Der Rotmilan Milvus milvus (CITES-II/BK-II/V-I/ArtSchVO-A/BArtSchV-s/§54,2 BNatSchG/BWildSchV-4/BBV/111/“2000″) einerseits ein Kulturfolger des Menschen, andererseits die Charakterart unserer heimischen Laubwälder schlechthin. Keine zweite Vogelart konzentriert sich mit einem annähernd hohen Anteil ihrer Weltpopulation (!) auf Deutschland (über die Hälfte aller brütenden Rotmilane weltweit haben ihr Nest in Deutschland; geschätzt 10.000 bis 14.000 Paare – in BW rd. 4.500 Paare). Damit tragen wir für diesen Vogel eine außergewöhnlich hohe Verantwortung (Arten nationaler Verantwort-lichkeit Deutschlands)!
Mit einer Körpergröße bis zu 70 cm und einer Spannweite bis zu 165 cm ist der Rotmilan nach See- und Steinadler unser größter heimischer Greifvogel. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Arten ist sein tief gegabelter Schwanz.
Strukturreiche, landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaften sind sein bevorzugtes Habitat, und davon gibt es hier reichlich. Er ist ein akrobatischer Flieger. Man kann über seine spektakulären Verfolgungsjagden und eleganten Balzflüge oft nur staunen. Auch zur Reviermarkierung unternehmen die Partner atemberaubende Flugmanöver. Der Rotmilan war 2000 Vogel des Jahres in Deutschland und Österreich. Hierdurch sollte auf seine Gefährdung durch die Intensivierung der Landwirtschaft aufmerksam gemacht werden.
Zum Schlafen in Bäumen tut er sich mit anderen Rotmilanen zusammen, was eher ungewöhnlich für Greifvögel und insbesondere im Spätsommer zu beobachten ist. Siehe auch NABU-Porträt Rotmilan und Blog „Greifvögel“.
Maßnahmen zu Schutz des Rotmilan: Zwar tauchen sie erst auf Rang 7 der Gefahrenliste auf, aber Windräder können ein Problem für den Rotmilan und für andere Greifvögel, Brutvogelarten und Fledermäuse darstellen. In vielen Stellungnahmen der Naturschutzverbände wurde darauf hingewiesen, und die Betreiber von Windparks bzw. Windkraftanlagen haben reagiert: so darf es im Umkreis von 500 m von einem Horst kein Windrad geben. In weiteren Abstän-den von bis zu 3.200 m müssen die Unternehmen Maßnahmen zu ihrem Schutz ergreifen (bspw. in entgegengesetzter Richtung vom Windrad neue attraktive Jagdreviere anlegen).
Wenn landwirtschaftliche Boden- und Erntearbeiten durchgeführt werden, ist die Gefahr besonders hoch, da sich dann die Beute von den Greifvögeln leichter fangen lässt. Dem wird dadurch begegnet, dass die Windräder in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober jeweils am Tag der Bearbeitung und den beiden folgenden Tagen tagsüber abgeschaltet werden. Und um neuen Lebensraum für Fleder-mäuse und Brutvogelarten zu schaffen, werden z.B. Sreuobstwiesen und Feld-gehölze angelegt.
Quellen: EVF aktuell Ausgabe 1/2024, NABU-Porträt „Rotmilan“, Wikipedia.