Unbeliebte Waldbewohner (Müll im Wald)…

…die leider noch nicht vom Aussterben bedroht sind und ihre Verrottungszeiten: Auch Abfälle aus Papier oder Obstschalen brauchen dazu jahrelang.

Wer mit offenen Augen durch den Wald geht, entdeckt nicht nur viele spannende Pflanzen und Tiere, sondern leider auch immer mal wieder Müll. Achtlos fallen gelassene Bonbonpapiere, Plastikflaschen, aber auch Obstschalen, die du zu Hause in den Biomüll wirfst, haben im Wald nichts zu suchen. Denn es dauert zum Teil sehr lange, bis sie von den winzigen Lebe-wesen im Waldboden, den s.g. Mikroorganismen, abgebaut werden können. Und oft bleiben Schadstoffe aus den Abfällen in der Natur zurück. Das schadet den Tieren und dem ganzen Ökosystem.

Eine Bananenschale kommt auf dem Kompost oder in den Biomüll, sie ist also nicht schädlich für die Umwelt. In den Wald gehört sie trotzdem nicht („Neo-phyt“ 🤪) , denn dort kann es bis zu 3 Jahre dauern, bis sie abgebaut ist. Denn das schaffen die Mikroorganismen im Wald nur, wenn es sehr warm ist – wie in den tropischen Ländern, aus denen die Banane kommt (die etwa 80 Arten stammen alle aus dem tropischen bis subtropischen Asien und westlichen Pazifikraum). So eine kleine Chipstüte besteht aus mehreren Materialien, darunter Metall und Plastik, die sehr langsam abgebaut werden.

Der Kaugummi im Mund schmeckt plötzlich fad, da spuckt man ihn eben ein-fach aus. Doch in vielen Kaugummis stecken schlecht zersetzbare Kunststoffe und es kann bis zu 5 Jahre dauern, bis so ein kleiner Kaugummi in der Natur zerfallen ist. Noch dazu ist es gefährlich für Tiere, die einen Kaugummi fressen. Sie können sich damit den Magen verstopfen.

Für den Kaffee, Kakao oder Tee unterwegs gibt es mittlerweile viele wieder-verwendbare Becher. Doch die Pappbecher sind immer noch beliebte. Das Problem: Sie sind in der Regel mit Kunststoff beschichtet. Bis zu 50 Jahre dauert es, bis ein Becher zersetzt ist.

Metall und Plastik halten sehr lange, denn genau dafür sind sie auch hergestellt. Getränkedosen aus Aluminium können nicht verrotten (Alu rostet nicht und bleibt sehr lange erhalten), sie zerfallen nur durch Einflüsse aus der Umwelt und das sehr, sehr langsam. Bei den s.g. PET-Flaschen, in denen viele Getränke verkauft werden, ist ein zusätzliches Problem, dass sie einen Stoff ans Grund-wasser abgeben, der schädlich für die Gesundheit ist – auch von uns Menschen.

Ein Papiertaschentuch braucht bis zu 5 Jahre, bis es verrottet, weil es Materialien enthält, die es reiß- und wasserfest machen. Umwelt-Tipp: Also am besten immer eine kleine Tüte für den Abfall mitnehmen!

Glas ist kein organischer, also kein natürlicher Stoff und er verrottet daher nicht. Eine Glasflasche kann mehr als 50.000 Jahre bestehen, sie liegt also sozusagen für immer im Wald, wenn sie niemand wegräumt. Das ist auch deshalb gefährlich, weil Tiere in die Scherben treten oder sich trockene Blätter unter dem Glas entzünden können, wenn Sonnenlicht darauf trifft. So kann ein Waldbrand entstehen.

Hundehaufen pur… oder .im Plastikbeutel? Etwa 9,4 Mio. Hunde leben in Deutschland. Geht man davon aus, dass sie zumindest morgens und abends jeweils ein Häuflein machen, kommt eine beträchtliche Zahl an Hundehaufen zusammen. Die meisten werden draußen beim Gassigehen abgesetzt, nicht immer unauffällig am Wegesrand. Bleiben sie dort liegen, können sie leicht zum Anstoß des Ärgers werden – erfreut darüber, in einen stinkenden Haufen zu getreten zu sein, ist wohl niemand. Zumal Hundekot auch ein Infektionsrisiko darstellen kann (je nachdem, wie genau es Herrchen oder Frauchen mit Impfen und Entwurmen nehmen). Theoretisch können Hunde verschiedene Arten von Würmern darunter auch für den Menschen gefährliche wie Fuchsbandwürmer, übertragen, daneben Giardien und Kokzidien (über die Schuhsohle bis in die Wohnung)! Spielende Kinder können auch direkt mit dem Hundehaufen in Kontakt kommen.

Auch für die Landwirtschaft kann Hundekot Risiken bergen, etwa wenn das Häufchen auf der Wiese liegen bleibt, aus der der Landwirt später Heu für seine Tiere machen will (siehe hierzu ff. „Schon gewusst?“). Angesichts dieses Unbill scheinen die seit Jahren aufgekommenen Plastikbeutel zur Hundekotentsor-gung die Rettung zu sein – zumal es ohnehin gesetzlich vorgeschriebenes, diese Hinterlassenschaften zu entfernen. Allerdings haben die Plastikbeutel einen entscheidenden Nachteil gegenüber die Hundehaufen „pur“: Sie verrotten nicht. Die Beutel sind aus säuresistentem, geruchshemmendem Material, das in der Natur praktisch ewig überdauert. Bei den von den Gemeinde geschätzten 200 Mio. bereitgestellten Hundekotbeutel kann das eine beträchtliche Umwelt-belastung darstellen – unberücksichtigt ist dabei die nicht-nachhaltige Herstellung… Auch im Wald sieht man die oft „farbenfrohen“ Beutel liegen – wo der Haufen „pur“ schon längst gefahrlos verrottet wäre. Fazit: Hundekot pur verrottet, kann aber Krankheitserreger übertragen. Im Plastikbeutel bleibt er bis in alle Ewigkeit konserviert, wenn ihn der Hundehalter nicht in einen Müll-eimer oder in eine Hundetoilette wirft. Es gibt biologisch abbaubare Beutel, die aber teuer sind.

Schon gewusst? „Nur Hundekot schädlich?“ Hundekot sei gesundheitsschäd-lich für Kühe, heißt es, verunreinigtes Gras könne Fehlgeburten auslösen. Ist der Kot von Wildtieren wie Füchsen und Wildschweine nicht auch schädlich?, fragt eine Leserin. Es geht bei der Debatte v.a. um den Erreger Neospora Cani-num – ein Parasit, für den Kühe Zwischen- und Hunde Endwirte sind. Um allerdings infektiös zu sein, muss der Hund zuvor ebenfalls infiziertes Rind-fleisch gefressen haben. Das kann nur der Fall sein, wenn er rohes Fleisch frisst, nicht aber, wenn er ausschließlich Dosenfutter bekommt.

Lt. einer Studie i.A. des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum BW spielen daher Haushunde eine sehr geringe Rolle bei der Übertragung der Parasiten – eher sind es Hunde, die auf dem Hof selbst leben, die Überträger. Auch Wölfe können Endwirte sein, nicht aber Füchse oder Wildschweine. (SWP 15.1.22/yel).

Keine Müllhalde! Wer größere Mengen Müll entsorgen will, muss die unter Umständen zu einem Entsorgungshof fahren und bei der Abgabe Geld bezahlen. Manche Leute fahren ihre Abfälle stattdessen einfach in den Wald. Immer wieder sieht man Möbel, alte Elektrogeräte oder andere sperrige Abfälle die jemand einfach in der Natur „zu Lasten der Steuerzahler“ abgeladen hat. Das ist natürlich verboten und wer erwischt wird, müsse hohe Strafen bezahlen (bis zu 50.000 €). Übrigens: Auch Gartenabfälle gehören nicht in den Wald. Sie stören die empfindliche Lebensgemeinschaft des Waldes, bringen den Nährstoffkreis-lauf aus dem Gleichgewicht und können Pilzkrankheiten einschleppen. Außerdem gelangen so Samen von Pflanzen in den Wald, die bei uns nicht heimisch sind und die heimische Arten verdrängen, wie bspw. die Lorbeer-Kirsche Prunus laurocerasus, im Volksmund auch Kirschlorbeer genannt. Die invasiven Eigenschaften des Kirschlorbeers machen ihn zu einem Problem für die heimische Flora. Er breitet sich schnell aus und kann die natürliche Verjüngung im Wald oder Garten verhindern. Die Pflanze hat eine geringe ökologische Wertigkeit und kann die Bodenchemie negativ beeinflussen.

Und im Jargon der „botanischen Glosse“ zu bleiben: Helfen Sie mit, die Verbreitung dieser unbeliebten Waldbewohner zu stoppen. Sie sind extrem hartnäckig und oft gut getarnt. Aber einmal gesichtet, lassen sie sich problemlos einfangen. Sammeln Sie mit – für einen sauberen Wald!

© Aktion PfalzStorch e.V.

Ein Negativbeispiel über die Auswirkung des Mülls in der Natur: Weiß-störche und Plastikmüll: Plastikmüll und Mikroplastik sind in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der Berichterstattung geraten, meist im Kontext mit Meeresverschmutzung. Doch auch an Land sind die Auswirkungen gravierend. Das Rheinland-Pfälzische Storchenzentrum widmet sich seit einigen Jahren in Kooperation mit der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie RP (GNOR) den Folgen der Plastikverschmutzung für den Weißstorch… Es bleibt festzuhalten, dass die Plastikmüllproblematik im Lebensraum des Weißstorches weitreichende Konsequenzen für das gesamte Ökosystem hat – und damit auch für den Menschen. Maßnahmen zur Reduzierung des Plastikeintrags in die Umwelt sind daher dringend notwendig.(Auszug Jessica Lehmann „Fatale Irrtümer bei der Nahrungswahl“ Der Falke / VOGELSCHUTZ 1/2025).

Feuchttücher im Abwasser verursachen gewaltige Probleme: In der Londoner Themse hat sich eine 180 Tonnen schwere Insel aus benutzten Feuchttüchern gebildet, die über das Abwasser in den Fluss gelangt sind. Auch in Deutschland sorgen Feuchttücher für gewaltige Probleme bei den Klärwerksbetreibern. /Auszug BR24 8.9.25).

Aha – Kippenplage; Sie liegen auf Fußwegen, Wiesen und Bahnsteigen: achtlos weggeworfene Zigarettenstummel. Die Filter sorgen zwar beim Rauch dafür, dass ein Teil der Giftstoffe nicht in die Lunge gelangt. Doch in der Umwelt richten sie Schaden an. Laut dem BUND lösen sich die im Filter konzentrierten Giftstoffe bei Kontakt mit Wasser wieder aus den Fasern – eine Belastung für Kleintiere und Pflanzen. Die Stummel brauch oft Jahre, um sich aufzulösen. Konventionelle Filter bestehen i.d.R. aus Celluloseacetat. Zerfasert sich das Material, entsteht Mikroplastik. Das belastet ebenfalls den Wasserkreislauf. Zudem müssen Kommunen jedesJahr Millionensummen aufwenden, um Zigarettenstummel und anderen Müll zu beseitigen. Wer beim Wegschnipfsen erwischt wird, muss etwa in Berlin bis zu 120 €, in Köln bis zu 150 € zahlen. Richtig aufgehoben sind Zigarettenstummel im Restmüll – so ausgedrückt, dass sie nichts mehr entzünden können. Viele öffentliche Mülleimer haben deshalb kleine Aschenbecher integriert wo man die Kippe hineindrücken kann. (SWP/WISSEN/dpa 31.10.25).

Batterien und Akkus aller Art dürfen weder in der freien Natur noch im Müll entsorgt werden (F: Parkplatz Schlater Wald)

Batterien & Akkus dürfen nicht in der Natur entsorgt werden, da sie giftige Schwermetalle wie Quecksilber, Cadmium und Blei enthalten können, die Boden, Grundwasser und Lebewesen verunreinigen. Zudem können die in ihnen enthaltenen Säuren oder andere chemische Verbindungen durch Leckagen auslaufen und schwere Schäden anrichten, indem sie organische Materialien zerstören oder bei Kontakt mit Wasser heftige Reaktionen, wie Brände auslösen. Sie müssen daher immer ordnungsgemäß entsorgt werden, bspw. durch spezielle Sammelstellen, und dürfen nicht in den Haus-, Sperrmüll oder den Verpackungsmüll gelangen. (Google/KI). Große Brände durch kleine Batterien: In Recyclingbetrieben hat es allein in diesem Jahr bereits mehr als 100 Mal gebrannt. Laut Experten liegt das häufig an weggeworfenen Batterien und Akkus. Dabei kommt es zu Schäden in Millionenhöhe. Batterien richtig entsorgen: Zunächst gilt: Batterien und Akkus aller Art dürfen nicht im Müll entsorgt werden. Sonst droht ein Bußgeld von bis zu 2500 €. Alle Geräte-batterien können kostenlos im Handel zurückgegeben werden. Weiter bieten in einigen Kommunen auch die Entsorger Sammelboxen für die alten Energie-träger an. Kleinere Geräte mit eingebauten Batterien oder Akkus werden von den kommunalen Sammelstellen für Elektro-Altgeräte und Händlern kostenlos entgegengenommen. (Auszug SWP/SÜDWESTUMSCHAU/ Michl-Felix Bierl 10.11.25)

Quellen: Nina Jakobs „Müll im Wald“ SÜDWEST PRESSE/KRUSCHEL 26.10.21 und Nicola Hauger „Ewiger Abfall“ 31.10.25; „UmweltCheck“ SWP/MENSCH UND NATUR/yel 10.10.20; Info-Tafel Baiersbronn; Wikipedia.