Das große Krabbeln – Ameisen leben in einem großen Staat, sind winzig klein, aber sehr stark

Hast du das beim Picknicken auch schon mal erlebt? Nach einer Weile hat sich eine Ameisenstraße zum Teller mit den Obststücken gebildet und dort herrscht nun das große Krabbeln. Denn eine Ameise kommt nie allein! Sie leben in Gruppen. Die nennt man Ameisenstaat. Je nach Art leben dort einige Hundert bis zu einer Million oder mehr Ameisen zusammen. Auf der ganzen Welt verteilt gibt es etwa 15.000 verschiedene Ameisenarten, in Deutschland allen etwa 80. Die hier bekanntesten sind die Kleine und Große Rote Waldameise, die Gelbe und Große Wiesen- sowie die Schwarze Gartenameise. Ameisen sind meist nur

wenige Millimeter groß, dabei aber richtige Kraftpakete – denn sie tragen Dinge, die 50 Mal so viel wiegen wie sie selbst (zum Vergleich: ein Gewichtheber stemmt höchstens das Dreifache seines Körpergewichts). Das kannst du insbes. dann beobachten, wenn sie Zweige für ihren Bau, eine ganze Raupe oder einen dicken Käfer transportieren. – Und was im Ameisenhügel auf den ersten Blick wie planloses Gewimmel aussieht, ist eigentlich ein gut organisierter Haufen, im dem jede Ameise eine ganz spezielle Aufgabe hat.

Die Königin: Sie ist die wichtigste Ameise im Staat und in der Regel größer als die anderen Ameisen. Je nach Art kann ein Ameisenvolk nur eine oder auch mehrere Königinnen haben. Nur sie können Eier legen und sorgen damit für das Überleben des Ameisenvolks. Von Frühling bis Herbst legt eine Königin ein Ei nach dem anderen ( bis zu 300 Stück am Tag). Jungköniginnen haben Flügel und legen noch keine Eier. Sobald eine Königin befruchtet ist, wirft sie ihre Flügel ab und gründet entweder einen eigenen Ameisenstaat oder schließt sich einem andere Ameisenvolk an.

♂ Die Männchen:Sie sind dazu da, die Königin zu befruchten, damit sie Eier legen kann. Sie haben Flügel. Auf dem s.g. Hochzeitsflug im Frühling paaren sie sich mit den ebenfalls fliegenden Jungköniginnen. Kurze Zeit später sterben die Männchen.

Die Arbeiterinnen: Ohne sie läuft nichts Die meisten Tiere im Ameisenhaufen sind Arbeiterinnen. Sie versorgen den Ameisenstaat und übernehmen dabei die unterschiedlichsten aufgaben: Sie beschaffen Futter, bauen das Nest, halten den Bau sauber, pflegen den Nachwuchs und verteidigen den Ameisenstaat gegen Feinde.

Die Soldaten: Pheidole cf. pallidula aus Südspanien ist eine der beliebtesten Ameisenarten in der Ameisenhaltung. Das liegt zum einen daran, dass die Tiere eine echte Soldatenkaste besitzen, zum anderen, dass Pheidole cf. pallidula ein sehr ausgeprägtes Jagdverhalten zeigt, welches sich sehr gut beobachten lässt. 

Wenn sie sich bedroht fühlen, stechen oder beißen Ameisen. Manche Arten haben einen kleinen Stachel am Hinterleib, andere beißen mit ihren Mund-werkzeugen. Dabei verspritzen sie oft zusätzlich ein Gift. Solche Bisse können anz schön jucken. Aber gefährlich für Menschen sind zumindest die bei uns lebenden Ameisenarten nicht, sofern man nicht allergisch auf Ameisensäure ist.

Wie Autobahnen lassen ich lange Straßen von Ameisen zum Bau zurück-verfolgen. Sie entstehen, um Nahrung zum bau zu bringen. Aber wie kommt es, dass dabei so viele genau demselben Weg folgen? Ameisen finden sich hauptsächlich durch Duft zurecht. Beim Laufen geben sie aus einer Drüse an ihrem Hinterteil einen besonderen Duftstoff ab und markieren damit ihren Weg. Anhand der Duftspur können sie zurück nach Hause finden. Je mehr Ameisen einer Spur folgen, desto mehr duftet sie. Das ist für die anderen meist ein Zeichen, dass es hier zu einer besonders üppigen Futterquelle geht.

Zum Foto links: Eine Reihe von Tieren statten den Waldameisen einen Besuch ab. Nächtliche Besucher wie Wildschweine oder Dachs rücken dem Ameisen-nest ohne Schutzmaßnahmen ganz schön auf die Pelle.

Zum Foto oben links: Unter allen Spechten ist er am stärksten auf sie spezialisiert. Auch seine Jungvögel füttert der Grünspecht ausschließlich mit Ameisen. Während andere Spechte ihre Nahrung an Bäumen finden, sucht er gezielt auf lockeren Böden mit Störstellen ohne oder mit wenig Vegetation. F. unten rechts: Buntspechte nehmen im Rahmen ihrer Gefiederpflege auch schon mal ein „Säurebad“.

Zu den vorherigen Fotos – rechts: Nach der Holzerei im Februar steht hier eine sorgfältig aufgeschichtete Scheiterbeige. Die alte Holzbeige, in welcher sich die Waldameisen ein Nest gebaut hatten, wurde vorher abgetragen (Foto links). Demzufolge ist von den Waldameisen selber leider auch keine Spur mehr zu sehen. Die Gefahren für Waldameisen sind vielfältig.

Ameisen sind sehr wichtig für einen gesunden Wald. Denn sie transportieren Pflanzenreste ab und fressen Schädlinge. Gleichzeitig lockern sie den Wald-boden auf und sorgen so dafür, dass Pflanzen besser wachsen können. Die Ameisen selbst dienen wiederum anderen Waldtieren wie Vögeln oder Igeln als wichtige Nahrung.

Quellen: Madeleine Menger „Das große Krabbeln“ SÜDWEST-PRESSE / KRUSCHEL 12.5.21; Waldameisen.blog; NABU; Wikipedia; vorherige Links.