Lautlos durch die Nacht -Wendezehen ud ein drehbarer Kopf: Eulen haben viele Super-Fähigkeiten.

Die Eule als Patensymbol für den Naturschutz!

Wer kennt ihn nicht, den bekanntesten nächtlichen Eulenruf: „Huh-Huhuhu-Huuuh“? Er stammt vom Waldkauzmännchen (Foto ff. – Strix aluco: …ein in einem Schafzaun verwickeltes und vom NABU in Schlat wieder ausgewildertes Exemplar), das dadurch ♀♀ anlocken oder sein Revier verteidigen möchte. Wenn Eulen jagen, werden sie aber mucksmäuschenstill. Lies, was Eulen noch zu ganz besonderen Tieren macht!

Ziemlich groß: Eulen gibt es in fast allen Größen – vom kleinsten Sperlings-kauz mit nur 70 Gramm Gewicht über unseren Steinkauz (160 – 250 gr) bis hin zum fast 3 kg schweren Uhu mit einer Flügelspannweite von rd. 1,80 m – das entspricht der Größe eines erwachsenen Mannes. Für alle Eulen, Uhus und Käuze ist ein gedrungener Körper mit einem dicken runden Kopf und einem kurzen Hakenschnabel sowie nebeneinanderliegenden große Augen typisch.

Manche Eulen haben riesige Augen, mit denen sie im Dunkeln ihre Beute gut sehen können. Faszinierend ist die goldgelbe Augenfarbe beim Raufußkauz oder das Orange bei Wald- und Sumpfohreulen. Das Federkleid der Vögel ist zumeist in Brauntönen gehalten. Eine Ausnahme ist die Schnee-Eule mit ihrem weißen Gefieder.

Unter Schutz: Mehr als 200 Eulenarten gibt es weltweit. In Deutschland leben 13 Eulenarten in Wäldern oder in der Nähe von Feldern, in Städte, auf Friedhöfen, in Parks und Gärten. Fast alle Eulenarten sind dämmerungs- und nachtaktiv Die meisten Eulen und Käuzchen sind bereits selten geworden. Deshalb stehen sie unter Naturschutz (je nach Art CITES/ArtSchVO-A/V-I/BArtSchV-s/IUCN-gefährdet – siehe HF + F-Serie „Eulen & Käuze“!).

Aberglaube: (Der Aberglaube differenziert dabei meistens nicht zwischen den einzelnen Eulenarten. Da die Schleiereule mit ihrem bevorzugten Brutplatz in Scheunen, Ställen, Ruinen und Kirchtürmen als Art jedoch in der größten Nähe zum Menschen lebt, war bzw. ist sie in abergläubische Rituale am ehesten involviert.) Eulen kommen in vielen Büchern und Filmen vor. Mal treten sie als Dämonen, Waldgeister oder Hexenvögel auf. Doch häufig auch als kluge und weise Eulen. Ein berühmtes Beispiel dafür ist die Schnee-Eule Hedwig bei Harry Potter, die für das Überbringen von Botschaften und Päckchen zuständig ist.

Nachwuchs: Die meisten Eulen bauen keine Nester. Ihre Eier legen sie im Frühjahr einfach in Felswänden, alten Baumhöhlen oder bspw. verlassenen Greifvogelnestern ab. Die Kleinen werden gewärmt und rund um die Uhr von den Euleneltern gefüttert, bis sie nach 1 – 2 Monaten flügge werden. Die Kleinen verlassen den Nistplatz bereits, bevor sie fliegen können und kraxeln auf naheliegenden Ästen herum (F ff: juv. Waldohreulen). Daher wird der Eulen-nachwuchs auch als „Ästling“ bezeichnet. Mit den ersten Flug- und Jagderfolgen endet die Kindheit der Eulen.

Hergehört: Alle Eulen haben statt Ohren nur Ohrschlitze. Aber was heißt hier nur? Die Schlitze sind richtige Superohren. Damit hören sie eine Maus in 70 m Entfernung rascheln, selbst wenn sie sich, wie z.B. beim Bartkauz, unter einem halben Meter Schnee befindet!

Bartkauz Strix nebulosa / Great Grey Owl (F: Tanana Valley State Forest/AK-US – mit Kaiser-Wilhelm-Bart) – In Europa ist der Bartkauz Strix nebulosa nur im nördlichen Schweden, Finnland und in Weißrussland anzutreffen. In sehr strengen Wintern auch im polnischen Białowieża-Urwald  zu Gast.

Übrigens: Was bei diesem Uhu (Foto ff.) aussieht wie Ohren, sind s.g. Feder-ohren. Damit drücken Eulen ihre Stimmung aus. Mit dem eigentlichen Hören haben sie nichts zu tun.

Nachtjäger: Eulen sind die perfekten Nachtjäger. Im Dunkeln können sie nicht nur super sehen und extrem gut hören, sondern auch lautes fliegen. Das liegt an ihren ganz besonderen Federn. Dazu kommt ihr Rundblick, den nur Eulen machen können. Dabei drehen sie ihren Kopf dank der 14 Halswirbel – wir Menschen haben nur 7 – fast komplett herum. Mucksmäuschenstill beobachtet die Eule ihre Beute, bevor sie lautlos anfliegt und dann mit messerscharfen

Krallen zupackt. Da haben Beutetiere wie Mäuse (F: Rötelmaus Myodes glareo-lus – Wildpark „Eichert“ Heidenheim/Brenz), Insekten (F: Grünes Heupferd mit schwertförmigen Legebohrer Tettigonia virridissima – NSG Haarberg/Ldkrs. GP), kleinere Vögel (F: Rotkehlchen juv. Erithacus rubecula – N.P. Hohe Tatra/ SK), bei der Schnee-Eule durchaus Tiere bis zur Größe von Schneehasen und Enten (F: Moorschneehuhn Lagopus lagopus – Pyhä-Luosto N.P./FIN) und beim Uhu Säugetiere bis etwa Fuchsgröße (F: Kaninchen Oryctolagus cuniculus – NSG „Hohes Elbufer zw. Tesperhude und Lauenburg“ / UNESCO BSR Fluß-landschaft Elbe“/SH) oder Marderhund – Todfund „Zarenweg“ / Biebrzański Park Narodowy/PL) keine Chance. Nach der Mahlzeit spuckt die Eule die unverdaulichen Reste wie Knochen oder Federn in einem Spuckballen, dem s.g. Gewölle, wieder aus.

Schon gewusst? Sehr praktisch ist die „Wendezehe“ der Eulen, die nach vorne oder nach hinten gedreht werden kann. Ein nützlicher Vorteil beim Jagen.

Quellen: Silvia Lorek „Lautlos durch die Nacht“ SWP/KRUSCHEL 10.9.24; Wikipedia.

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