Gartenvögel sind toll: Es macht großen Spaß, sie zu beobachten, und mit ein bisschen Glück erfreuen sie die Umgebung mit ihrem Gezwitscher. Doch welche Arten sind bei uns verbreitet? Das ermittelt der NABU regelmäßig bei der „Stunde der Gartenvögel“.

Vielleicht haben auch Sie schon einmal an der Zählaktion des NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) teilgenommen? Bei der letzten Zählung für die „Stunde der Gartenvögel“ haben im Mai ’24 mehr als 58.000 Menschen mitgemacht und in Parks, Gärten und auf dem Balkon Ausschau nach den gefiederten Freunden gehalten. Mehr als 1,2 Mio. Vögel wurden gemeldet, und diese Arten waren am häufigsten vertreten:

1. Liste: Der Haussperling, im Volksmund auch Spatz genannt, ist hierzulande sehr häufig anzutreffen, und er mag die Nähe zu uns Menschen. Ihre Nester bauen die Vögel gerne in Nischen oder Höhlen manchmal auch in Büschen oder Nist-kästen. Spatzen sind gesellig und leben oft zu mehreren Vögeln zusammen. Ihr typisches „Tschilpen“ haben sich viele schon einmal gehört.


2. Die Amsel (♂auch Schwarzdrossel genannt) ist in unseren Gärten und Parks sowie in vielen anderen Lebensräumen zu Hause. Manchmal kann man sie dabei beobachten, wie sie über den Boden hüpft und nach Würmern sucht. Meist sind die Vögel allein oder – in der Brutzeit – als Paar unterwegs. Das♂erfreut die Zuhörer mit einem melodischen Balzgesang, bei Gefahr warnen Amseln mit lauten Rufen.
Weniger Vögel im Garten – ein Sorgenkind ist die Amsel: Sie ist in baden-württembergischen Gärten und Parks derzeit etwas weniger zu sehen als im Vorjahr. Zwar wird die Amsel nach dem Haussperling sowie der Kohl- und Blaumeise noch am häufigsten gesichtet, wie aus der Mitmach-Aktion „Stunde der Wintervögel“ am 2. Januarwochenende hervorgeht. 14.000 Menschen beteiligten sich im Land daran. Laut NABU muss sich die Amsel noch vom Ausbruch des Usutu-Virus im Sommer ’24 erholen. Im Vergleich zum Vorjahr ging ihr Bestand im Südwesten lt. Zählung um 8 % zurück (bundesweit 18 %). Durchschnittlich wurden im Land rd. 32 Vögel pro Garten gezählt, rund 10 weniger als noch 2010. (SWP/SÜDWESTUMSCHAU 28.1.25).

3. Kohlmeisen sind die größte Meisenart in Europa, man erkennt sie an ihrem schwarzen Kopf mit den weißen Wangen und ihrer gelben Unterseite mit einem schwarzen Streifen. Kohlmeisen brüten gerne in Baumhöhlen, nehmen aber auch Nistkästen an. Im Winter sind die Vögel oft an Futterhäuschen zu Gast.

4. Stare haben auf den ersten Blick etwas Ähnlichkeit mit Amseln – wegen des gelben Schnabels. Amseln haben aber einen längeren Schwanz, andere Proportionen und auch ein anderes gefärbtes Gefieder als Stare, deren Schlichtkleid viele weiße Flecke hat, während ihre Grundfarbe schwarz mit violett-grünem Metallglanz ist. Stare bilden auerhalb der Brutzeit zudem große Schwärme und suchen gemeinsam Nahrung. In Deutschland sind Stare mittlerweile eine gefährdete Art.

5. Wie die Kohlmeisen sind auch die Blaumeisen oft an Futterstellen anzutreffen und können dort mitunter beim „Streiten“ mit anderen Vögeln beobachtet werden. Zu erkennen sind sie am blauen Scheitel, den blauen Flügel- und Schwanzfedern und der gelben Brust. Weil sie so klein und leicht sind, können Blaumeisen sich sogar kopfüber an dünnen Zweigen entlang-hangeln, wenn sie Nahrung suchen.




Auf den nächsten Plätzen landeten bei der Zählaktion Feldsperling, Elster, Ringeltaube, Mauersegler (Foto NABU) und Rotkehlchen.
i Tipp: Wer seinen Garten vogelfreundlich gestalten möchte, um mehr Tiere anzulocken, kann sich auf der Homepage des NABU (www.nabu.de) informieren. Der feiert übrigens 2024 Jubiläum – es gibt ihn seit 125 Jahren. Auf der Homepage sind zudem ausführliche Informationen zu vielen weiteren heimischen Vogelarten zu finden – inklusive der Möglichkeit, sich ihren typischen Gesang vorspielen zu lassen. Mit der App „NABU Vogelwelt“ lassen sich unterwegs viele Vögel bestimmen.
i Zahl der Brutvögel „moderat abnehmend“ – so bezeichnet der NABU BW die Entwicklung bei Brutvögeln im Land. So Seiten 16 Arten zahlenmäßig kleiner geworden, 12 nahmen zu und 12 blieben stabil. Zurückgegangen seien die Bestände etwa von Feldlerche, Goldammer und Feldsperling.



Deutlich mehr Exemplare gebe es hingegen von der Dorngrasmücke. Der größte Rückgang sei bis 2010 zu beobachten gewesen. Der NABU beruft sich u.a. auf Zahlen aus dem Programm „Monitoring häufiger Brutvögel“. (SWP/SÜDWESTUMSCHAU/epd 14.2.25).

i Was tun Vögel bei Unwetter? Wie retten sich unsere heimischen Singvögel, unter denen ja auch einige sehr filigran und zierlich beschaffene Gattungen zu finden sind, vor Extrem-Unwettern mit Blitz u. Donner, Starkregen oder Hagel?



Julian Heilmann, Referent für Umweltinformationen beim NABU, beantwortet diese Frage auf der Online-Seite des NABU: Zunächst einmal stellen Singvögel ihren Gesang ein. Wird das Wetter schlechter, suchen sie sich ein sicheres Plätzchen – etwa im dichten Geäst von Bäumen und Büschen, im Siedlungs-bereich auch in geschützten Gebäudenischen. Höhlenbrüter wie Blaumeise oder Kohlmeise suchen gerne in Baumhöhlen oder künstlichen Nisthilfen


Schutz vor schlechter Witterung. Sind Zugvögel gerade unterwegs, unter-brechen sie ihre Reise. Dann kann lt. Heilmann ein regelrechterZugvögel-Stau entstehen. (SWP/WISSEN/yel 20.8.22).
Quelle: prisma 31/2024/Anne Richter; Merkblatt Leistungsabzeichen Natur „Warum Vögel singen…“; NABU-„Vogelporträts.“ Siehe auch HF „Erfrischung für Vögel“.
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