber nur in eine Richtung von der Zunge mit der Folge, dass dass sie ihre abgeleckten Haare verschlucken, um es wenig später von sich zu geben SWP 14.1.17. („Gefahr auf 4 Pfoten“ GEOlino 9/’18 + „Putzig“ 2/’19; „So eroberten Katzen Europa“ ntv/WISSEN 19.6.17; Urteil AG Augsburg SZ 26.5.25!
i Madenwürmer von Haustieren? Wer kleine, weiße Würmchen im Stuhl seines Kindes bemerkt, ist wahrscheinlich erst einmal beunruhigt.Schnell fällt der Verdacht auf Hund oder Katze. Doch hat mein Kind die Würmer wirklich vom Haustier? „Bei dieser Art Parasit handelt es sich um harmlose Maden-würmer“, sagt Tierärztin Tina Hölscher von Aktion Tier. Sie werden nicht von Haustieren überragen, sondern von Kind zu Kind. V.a. Kinder im Kinder-garten- und Grundschulalter sind davon betroffen. Madenwürmer haben eine helle Farbe und sind etwa 1 cm lang – mit spitz auslaufenden Enden.Wenn man sie entdeckt, führt der Weg also nicht zum Tier-, sondern zum Kinderarzt. Der kann den Wurmbefall zuverlässig diagnostizieren und behandeln. Vorbeugen kann man einer Neuinfektion durch gründliches Händewaschen nah jedem Toilettengang kurze Fingernägel und die Reinigung der Umgebung, Bettwäsche und anderer Dinge mit Körperkontakt (Auszug: SWP/dpa 30.5.25).

i Tipp des Tages – Giftige Eibe: Gefährlich für Hund und Katze. Fast alle Pflanzenteile der Eibe sind giftig, besonders die Eibennadeln und die Samen in der Frucht; enthalten das giftige Alkaloid Taxin, das das Herz-Kreislauf-System beeinflusst. Bereits kleine Mengen können für den Menschen, Tiere wie Hunde, Katzen und Pferde tödlich sein und zu Symptomen wie Übelkeit, Schwindel, Krampfanfällen und letztendlich zum Herzstillstand führen. „Ungiftig ist von der Eibe nur der hellrote Samenmantel der Frucht“ (dem Arillus – siehe Foto), sagt Tina Hölscher, Tierärztin von Aktion Tier. Schon das Fressen weniger Eibennadeln oder einiger Beeren kann tödlich sein. Wer den Verdacht hat, dass Hund oder Katze Pflanzenteile der Eibe aufgenommen haben, sollte dringend zum Tierarzt. Dort kann versucht werden, die Giftstoffe durch Erbrechen aus dem Körper zu bekommen. Falls nötig, können Infusionen verabreicht und Aktivkohle gegeben werden, um die Giftmenge im Körper zu verringern. (SWP/dpa 27.9.25/Google/Wikipedia)



Können sie eine Wildkatze von einer graugetigerten Hauskatze unter-scheiden? Wenn ja, dann Gratulation zu ihrer Artenkenntnis. Denn auf den ersten Blick ist das kaum möglich – und genau das ist ein Problem. Die Wildkatze ist ein echtes Wildtier. Ihre Ähnlichkeit zur Hauskatze wird ihr immer wieder zum Verhängnis. Junge Kätzchen werden in heimische Wohn-zimmer mitgenommen. Purer Stress, der schnell lebensgefährlich werden kann. Das noch viel größere Problem: zerstückelte Wälder und tödliche Straßen. Ihr Lebensraum schwindet – und mit ihm die Artenvielfalt. (Quelle: BUND 8.8.25). Poster bzgl. Verwechselungsgefahr „Haus- zur Wildkatze“!

Zz. startet das Forschungsprojekt „Wildkatzen auf der Spur“ DeWiSt. In D gibt es nur noch ≈ 6.000 Expl.; nur jeder 4. Welpe überlebt. Auf der Roten Liste sind die scheuen Waldbewohner als „gefährdet“ eingestuft (Lebensraum geht zu-nehmend verloren); deshalb sind sie auf Artenschutzmaßnahmen angewiesen – dringender denn je. Um sich fortzupflanzen, brauchen sie naturnahe Wälder ohne menschliche Störeinflüsse. (Flyer DeWiSt. 18.11.16; „Die Rückkehr der Wildkatzen“ GEOlino 12/’16 und „Seltene Arten“ GEOlino extra Nr.29).
i Dürfen Heimtiere im Garten begraben werden? Solange es sich um ein Heimtier handelt und der Garten Eigentum ist, ist das begraben erlaubt. Das Landratsamt Göppingen antwortete auf Anfrage: „Für den Landkreis Göppingen gibt es keine veterinärrechtlichen Vorgaben, die die Größe der Tiere, die im eigenen ‚Garten begraben werden sollen, limitieren.“ Lediglich unter einer 50 cm starken Erdschicht müsse das Tier begraben werden und außerhalb von Wasserschutzgebieten. Auch in unmittelbarer Nähe zu öffentlichen Wegen und Plätzen dürfen Heimtiere nicht begraben werden. Bei Nichteinhaltung können Geldbußen von bis zu 50.000 € verhängt werden. (Auszug Michl-Felix Bierl „Helfer in einer emotionalen Ausnahmesituation“ NWZ 15.9.25)
i Todesfalle – Geldstrafe für Jäger verhängt: Nach dem qualvollen Tod eines Katers in einem Fangeisen ist ein 61-Jähriger zu einer Geldstrafe von 2.400 € verurteilt worden. Lt. AG war der Kater im September ’21 nach rd. 20 Minuten im Fangeisen verendet. (Auszug SWP/SÜDWESTUMSCHAU/dpa 16.9.25)
i Haltung von exotischer Katzenrasse in Wohngebieten ist nicht erlaubt: Die Haltung einer Savannah-Katze ist in einem Wohngebiet nicht erlaubt. Das entschied das OVG in Münster in einem Eilverfahren. Die Stadtverwaltung in Kleve/NRW habe den Antragsteller die Haltung ihrer Savannah-Katze im Zentrum zu Recht untersagt. Die Rasse entsteht durch eine Kreuzung zwischen

der afrikanischen Wildkatze „Serval“ und einer Hauskatze. Lt. Gerichtet die Kleintierhaltung in einem Wohngebiet nur erlaubt, wenn diese „in dem betreffenden Baugebiet üblich und ungefährlich ist“. Außerdem dürfe die Tierhaltung den „Rahmen der für eine Wohnnutzung typischen Freizeit-betätigung“ nicht sprengen. Bei dem zu beurteilenden Fall handelt es sich um eine Kreuzung aus der 1. Generation, die das Gericht als gefährlich einschätzte. (SWP/BLICK/afp 8.10.25).
(QUELLEN: „Ein katzensicherer Garten“ SÜDWEST PRESSE/RATGEBER GARTEN/dpa 6.6.25; Siehe HF „Die Rückkehr der Großraubtiere“ Anhang I, Seite 77 ff.); siehe auch Gutachten „Einfluss von Hauskatzen auf die heimische Fauna“ (2014) Prof. Dr. Klaus Hacklander, Universitat für Bodenkultur ‚BOKU‘ Wien).
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