Zugvögel – Vielflieger

Fast alle Vögel sind schon da. Auf dem Weg zurück nach zu uns haben sie teilweise Tausende von Kilometern hinter sich gebracht.Von den 260 Vogel-arten, die in Deutschland brüten, sind rund die Hälfte Zugvögel. Jährlich brechen insges. 2,1 Mrd. Vögel von Europa nach Afrika auf. Dabei unternehmen sie die lange Reise nicht wegen niedriger Temperaturen, sondern wegen des schwindenden Nahrungsangebots.

Von „Energiesparern“ sprechen wir bei den V-Formationen etwa der Kraniche oder Gänse, die es den hinteren Vögeln ermöglichen, im Windschatten der vorderen zu fliegen. Störche nutzten Aufwinde und können im Gleitflug bis zu 90 % der eigentlich benötigten Energie sparen. Kleine Vögel suchen sich oft Luftschichten, in denen sie Rückenwind haben. Niemand fliegt weiter als die Küstenseeschwalbe, die zwischen ihren arktischen Brutgebieten und ihren antarktischen Winterquartieren pendelt. Manche Exemplare liegen dabei jährlich bis zu 70.000, im Extremfall sogar bis zu 90.000 km zurück – sie ist damit Rekordhalter bei den Zugvögeln.

Kurzstrecke: Rotkehlchen Erithacus rubecula (F: N.P. Bayer. Wald), Star Sturnus vulgaris (F: Gartenanlage Schlat), Feldlerche Alauda arvensis (Böhmenkirch/ Schwäb. Alb), Buchfink Fringilla coelebs (F: Gartenanlage Schlat), Hausrot-schwanz Phoenicurus ochruros (Wohngebiet Schlat), Kiebitz Vanellus vanellus (F: Wigierski Park Narodowy/NO-Polen), Großer Brachvogel Numenius arquata (F: NSG Zwillbrocker Venn/NW), Kormoran Phalacrocorax carbo (F: NSG Anklamer Stadtbruch/MV), Graugans Anser anser (F: Gesamtanlage Deutsches Schifffahrtsmuseum Bremerhaven) oder Kranich Grus grus gehören bspw. zu den s.g. Kurzstreckenziehern. Ihr Winterquartier im Mittelmeerraum und Westeuropa ist höchstens 2.000 km entfernt. Sie fliegen in Schwärmen und richten sich nach dem Wetter: Ist der Winter mild, brechen sie im Herbst später auf und kehren im Frühjahr früher zurück.

Mittelstrecke: Rostgans, Drossel (Fotos: Sing- und Rotdrossel) und Zilpzalp zählen zu den Mittelstreckenziehern (je nach geographischer Verbreitung fließende Übergänge zwischen Kurz, Mittel- und Langstreckenzieher). Die überwintern zw. 2. + 4.000 km von ihrem Brutgebiet entfernt. Der Zilpzalp bzw. Weidenlaubsänger verbringt den Winter im Mittelmeerraum oder im ostafrika-nischen Hochland. Unter den Mitelstreckenziehern findet man auch viele Teilzieher – Vogelpopulationen, in denen manche Vögel aufbrechen und andere bleiben, bspw. ziehen beim Buchfink nur die ♀ ♀, während überwiegend die ♂♂ als Standvögel bleiben.

Langstrecke: Das ist die Disziplin von Kuckuck, Mauersegler und Nachtigall, aber auch von Rauch- Hirundo rustica und Mehlschwalbe Delichon urbicum, Dorngrasmücke Curruca communis, Fitis Phylloscopus trochilus, Neuntöter bzw. Rotrückenwürger Lanius collurio, Flussseeschwalbe Sterna hirundo oder als Paradebeispiel der Storch.

Quellen: Claudia Füssler „INFOGRAFIK: ZUGVÖGEL“ DIE ZEIT N° 16 / NR 563 vom 8.4.20 (Gespräche mit Ommo Hüppop und Heiko Schmaljohann vom Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“); der Landesbund für Vogelschutz in Bayern informiert über Zugvögel und deren Bedrohungen; Wikipedia.