Auf den Frosch gekommen

„Haben auch sie als Kind Froschlaich im Marmeladenglas mit nach Hause genommen?“ – fragt Gartenspaß-Autorin Tanja Ratsch. Statt ein entsetztes „Igitt“ auszurufen, sahen ihre Eltern glücklicherweise die Chance, die in ihrer kindlichen Neugier steckte. Denn Frösche sind hervorragende Schädlings- vertilger. Sie halten nicht nur den Gartenteich frei von Mücken – sie jagen

auch Heuschrecken, Nackt- und Gehäuseschnecken (die Gehäuse schlucken sie einfach mit)… Und so durfte sie jahrelang den mitgenommenen Froschlaich erfolgreich im Gartenteich „ausbrüten“ (was heute generell aus Naturschutz-gründen natürlich nicht mehr erlaubt ist, sondern am wartet, bis die Amphibien sich selbst am heimischen Teich einstellen).

Da Frösche ausgesprochen Ortstreu sind und zur Geschlechtsreife nach 2 – 3 Jahren möglichst an ihr Geburtsgewässer zurückkehren, sind oft schon wenige Laichballen der Grundstock für weitere Generationen. Anmerkung: Voraus-gesetzt, ihr Laichgewässer führt durch die Klimaerwärmung der letzten Jahre auch noch genügend oder überhaupt noch Wasser. Beim Gartenteich ist dies gewährleistet, allerdings sollte er fischfrei sein, denn nicht nur für Goldfisch

und Koi sind Kaulquappen eine leckere Mahlzeit. Zusätzlich lauern von den Libellenlarven und Molchen bis hin zum Wasserkäfer Gefahren und so erreichen nur wenige Kaulquappen das Froschalter.

er häufigste Frosch im Gartenteich ist der Teich- oder Wasserfrosch. Es handelt sich um Mischlinge, natürliche Kreuzungen aus dem großen Seefrosch und dem Kleinen Wasserfrosch. Mit den ersten warmen Tagen im Frühling verlässt er seine Überwinterungsquartiere, z.B. eine Erdhöhle, und kehrt in „sein“ Gewässer zurück.

Deshalb sehen Teichfrösche sehr unterschiedlich aus. Ihre Haut ist stärker grün oder braun gefärbt, ihre Körper wirken schlank oder gedrungen und erreichen unterschiedliche Größen. Mit dem Laichen lassen sie sich auch Zeit; sie beginnen erst im Mai oder Juni.

Ein Leben zwischen Land und Wasser: der Grasfrosch als zweiter häufiger Gartengast laicht dagegen schon ab Anfang März. Seine Paarungsrufe, die mit zwei inneren Schallblasen erzeugt werden, sind im Gegensatz zu den Wasser-fröschen allerdings relativ leise (sie können als dumpfes Knurren oder Brummen beschrieben werden). Danach verlässt er schnell sein Gewässer, das von Teichen über Pfützen bis zu überfluteten Wiesen und wassergefüllten Rad-spuren reicht, und lebt an Land.

Leider haben die Froschbestände durch den Schwund an Lebensraum und den immer noch hohen Einsatz von Pestizide in der Landwirtschaft deutlich abgenommen. Überhaupt sinkt seit Jahren die Zahl der Amphibienarten und Individuen. Lt. NABU sind von den 19 im Land heimischen Arten 12 (58 %) in der Roten Lise BW geführt; 2 weitere stehen auf der Vorwarnliste. Bei 13 von den 19 Arten (68 %) sei im kurzfristigen Trend (30 Jahre) eine Abnahme erkennbar. Zu den deutlichen Verlierern mit einem Verlust von 20 – 60 % zählen die Geburts-helferkröte, Gelbbauchunke, Wechsel- und Kreuzkröte sowie der Moor- und Grasfrosch. Von 2018 – 2022 habe sich dieAnzahl der an den Wanderstellen gefundenen Erdkröten um 50 % verringert. Zusätzliche Gefahr droht von einer neuen †  Pilzkrankheit Chytridiomykose, die nur Amphibien befällt: Garten-teiche werden daher immer wichtigere Rückzugsorte für die nützlichen Hüpfer.

Märchenhafte Wandlung – vom Ei zum Frosch:

Nachrichtlich weitere Froscharten:

Kröten bilden eine Familie innerhalb der Ordnung der Froschlurche: 

Die kleineren krötenähnlichen Unken sind eine Gattung von Froschlurchen:

Die Kröten sind los! Mit den ersten Sonnenstrahlen machen sie sich auf den Weg. Sie wandern zu Gewässern, um zu laichen. So nennt man es, wenn Amphibien wie Kröten oder Frösche Eier legen. Der Weg kann für sie allerdings ganz schön gefährlich werden, denn oft müssen sie dabei Straßen überqueren. Bei den Laichwanderungen entlang der Straßen gehen rd. 90 % des Bestandes verloren. Um die Tiere zu schützen, werden deshalb an vielen Straßen Schilder

aufgestellt, damit die Autofahrer vorsichtig sind (bei „zwischen die Räder nehmen“ max. 30 km/h Geschwindigkeit, ansonsten platzt die Lunge)! Es werden auch Fangzäune aufgestellt, die die Kröten zurückhalten. Diese führen zu spezielle Untertunnelungen der Straßen oder Tierschützer gehen diese Zäune regelmäßig ab, und wenn sie Kröten entdecken, tragen sie diese über die Straße. So kommen sie sicher an.

Schon gewusst? Rund 300 Ochsenfrösche sind 2024 in der Region um Karlsruhe geschossen worden, knapp halb so viele wie 2023. „Die Zahlen sind immer sehr stark von den herrschenden Witterungsverhältnissen und den personellen Kapazitäten abhängig“, so vonseiten des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Zudem werden Kaulquappen der invasiven Art entnommen. Hintergrund ist, dass die eingewanderte Art heimische Lebewesen bedroht. Der Nordamerikanische Ochsenfrosch frisst, was ihm vor das Maul kommtL andere Frösche, Fische und auch kleine Vögel. Natürliche Feinde fehlen hierzulande. (SWP/SÜDWESTUMSCHAU/dpa 11.3.25).

ONLINE-Tipp: Infos über Frösche, Kröten, Molche u.a. Amphibien www.froschnetz.ch.

Quelle: Tanja Ratsch „Auf den Frosch gekommen“ gartenspaß April 2008; „Frösche, Kröten und Molche – Verwandlungskünstler on Tour“ NABU aktiv; Petra Walheim „Neue App für den Krötenschutz“ SWP/SÜDWESTUMSCHAU 13.3.25 + /KRUSCHEL/ef 15.3.25; Wikipedia. Siehe Margit Haas Weltfroschtag „Auf den Frosch gekommen: Die Amphibien brauchen Hilfe“ NWZ 20.3.25.