Leben im Mini-Teich – In Pfützen sind winzige Lebewesen zu Hause

Platsch,Platsch – mit Gummistiefeln in Pfützen zu springen, macht großen Spaß! Pfützen entstehen, wenn sich Regenwasser sammelt, z.B. in einer Vertiefung im Boden oder in einer Fahrzeugspur. Sie bleiben meist nur eine begrenzte Zeit bestehen. Je nach Untergrund versichert das Wasser mehr oder weniger schnell. Pfützen sind daher s.g. Mini-Biotope. Ein Biotop ist ein bestimmter, abgegrenzter Lebensraum, ein „Ort des Lebens“. Das Wort kommt aus dem Griechischen: „bios“ bedeutet Leben und „topos“ Ort.

Bei länger anhaltendem Regenwetter kann sich eine Pfütze aber auch über Wochen halten, wenn sie immer wieder aufgefüllt wird. Pfützen sind wichtiger, als du vielleicht denken würdest. Sie stellen die kleinste Form eines Gewässers dar, sind ein Lebensraum für Amphibien und eine wichtige Brutstätte für Insekten. Etwa Libellen (ff. Fotos: Blaugrüne Mosaikjungfer Aeshna cyanea – Gartenteich Schlat; Blauflügel-Prachtlibelle Calopterix virgo – NABU-Gut Sunder/Niedersachsen) oder Stechmücken legen ihre Eier dort ab. Die Larven entwickeln sich größtenteils im Wasser.

Leben entsteht: Zusammen mit Erde und Licht entsteht in einer Pfütze wie aus dem Nichts neues Leben. Bereits nach wenigen Stunden ist der Mini-Teich bewohnt. Zunächst von Bakterien und Einzellern wie Glockentierchen. Die sind so winzig klein, dass sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Sie leben von Algen und sind wiederum Nahrung für andere Lebewesen. Nach wenigen Tagen wimmelt es in der Pfütze nur so vor kleinen Krebsen, Wasserflöhen, Schnecken (F:  Schlammschnecke Lymnaeidae – Gartenteich Schlat), Wasserkäfern und Insektenlarven.

Immer weniger Pfützen: Pfützen sind normalerweise ziemlich flach und heizen sich deshalb schnell auf. So trocknen sie rasch aus, v.a., wenn es so heiß und trocken ist wie in den letzten Jahren (Klimaerwärmung). Außerdem bilden sich überhaupt immer weniger Pfützen, weil etwa Waldwege begradigt (und die begleitenden Entwässerungsgräben zwischenzeitlich maschinell bewirtschaftet werden) und durch besser befahrbare, feste Forstwege ersetzt und immer mehr Straßen asphaltiert werden. Damit z.B. aber der Gebbbauchunken-Nachwuchs überhaupt eine Chance hat, zu überleben, muss Wasser mindestens 4 Wochen in einer Pfütze stehen. Naturschützer und bspw. „Projekt ForstBW“ legen deshalb künstliche Pfützen an, um der Gelbbauchunke Bombina variegata zu helfen.

Sie ist eine der größten Pfützenbewohnerinnen und auf das Leben in der Pfütze spezialisiert. Ihren Namen hat sie von ihrem gelb-schwarz gemusterten Bauch. Die Oberseite ist aber graubraun und würzig, damit ist sie in einer schlammigen Pfütze perfekt getarnt.

Die Gelbbauchunke würde in größeren Gewässern von aggressiveren Arten wie Fröschen oder Kröten gestört u. verdrängt werden. Das warme Pfützenwasser braucht sie für ihren Nachwuchs: Sie legt dort ihren Laich ab. Die Gelbbauch-unke ist sehr selten und vom Aussterben bedroht (Schutzstatus: (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie FFH – Anhänge II+IV/BNatSchG-s = „streng geschützt“/Rote Liste Kategorie 2 „stark gefährdet“/Bundesprogramm Biologische Vielfalt BBV /Aktionsplan Biol. Vielfalt – Artenkorb BW 111/“Tier des Jahres 1998 + 2014“). Das liegt u.a .daran, dass es immer weniger Pfützen gibt.

Element WasserZum Baden und fürs Nest: Auch für Vögel wie der Hausrot-schwanz Phoenicurus ochruros, die Rauchschwalbe Hirundo rustica oder Mehl-schwalbe Delichon urbicum sind Pfützen von Bedeutung. Sie baden in dem flachen Wasser und trinken davon oder kühlen sich im Sommer ab. Schwalben verwenden den feuchten Lehm aus Pfützen außerdem für ihren Nestbau. Sie formen aus kleinen Klümpchen ein kugelförmiges Nest, das z.B. im Kuhstall bzw. an der Hauswand befestigt wird.

Rauchschwalbe (F: Fluss „Hamme“/Teufelsmoor/Niedersachsen – in trockenen Sommern ist der Fluss häufig noch die einzige Wasserfläche, wo sie zum Trinken mit geöffnetem Schnabel über die Wasseroberfläche fliegen und so Wasser aufnehmen. Mehlschwalbe: Häufig muss wegen fehlender Pfützen und damit mangelndem Baumaterial der Nestbau abgebrochen werden. Mit der Anbringung von Kunstnestern können wir aushelfen.

Quellen: Assata Frauhammer „Leben im Mini-Teich“ SÜDWEST PRESSE / KRUSCHEL 16.12.20; „Anlage eines naturnahen Gartenteiches“ BUND 7/1991; Wikipedia. Siehe auch „Ein Mini-Wassergarten“ 27.3.23 und LNV-AK GP /Merkblätter – Touristik-Naturschutz-Aktionen!