Kletterpflanzen und Ranken aus Wald und Flur

Kletterpflanze steht für eine Pflanze, die statt stützender Strukturen als Wuchs-form eine Klettertechnik (Kletterstrategie) ausbildet. Sie können ein- bis mehr-jährige (ausdauernde), krautige oder verholzende Pflanzen (diese heißen auch Lianen, wie z.B. Blauregen). Die meisten Kletterpflanzen können keinen Stamm ausbilden, um sich freistehend selber zu tragen, sondern finden an anderen Pflanzen, Felsen oder Klettergerüsten Halt. Dadurch erreichen sie rasch eine optimale Ausrichtung ihres Blattwerkes zum Sonnenlicht, ohne selbst tragende Stängel zu entwickeln. Beispiele sind u.a. Efeu, Geißblatt und Hopfen. Rankpflanzen sind Kletterpflanzen mit speziellen Rankorganen (Ranken), mit denen sie sich in der Natur an meist dünnen Zweigen festhalten, um in die Höhe wachsen zu können; z.B. Wald- und Weinreben. Wiki.

Die Ackerwinde Convolvulus arvensis mit ihren weißen oder rosaroten Blüten kann wegen ihres tiefen, ausgedehnten Wurzelsystems lästig werden, denn beim Versuch, sie auszureissen bleiben fast immer Teile des kriechenden Wurzelstocks im Boden zurück, der bald wieder austreibt. Selbst Asphaltwege überwuchert sie und durchbricht von unten mit ihren Trieben die befestige Wegdecke. Sie klettert an anderen Pflanzen hoch, indem sich ihre Stängel entgegen dem Uhrzeigersinn um diese herumwinden. Äcker, Wegränder, Gärten, Schuttplätze.

Die Gewöhnliche Zaunwinde Calystegia sepium wurde früher meist zur gleichen Gattung wie die Ackerwinde gestellt, von der sie sich jedoch durch zwei Hauptmerkmale unterscheidet: bei der Zaunwinde bedecken zwei große Vorblättern den Kelch; außerdem sind die Narbenlappen groß und flach, während sie bei der Ackerwinde wie Fäden aussehen. Hecken, Gebüsche, Walränder, Uferzonen von Gewässern.

Die Breitblättrige Platterbse Lathyrus latifolius, auch s.g. Bukettwicke, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Platterbsen (Lathyrus), die zur Familie der  Hülsenfrüchtler (Fabaceae) gehört; eine sommergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze mit langen unterirdischen, verzweigten Ausläufern. Die Stängel sind niederliegend, aufsteigend oder kletternd und werden 0,5 – 2, selten 3 m lang. Meist sind sie nur im unteren Bereich verzweigt.

Die Futterwicke Vicia sativa, oder auch Saat-Wicke genannt, gehört zur Unter-familie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsen-früchtler (Fabaceae) und ist eine weit genutzte Futterpflanze. Sie ist eine einjäh-rige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 – 80 cm erreicht. Die Laubblätter bilden an ihrer Spitze stets eine geteilte Ranke aus und sind zwei- bis achtpaarig gefiedert.

Die Zottige Wicke Vicia villosa gehört zur Unterfamilie der Schmetterlings-blütler (Faboideae) innerhalb der Familie Hülsenfrüchtlern (Fabaceae). Sie ist in Europa, auf den Kanarischen Inseln, in Nordafrika und Zentralasien weitver-breitet. Sie ist eine zweijährige krautige Pflanze; seltener auch ein- oder mehr-jährig. Ihre Stängel und Laubblätter sind dicht zottig behaart. Die Endfieder und benachbarte Fiederpaare sind in Ranken umgewandelt.

Der Blauregen (Foto: Japanische Wisteria Wisteria floribunda) ist eine Pflan-zengattung in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Alle Wisteria-Arten sind laubab-werfende, robuste, stark wachsende und verholzende Kletterpflanzen (Lianen) mit windenden Sprossachsen. Im Winter friert nur das junge Holz ein wenig zurück. Je nach Art können Wuchshöhen bis über 30 m (Wisteria sinensis) erreicht werden. Blauregen blüht zumeist zweimal jährlich, wobei die 1. Blüten im Frühjahr noch vor den Blättern erscheinen; ein 2., viel schwächerer Blüten-schub folgt im Juli/August. Die wechselständigen Laubblätter sind unpaarig gefiedert, die gestielten Fiederblättchen sind ganzrandig. Meist sind kleine abfallende Nebenblätter und Nebenblättchen vorhanden.

Die Brombeere Rubus fruticosus wächst an Waldrändern u. Hecken, auf Wald-lichtungen, in Kiesgruben und Steinbrüchen in sonnigen Lagen; ein bis ca. 1,5 m hohes, rankendes, äußerst stacheliges Rosengewächs. Wuchert durch Senker-bildung (häufig Kletterpflanzen und werden zw. 0,5 + 3 m hoch); die Sprossach-sen sind je nach Art oder Sorte mehr oder weniger stachelig und verholzen mit der Zeit. Die dünnen und derben Stacheln dienen als Kletterhilfe und Fraß-schutz. Liebt kräftigen, nicht zu trockenen Boden. Gesellig an Rainen und auf Waldblößen. In Ebene und Bergland, in den Alpen bis 800 m. Zahlreiche verwandte wilde Arten und Unterarten sowie kultivierte Abarten.

Der Gemeine Efeu Hedera helix, auch kurz Efeu genannt, ist ein immergrüner Strauch mit dünnem, verzweigtem Stamm; kriecht entweder am Boden oder klettert mit (nicht schmarotzenden) Haftwurzeln am Baumstämmen, Felsen und Mauern empor. Er wächst ausgesprochen langsam und kann sehr alt werden. Beeren reifen erst im 2. Jahr; ungenießbar.

Stämme von 10 cm Durchmesser (Fotos) pflegen mehrere hundert Jahre alt zu sein. Liebt schattige Wälder mit steinigem humosem, kalkhaltigem Boden und feuchte Luft, blüht jedoch fast nur in sonniger Lage.

Hopfen – Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hanfgewächse (Cannaba-ceae). Alle Hopfen-Arten kommen auf der Nordhalbkugel vor. Der bekannteste Vertreter der Gattung ist der Echte Hopfen Humulus lupulus, dessen Sorten vor allem zum Bierbrauen verwendet werden. Die Humulus-Arten sind schnell-wachsende 1-jährige bis ausdauernde krautige Kletterpflanzen, die im Uhr-zeigersinn winden, namengebend für diesen als „hopfisch“ bezeichneten Windesinn von Schlingpflanzen. Sie gehören also, wie z. B. auch die Geißblatt-Arten, zu den rechtswindenden Schlinggewächsen.

Die Stachelgurke Echinocystis lobata, auch Gelappte Stachelgurke oder Igel-gurke genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Echinocystis innerhalb der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). In Nordamerika heimisch und in Mitteleuropa teilweise verwildert gehört sie zu den Invasiven Neophyten. Sie ist eine kletternde, einjährige krautige Pflanze. Die fünfkantigen und hohlen, fast kahlen Stängel werden bis 8, selten 10–12 m lang u. sind im oberen Bereich stark verzweigt. Die Ranken sind dreiteilig. Die knotenständigen, verdrehten oder geringelten Ranken sind hellgrün.

Die Waldrebe Clematis vitalba ist ein „Klimmstrauch“, dessen kantige, braune Stengel, mit ihren Blattsielen sich festrankend, an Bäumen und Sträuchern bis zur Höhe von 6 m emporklettern. Die grauberindeten, in Abständen knotig verdickten Stämmchen könne 2 – 3 cm dick und 12 m lang werden. Blüht Juni – August. Auf frischen Böden, in Gebüschen und an Waldrändern. Ziergewäschs zu Wandbekleidungen und Lauben.

Das Wilde Geißblatt Lonicera periclymenum, auch Wald-Geißblatt genannt, ist ein üppiger Klimmstrauch mit rechtswindenden Stängeln, kann bis 10 m hoch klettern, bis 50 Jahre alt und ziemlich stark werden; schwächere Bäume oft würgend. An Waldrändern, in Gebüschen und lichten Wäldern, besonders auf fruchtbaren Aueböden.

Die Selbstkletternde Jungfernrebe Parthenocissus quinquefolia, ebenso wie die Dreispitzige Jungfernrebe Parthenocissus tricuspidata und die  Gewöhnliche Jungfernrebe Parthenocissus vitacea auch als Wilder Wein bezeichnet, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Jungfernreben (Parthenocissus) innerhalb der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae). Die Kletterpflanze erreicht Wuchs-höhen von 20 – 30 m. Die Ranken sind 5- bis 8-armig und haben Haftscheiben, die sich nur bei Berührung der Ranken mit einem Substrat ausbilden.

Die Dreispitzige Jungfernrebe Parthenocissus tricuspidata, auch s.g. Wilder Wein oder Dreilappige Jungfernrebe, ist ein sommergrüner Kletterstrauch u. kann an senkrechten Wänden oder Mauern eine Wuchshöhe von über 20 m erreichen. Die einzelnen Ranken werden etwa 2 – 3 cm lang u. besitzen 6 bis 10 Haftscheiben, die die Pflanze an der Unterlage befestigen. Die wechselstän-digen, gestielten und meist einfachen Laubblätter sind meist dreilappig und nur selten zusammengesetzt. Die einzelnen Lappen sind spitz zulaufend sowie grob spitziggezähnt. Die Blattfarbe ist während des Austriebes zuerst rötlich grün bis bronzefarben, dann im Herbst orangegelb bis intensiv scharlachrot. Es sind Nebenblätter vorhanden.

Die Gewöhnliche Jungfernrebe Parthenocissus vitacea, auch Rankender Mauerwein oder Fünfblättriger Wilder Wein genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Jungfernreben (Parthenocissus) innerhalb der Familie der Wein-rebengewächse (Vitaceae). Sie ist in Nordamerika weitverbreitet. Sie ist eine Kletterpflanze wie der Selbstkletternden Jungfernrebe, sie bildet aber kaum Haftscheiben. Sie wird etwa 10 m lang oder hoch, mit schlanken, kletternden oder kriechenden Sprossachsen. Sehr selten findet man an schattigen Stellen am Ende einer Ranke ein bis zwei Haftscheiben. Sie ist daher wie die Weinrebe auf Unter-stützung von Rankhilfen (z. B. durch Holzgitter) angewiesen. Die Jungtriebe sind grün, was als Unterscheidungsmerkmal zu anderen Arten der Jungfernreben gilt. Die Ranken sind selten zwei-, meist drei- bis fünfteilig.

Weintrauben sind die Fruchtstände der Weinreben (Vitis), insbesondere der Edlen Weinrebe Vitis vinifera subsp. vinifera. Die einzelnen Früchte des Fruchtstandes heißen Weinbeeren, werden allgemeinsprachlich aber auch Weintrauben genannt. Botanisch gesehen handelt es sich bei der Form des Fruchtstandes mit verzweigten Seitenachsen jedoch nicht um eine Traube, sondern um eine Rispe. Diese Kletterpflanze gehört zu den ältesten Kultur-pflanzen der Menschheit. Heute sind rund 16.000 Rebsorten bekannt. Es gibt Weinreben mit grünen bzw. gelben („weißen“) Beeren und solche mit roten bis dunkelblauen („roten“) Beeren. Diese sind von kugeliger bis ovoider Gestalt und haben einen Durchmesser von 6 – 20 mm.

Quelle: „Wegweiser durch die Natur“ Verlag Das Beste (ISBN 3-87070-694-5); Gottfried Amann „Bäume und Sträucher des Waldes“ Verlag J. Neumann-Neudamm; Wiki.